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WILLIAM SCHAUS

© PRESENTED NOSDEIE NATIONAL MUSEUM MCMV

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Die

Schmetterlinge

Abbildungen nach der Natur mit Beſchreibungen

von

Eugenius Johann Chriſtoph Esper.

Herausgegeben mit Zuſätzen

Touſſaint von Charpentier,

Königl. Preuß. Berg-Hauptmann und Oberbergamts-Direktor, Ritter des rothen Adler-Ordens dritter Claſſe, Mitglied der Leopoldin. Carolin. Academie der Naturforſcher zu Bonn; der Ge— ſellſchaft naturforſchender Freunde zu Berlin; der mineralogiſchen zu Dresden und zu Jena; der helvetiſchen Naturforſcher; der ſchleſiſchen und lauſitziſchen Geſellſchaft für vaterländiſche Cultur und einiger anderen.

Europäiſche Gattungen.

Supplemente. 5 0

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Erſter Abſchnitt. Zu dem Geſchlecht der Tagſchmetterlinge.

& Tab. XCIV. Cont. Pap. 49. Fig. 1. Der männliche Falter des P. Belia. (Zu Tab. XCII. S. 182.)

Borckhauſen Naturgeſch. der europ. Schmett. J. Th. S. 127. P. Belia, (Das Weibchen.)

Um irgend einige Bedenklichkeiten wegen der Gattungsrechte dieſes Fal⸗ ters gänzlich zu heben, habe ich hier das Männchen vorzuſtellen für nöthig erachtet. Ich hatte der Zeit Gelegenheit, mehrere Exemplare zu vergleichen, und ſo hat ſich dieſer Unterſchied um ſo gewiſſer ergeben. Bey Schmetter⸗ lingen mit fo geſchmeidigem Körper, und überdiß bey einem einzigen Exem⸗

plar, war vorhin der Sexus nicht mit Gewißheit zu entſcheiden. Um ſo mehr iſt es nun beſtättigt, daß der vorhin beygebrachte Falter ein Weibchen iſt. Durch die Gütigkeit des Herrn Gerning habe ich ein vollſtändiges Exemplar eines Männchens erhalten, das ich in genaueſter Abbildung hier vor⸗ gelegt habe. So ſtehet dieſer Falter mit unſerem P. Daplidice in nächſter Verbindung, und die Natur hat beyderley Geſchlechter, in einem einfärbigen Gewand gekleidet. N a

Auſſer den ganz unſtrittigen Kennzeichen der Zeugungsorgaue, den ge⸗ ſchmeidigen Hinterleib, und den unter der Vergrößerung ſehr ſichtlichen Klappen der Endſpitze, wird man an dieſem männlichen Falter keinen er⸗

heblichen Abſtand gewahr. Er iſt nur im körperlichen Ausmaas um vieles kleiner als deſſen Weibchen. Die Flecken der Vorderflügel ſind von einem 2 Supplementband Ir Abſchn. 1%

2 Fortſetzung der europäiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt.

dunklerem Schwarz, und kaum merklich verändert. Auf der Unterſeite hat der in der Mitte, eine länglichrunde Geſtalt. Die weiſſen Mackeln auf der Unterſeite der Hinterflügel ſind um vieles gröſſer und meiſtens gerundet. Man wird aber keinen ſilberfärbigen Glanz an denſelben gewahr. Die Zwiſchenräume ſind mit gelben und dunkelgrünen Atomen beſtreut, und ſo iſt er mit ſchönerer Farbe als jener bemahlt.

9

; Tab. XCIV. Cont. Pap. 49. 15 Fig. 2 Eine ſeltene Ausart des P. Lathonia. (Zu Tab. XVIII. und Tab. XCI.)

Es iſt bereits auf der XCH Tafel eine der ſelteſten Ausarten des P. Lathonia vorgeſtellt worden. Hier habe ich nach einem Exemplar aus der berühmten Sammlung des Herrn Gerning, eine andere vorzulegen, wo die Veränderungen noch weit beträchtlicher find. Dieſer iſt ein männli⸗ cher Falter, jener aber ein weiblicher, wo an ſich zwar die Abweichungen allezeit ſeltener ſind. Es haben die Vorderflügel, nach der Oberſei— te, ein faſt einfärbiges Schwarz. Nur die gewöhnlichen Flecken und Punkte erſcheinen dunkler gefärbt. Die Grundfläche iſt in einer Verbrei⸗ tung gegen den äuſſeren und inneren Rand, mit einer bräunlichgrauen Farbe angeflogen. Die Unterſeite führt in der mittleren Fläche, verlän⸗ gerte ſchwarze Flecken, an dem Rand aber find fie ganz unverändert. Auch die Hinterflügel haben nach der Auſenſeite die gewöhnlichen Zeich— nungen, nur iſt die Grundfläche ſchwarz angelegt, das ſich auch bis in die Mitte des Flügels verbreitet, und die hier ſonſt gewöhnliche Flecken ver- deckt. Um fo abweichender aber iſt die Unterſeite. Hier find ſämmtli— che Silberflecken mit einander vereinigt, und ſtellen eine einfärbige ſilberne Fläche vor, welche nur die rothgelben Sehnen, in lange Streifen theilen. Doch an dem äuſſern Rand und nächſt der Grundfläche, erſcheinen ſie et— was mehr in gewöhnlicher Form und von einander getrennt. Die dem P. Lathonia ſonſt ganz eigene Reihe der augenförmigen Punkte, mangelt hier gänzlich. Veränderungen dieſer Art verdienen um ſo mehr unſere Aufmerkſamkeit, da ſich vielleicht die Entſtehung neuer Raſſen dadurch er- leutern läßt. Doch ich habe in Beybringung derſelben, äuſſerſt ſparſam zu ſeyn. Dieſe zur Zeit nur nach einem einzelnen Exemplar bekannte Ab⸗ änderung, hat ſich vor zwey Jahren, in der Gegend von Frankfurt am Mayn entdeckt. DS

Pap. Nymph, phal. Cleodoxa. Der P. Cleodora. rs

Der hundert und neun und ſiebenzigſte europ. Tagſchmetterling.

Pap. Nymph. phal. Cleodoxa. Der P. Cleodora.

Tab. XCIV. Cant. Pap. 49. Fig. 3. Der männliche Falter von beyden Seiten. P. N. Ph. Alis dentatis fulvis, nigro maculatis, fuperioribus fafeia arcuata fu-

fca, inferioribus fubtus luteis, albo fulvoque maculatis, ferie dupliei macu- larum ocellarium argentearum.

Bey den jo mannichfaltigen Abweichungen der Fritlllrienfalter, hat⸗ te ich anfangs, das mir nur einzelne vorgekommene Exemplar dieſes Fal⸗ ters, für eine Ausart des P. Niobe erklärt. Allein es hat ſich bald die Nachricht beſtättiget, daß er auch in mehrerer Anzahl nach einem gleichen und unveränderten Gewand, ſich vorgefunden. Das Original der vorlie— genden Abbildung hatte Herr Hofrath Rudolph die Güte, mir mitzu⸗ theilen. Er wurde, nach zuverläſſigen Berichten, aus den Hochfürſtlich Schwarzburgiſchen Landen, ohnweit des Amts Gehren, beygebracht. Die bisher bekannten Exemplare ſind männlichen Geſchlechts, und es iſt uns noch verborgen, welche Beſchaffenheit es mit dem Weibchen hat.

Nach der Lage und Form der Flecken, kommt dieſer Tagſchmetter— ling dem P. Niobe am nächſten. Er hat gleiche Einfaſſung des Rands der Vorderflügel. Mitten hindurch ziehet ſich eine ſehr breite ausge— ſchweifte dunkelbraune Binde. Nur derjenige Raum, wo ſonſt die zah⸗ lenförmigen Züge ſtehen, iſt von rothgelber Farbe. Statt jener Charactere aber, wird man nur einzelne Mackel und drey ſehr ſchmale Linien gewahr. Der übrige Raum der Grundfarbe iſt durch die ſich hinziehende Sehnen, in ablangrunde Flecken von gleicher Breite, getheilt. In jedem derſelben iſt ein gerundeter Punkt, und daneben ein verlohrener Streif, welche zu— ſammen zwey in gleicher Breite abſtehende Reihen bilden. Auf der untern Seite, ſind die ſchwarzen Flecken um vieles gröſſer, und ſtehen in einer ganz veränderten Lage. Auch die zahlenförmigen Züge haben hier eine von der, wie ſie erſterwähnter Falter führt, ſehr abweichende Form. Die Sehnen der Hinterflügel ſind ſehr breit mit ſchwarzer Farbe ge— ſäumt und theilen die Fläche abermahl in ablangrumde Flecken, welche in ihrer Mitte gerundete Punkte haben. Am meiſten nimmt ſich die Unter ſeite aus. Sie hat eine blaßgelbe, etwas ins Grünliche ſich ziehende Grundfarbe. Durch die ſchwarzen und rothgelben Sehnen, wird ſie in

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4 Fortſetzung der europäiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt.

unterſchiedene winklichte Flecken getheilt. Die an dem äuſſern Rand, find fappenförmig gezogen, die au dem inneren aber viereckig und von weißlich⸗ ter Farbe. Noch ſind darinnen verſchiedene rothgelbe Flecken aufgetragen, unter den ſich der gröſte nächſt der Grundfläche, am meiſten ausnimmt. In der Mitte des Flügels, doch näher gegen den äuſſern Rand, wird man eine Reihe gerundeter Mackeln, im ſchönſten Silberglanz, gewahr. Unter derſelben ſtehet noch eine andere, in welcher aber der zweyte Flecken ganz. von ſchwarzer Farbe erſcheint. Beyde Reihen dieſer Flecken, ziehen ſich bey verminderter Abnahme ihrer Gröſſe gegen den äuſſern Rand, in einen ſpitzigen Winkel zuſammen. Mehreres habe ich zur Anzeige des Charaktetiſchen nicht beyzufügen.

Einen neuen, dieſem ſehr nahe kommenden Falter, hat Herr Borck⸗ haufen 4) unter dem Nahmen P. Pelopia beygebracht. Er iſt weiblichen Geſchlechts, und deſſen Männchen, nach dieſer noch einzelnen Erſcheinung, unbekannt. Vielleicht ſtehen beyde Falter in näherer Verbindung, als wir etwa kaum vermuthen möchten. Ich werde nicht ermangeln, wenn mir ein Original zu Händen kommen ſollte, daſſelbe in Abbildung beyzubringen. Von den unter dem Nahmen der Abänderungen des P. Adippe und eini⸗ gen ähnlichen Fritillarienfaltern, vorhin beygebrachten Arten, haben ſich bereits verſchiedene als wirkliche Gattungen geſondert, und dadurch die An— zahl der Tagſchmetterlinge vermehrt. Ich habe ſie in der Folge anzuzeigen, bis dahin ſich auch noch andere Berichtigungen ergeben werden.

Tab. XCIV. Cont. Pap. 49. Fig. 4. Das Männchen des P. Gordius. (Su Tab. XXX. und LXXVII. Cont. XXVII.)

Mit dieſem männlichen Falter, deſſen Weibchen ich auf der voten Tafel vorgeſtellt habe, hat ſich gleichfalls alles Strittige bey ſo nahe ver⸗ wandten Arten, gehoben. Nach genaueſten Unterſuchungen in dieſem nicht geringen Gewirre, haben ſſich endlich beyderley Geſchlechter entſchieden, wenn auch ihre Abweichung ein ſehr Geringes beträgt. Um ſo mehr iſt es aber auch Pflicht, ſie anzuzeigen. Es hat ſich hierdurch ergeben, daß der auf der XXXVIII. Tafel, unter der 1. und 2. Figur nach beyderley Se⸗, rus vorgeſtellte Falter, dennoch eine ganz verſchiedene Gattung iſt. Nur dem

a) In der vortrefflichen Bearbeitung terlinge nach ſyſtematiſcher Ordnung ꝛe. der Naturgeſchichte der europ. Schmet⸗ I. Th. S. 36. Tab. I. fig. 3. 4.

Das Männchen des P. Gordius. 5

auf der 77ſten Tafel angezeigten Falter kommt der einmahl vom Herrn Sulzer beygelegte Nahme des Gordius zu. Der auf der 38ften hinge— gen, iſt nun ſtatt einer Varietät des P. Hippothoe, durch eine eigene Benennung, nach würklichen Gattungsrechten und am ſchicklichſten unter

dem Nahmen des P. Hippothoe maior, zu unterſcheiden. Ich werde

ihn in der Folge den übrigen beyzuzehlen nicht ermangeln. Herr Borck— hauſen 5) hat indeſſen jenen auf der 38ſten Tafel unter beyderley Ge— ſchlecht von mir beygebrachten Falter, für den P. Gordius erklärt, den ich nach jo groſſer Aehnlichkeit, mit dem Nahmen einer Varietät des P. Hippothoe, bezeichnet hatte. Die körperliche Gröſſe und ſeine Verzie— rungen geben von einem noch jo wenig bekannten Falter, ſehr geringe Ab— weichungen des P. Gordins an. Nun hat ſich deſſen ächtes Männchen ent- ſchieden, wie es hinreichende Erfahrungen und ſelbſt die Zeugungsorgane genugſam erweiſen. Das Original der vorliegenden Abbildung wird in der oft gerühmten Sammlung des Herrn Gerning verwahrt. Es wur⸗ de aus der Schweiz beygebracht, wo man auch beyde in der Begattung wahrgenommen. Es find die Oberflügel nach beyden Geſchlechtern zu— gleich, mit Flecken beſetzt und im übrigen auf einerley Art gezeichnet. In dieſer Geſtalt kommt er dem P. Phalaeas am nächſten, von dem er haupt— ſächlich durch die beſondere Gröſſe und die augenförmigen Zierrathen auf der Unterſeite der Hinterflügel, unterſchieden iſt. In dem Abſtand des Weibchens bemerke ich einen braunen, ſchillernden und etwas verlohrenen Streif, der ſich von der Grundfläche an, mitten durch den Vorderflügel, gegen die Spitze ziehet. Hier iſt nicht ſowohl der vordere, als auch der äuſſere und innere Rand, mit einem breiten ſchwarzen Saum umzogen, der ins Röthliche ſpielt. Die Grundfläche beyder Flügel aber, kommt der Farbe und dem Glanz der P. Phlaeas gleich. Die Unterſeite der Hinterflügel, hat ſtatt der röthlichgrauen Grundfarbe, ein dunkles mit Vio— letten angeflogenes Blau. Die hellen Ringe der Augen nehmen ſich dar— auf um ſo ſchöner aus. Die Flecken auf der Oberſeite ſind im Verhältniß der minder körperlichen Gröſſe des Falters, noch um vieles kleiner. Der Hinterleib iſt auf beyden Seiten mit weiſſer Farbe gefäumt, -

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6) Obenang. O. S. 147.

6 Fortſetzung der europäiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt.

Tab. XCIV. Cont. Pap. 49. ö Fig. 5. Das Weibchen des P. Telephii. (Zu Tab. XLI. S. 361.)

rannten Mantiffa Inf. Tom. II. p. 76. ſp. 697. Bathus. P. P. R. alis integris nigris, caeruleo nitidis ſubtus albidis; punctis atris numerofis, poſticis faſeia fulva continua. P. P. Battus Wien. Verz. Telephii Eſp. Hab. in Auftria. Muf. D. Schieffermyller. Alae omnes caeruleo nigrae. In medio alae anticae lunulae cyaneae. Margo ipfe albo- maculatus. Subtus albidae, anticis punctis tribus in medio, ſtrigis quatuor pone medium punctorum atrorum limplicium, poftieis punctis ſparſis bafeos ſtrigisque quatuor apieis punctorum atrorum. Inter ftrigam 2-3 faſcia lata continua fulva. scorori Entom. Carn. p. 177. P. Argus. long. 64 lin. lat. 53. Alae fubtus canae: pofticae falcia erocata, dentata, ſubtus prope limbum. In herbi- dis. collibus. Alae apud nos 1 9 fufcae, fimbria alba fuſcoque varia ter- minatae: anticae maculis duabus ezneiformibus, eaerwleis, longitudinalibus contiguis, ad bafin fuperne pofitis, quarum una altera duplo maior: ad api- cem maculae caeruleae maioris, macula nigra jacet. En Arionis in Argum degenerantis argumentum! Eadem ala fubtus ordine interne macularum limbi in faſciam coeuntium. Ala poftica fubtus inter ordines binos macula- rum limbi crocato colore tincta. Nulla harum alarum macula iride lueidio- re tincta est. s

Syſt. Verz. der Wien. Schmett. S. 185. Fam. N. Vieläugigte Falter. Nr. 17. P. Battus. Dunkelblauer ſchwarzſcheckigter Falter (P. Argus Scopoli).

Borckhaufen Naturgeſch. der euxop. Schmett. S. 159. nr. 9. P. Telephii. Fett⸗ hennenfalter. S. 274.

Bergſträſſer Eur. Schmett. Tab. 56. fig. 5. 6. Tab, 60. fig. 1. 2. 3.

Jung Verz. europ. Schmett. p. 141. P. Telephii. p. 18. Battus Argus Scop.

Scriba Varrentr. Encycl. VII. Th. p. 241. Fetthennenfalter. P. Telephii.

Lang Verz. ſ. Schmett. p. 54. P. Battus. telephäi Efp. Männchen und Weib⸗ chen von Dresden.

Die Argusarten verdienen um ſo mehr eine genaue Unterſuchung der Verſchiedenheit ihres Sexus, da fie unter ſich in jo naher Verwandtſchaft ſtehen, und leicht mit würklichen Gattungen können verwechſelt werden. Iſt auch ihre Abweichung öfters nicht erheblich, ſo verdienen ſie um ſo mehr angezeigt zu werden, um bey andern deſto leichter zur Berichti— gung zu kommen. Für jetzt habe ich das Weibchen des P. Telephii in Abbildung darzulegen, nicht weiter anſtehen können. Die Auſenſeite iſt ſtatt des ſchönen Blauen des Männchens, ganz dunkelbraun gefärbt, und nur

1 Das Weibchen des P. Telephii. 7

an der Grundfläche blaulicht angeflogen. Dem äuſſeren Rand mangelt der ſchwarze Saum, man wird dagegen nur eine ſimple Reihe ablang— runder Punkte gewahr. Eine zweyte in gleichem Abſtand gehet mitten durch den Flügel, wo an dem Männchen ſich nur ein einziger Flecken fin— det. Eine dergleichen Reihe iſt auch längſt des Randes der Hinterflü— gel zu ſehen. Beyden mangelt die ringförmige Einfaſſung, es ſind ganz einfache Flecken. Die Unterſeite kommt in den Zeichnungen ganz mit der, wie es das Männchen führt, überein, nur iſt die Grundfarbe mehr ins Weiſſe gemiſcht.

Nach übereinſtimmenden Zeugniſſen, iſt dieſer P. Telephii diejenige Argusart, welche die Herrn Verf. des Wien. Verz. mit dem Nahmen des P. Battus ſchon vorhin bezeichnet hatten. Sie bezogen ſich zus gleich auf die obenangeführte Beſchreibung des Hru. Bergrath von Sco— poli. Hier aber erſehe ich nicht die bündigſte Uebereinſtimmung ſeiner angegebenen Kennzeichen. Es mangeln unſerem Falter nach dieſer Anga— be die beyden blauen, keilförmigen, mit einander verbundene Flecken an der Grundfläche der Vorderflügel (maculis duabus cuneiformibus, caeru- leis, longitudinalibus, contiguis, ad basim ſuperne poſitis.) Es ſcheint daher dieſer Falter, wie der Herr Verfaſſer ſelbſten vermuthet, eine mit dem P. Arion näher verſchwiſterte Gattung zu ſeyn. Auch Hr. Profeſſor Fabricius erwähnt, ohngeachtet des Bezugs auf unſeren P. Telephit, dieſen Flecken auf der Oberſeite der Vorderflügel. Sie werden von ihm mondförmig und von höherem Blau als die Grundfläche, ange- geben. (In medio alae anticae lunulae cyaneae). Mir find zur Zeit Veränderungen in dieſer Form noch nie vorgekommen. Nur nach der Grundfarbe habe ich gleiche Abweichungen wahrgenommen, wie ſie bereits Herr Borckhauſen angezeigt hat. Sie ſind von hellerer und dunklerer Miſchung des Blauen. An der von der erſten Farbe, zeigen ſich auf dem ſchwarzen Rand blaulichte Flecken, an der andern aber, erſcheinen ſie in ringförmigen Einfaſſungen von gleicher Miſchung des Blauen. Bey eini⸗ gen iſt nur die Hälfte dieſer Kreiſe wahrzunehmen, ſie ſtellen eine Reihe mondförmiger Flecken vor, wie es das auf der 41. Tafel abgebildete Ori- ginal zu erkennen giebt. Die fleckigte Einfaſſung der Borden haben dieſe ſämmtlichen Falter mit einander gemein, fo wie die rothgelbe Binde der Hinterflügel.

8 Fortſetzung der europäiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt.

Tab. XCIV. Cont. Pap. 49. Fig. 6. Die Raupe des P. Megaera auf einem Grasſtengel. Fig. 7. Die weibliche, Fig. 8. die männliche Chryſalide. (Zu Tab. VI. und LXVIII.)

Die Raupe des P. Megära hatte ich auf der 6. Tafel, um einſt⸗ weilen eine Borftellung zu geben, nach einer Copie aus dem Admiraliſchen Werk vorgelegt. Der Zeit kam ſie mir öfters zu Handen, und ich habe deßhalb eine genauere Abbildung beyzubringen nicht ermangeln kön⸗ nen. Schon in den erſtern Tagen des Merz, bey gefrorenem Boden, fand ich ſie in einer beynahe ſchon ange dat e Gröſſe. Sie hatte ſich für die Strenge des Winters ein ſehr warmes Lager, die wollichten Blätter des Wullkrauts (Verbafeum Thapſus Linn.) gewehlt. Ich fand ſie auf der untern Seite eines Blatts, wo mehrere übereinander auf dem Boden angehäuft lagen. Dieſe Pflanze wuchs an einer Mauer ſehr häufig, an der auch die Falter im Frühling und in dem Herbſt ſehr zahlreich ihren Auf- enthalt nahmen. Vielleicht wehlen ſie ſich dieſe Plätze zum Abſetzen der Eyer, wo fie mehr, als im Freien, für Näße und Kälte geſichert find, Die gefundenen Raupen nährten ſich ſowohl von den überwinterten Blät⸗ tern des Wullkrauts, als auch von den ihnen vorgelegten Gräſern, ſo we⸗ nig dieſe für die Jahreszeit friſche Säfte enthielten. Schon nach acht Tagen gingen ſie ihre Verwandlung an. Sie wehlten einen bequemern Platz an dem Deckel des Glaſes und befeſtigten ſich mit einem dünnen Ge- webe an der Endſpitze des Hinterleibs. Sie hatten alſo den langen Winter, ſchon in dem Alter der letzten Häutung durchlebt. Damit iſt nun auch eine zweyfache Erzeugung der Falter hinreichend erwieſen, da wir ſie im Herbſt noch häufiger als im Frühling finden. es

Die ganze Fläche dieſer Raupe iſt mit ſehr furzen, dünne ſtehen⸗ den, weißgrauen Haaren beſetzt, welche aber die Farbe der meergrünen Haut kaum merklich verdecken. Ueber den Luftlöchern ſtehet ein dunkle⸗ rer Streif. Dieſer iſt zu beyden Seiten mit einer helleren Linie geſäumt und eine dergleichen zieht ſich auch über den Rücken. Der Kopf iſt ku⸗ gelförmig gerundet, und der Hinterleib endiget ſich in zwey ſehr feine, gerade ausſtehende Spitzen. Die Bewegungen dieſer Raupen ſind ſehr langſam und träge, ſo viele Munterkeit auch der Falter zu äuſſern pflegt. Sie betragen ſich bey mehrerer Anzahl ſehr friedlich, und im Genuß der Speiſe, welche ſie mehrentheils des Abends zu nehmen pflegen, ſind

ſie

P. Nymph. gemm. Meone. Der P. Meone. 9

ſie maͤſiger als irgend andere geartet. Es erweckt unſere Verwunderung, wie aus einer ſo kleinen Raupe, ſich dennoch ein ſo groſſer Falter entwickelt. Selbſt die Chryſalide iſt ſehr klein. Die Vorſtellung des feel. Admirals iſt viel zu groß ausgefallen, ſo wie die Raupe ſelbſten. Ich hatte ſie in mehrerer Anzahl erzogen; zu meinem Befremden aber erhielte ich Chryſaliden von ganz verſchiedenen Farben, ohne daß ich an den Raupen die mindeſte Abweichung haͤtte bemerken koͤnnen. Es wurden beyde beſonders aufbewahrt, und endlich ergab es ſich bey ihrer Entwickelung, daß die gruͤnen die weibli— chen, die ſchwarzen aber, die männlichen Falter enthielten, ohngeachtet beyde in der Groͤſſe und Form ſonſt nicht verſchieden waren. Wie es die genaues ſte Abbildung ergiebt, find fie ſehr kurz und baͤuchicht geſtaltet, aber bey weis tem nicht in den Umfang wie jene nach der beygebrachten Kopie erſcheint. Ueber der Bruſt erheben ſich zwey ſtark hervorragende Spitzen, der Vorder— theil des Kopfes aber iſt abgeſtumpft. Die ſchwarze Chryſalide iſt durch zwey Reiben hellweiſſer Punkte verſchoͤnert, welche man auf der von grüner Farbe, nicht bemerkt. Schon nach vierzehn Tagen, und alſo gegen das En— de des März, kamen die Falter bereits hervor. Ich dachte, die Stubenwaͤr— me hatte fie zu früherer Entwickelung gebracht, allein damals zeigten ſie ſich auch im Freyen an den naͤmlichen Orten, wo ich ihre Raupen fand.

Der hundert und achtzigſte europ. Tagſchmetterling.

P. Nymph. gemm. Meone. Der P. Meone. Tab. XCV. Cont. Pap. L. Fig. 1. Der männliche Falter.

Alis dentatis fufeis, utrinque fulveſcenti - ferrugineo faſeiatis; primoribus utrinque ocello unico, pofticis ſupra tribus, ſubtus quatuor.

STOLL CRAMER Vitlandſche Kapellen IV. D. (XXVII. Cah.) pag. 5 1. Pl. CCCIV. fig. E. F. P. Meone. Op de Barbaryfche Kuft omtrent Algiers gevangen.

FABRICIVS Syft. Entom. pag. 492. fp. 215. P. N. G. Xiphia, Alis dentatis, fuſcis, flavo- maculatis: utrinque anticis ocello poftieisque fupra tribus, ſubtus qua- tuor. Hab. in Madera. Muf. Banks, Affinitas fumma praecedentis (P. Aege- riae). Alae omnes dentatae, finubus albis. Anticae concolores, fufcae, ſlavo ma- eulatae ocelloque ante apicem atro, pupilla alba. Pofticae fufcae, macula media undata, flava. Pone hanc ocelli tres nigri , iride ferruginea, pupilla alba et quartus

Supplementband kr Abſchn. (B

10 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt.

ferrugineus absque iride aut pupilla; ſubtus baſi dentato fuſcae, in medio faſcia obſoleta alba, poſtice cineraſcentes, ocellis quatuor, quarto remoto. Spec. Inf, To. II. pag. 74. fp. 326. Mantiſſa Inf. To. II. pag. 37. ſp. 382.

GMELIN Ed. XIII. Syft. Linn. Tom. I. P. V. p. 2298. ſp. 528. P. Xiphia. (Nach Fabricius.)

Soze Entom. Beytr. III. Th. I. B. S. 279. nr. 29. P. Xipbia. Die maderaiſche Ziphia. (Nach Fabric.) n

Jung Verz. der In und Ausl. Schm. II. Th. S. 24. P. Meone. Cramer. Xipbia. Fabr. pag. 282.

Durch die eifrigen Bemuͤhungen einiger Kenner, haben ſich bereits verſchiedene Falter vorgefunden, die wir nur in den entlegenen Welttheilen zu ſuchen vermeinten, und es iſt ſich bey genauerem Forſchen eine groͤſſere Anzahl zu verſprechen, wenn es auch eben ſo gewiß iſt, daß einige nur in engen Bezirken ihren unveraͤnderten Aufenthalt haben. die wird ſich ein Priamus, Hector, Menelaus, oder einer der langfluͤglichten Heliconier, nach fo leicht gedachten Wanderungen, in die europaͤiſchen Graͤnzen verir— ren. Alle diejenigen Gattungen, welche ſich als Auslaͤnder in unſerem Welt— theil vorgefunden haben, ſtehen mit unſern Arten in genaueſter Verbindung, und man koͤnnte faſt mit mehrerer Wahrſcheinlichkeit erweiſen, daß ſie in die benachbarten Erdſtriche hinuͤber gewandert, als in unſere ſich gefluͤchtet haben, oder es laͤßt ſich bey dieſen gemeinſchaftlichen Wohnplaͤtzen, von den undenklichen Zerruͤttungen unſeres Erdkreiſes, eine naͤhere Verbindung der Lander ſelbſten, gedenken. Wir haben auch Pflanzen und mehrere Thierar— ten, mit den ſaͤmmtlich uͤbrigen Welttheilen gemein. Unter denen als Aus— laͤnder vorhin bekannten Tagſchmetterlingen, habe ich bereits, einen P. Aiax, Eupheno, Belia, Kleopatra, Fidia, beygebracht, und neuerlich hat ſich auch der vierte Linneiſche Achiver, dem ich auf der folgenden XCIX. Tafel Cont. LIV. vorgeſtellt habe, der P. Jaſius, nebſt dieſem vorgefunden. Auch unter den Eulenphalenen, wurden die Tirrhoca *) und Ammonia **) in den füds lichen europaͤiſchen Gegenden entdeckt.

Herr Stoll hat dieſen Falter aus der Sammlung des Hrn. General von Rengers zuerſt in Abbildung, auf oben angezeigter Tafel, beygebracht.

) Tab. CLI. Noct. 62. unter dem Na⸗ % Tom. IV. Tab. 180. Noct. 101. men der N. Veſta, nach Herrn De Villers, Fig. 2. 3. Cram. Tab. 250. Fig. D. N. olivacea. Cram. Tab. 172. Fig. E. .

P. Nymph. gemm. Meone. Der P. Meone. 11

Er wurde auf der afrikaniſchen Kuͤſte bey Algier, gefangen. Nun hat ſich derſelbe auch in der Gegend von Nimes in Languedoc vorgefunden, und Herr Gerning dem ich dieſen ſchaͤtzbaren Beytrag abermalen zu verdan⸗ ken habe, hat verſchiedene ganz uͤbereinſtimmende Exemplare, von daher ers halten. Man wird ſogleich die naͤchſte Aehnlichkeit mit unſerem P. Aegeria, nach der Groͤſſe und den Zierrathen, daran bemerken, und er ſcheint nur nach geringen Veraͤnderungen verſchieden zu ſeyn. Herr Stoll vergleicht ihn mit dem P. Megaͤra, nach welchem zwar die Farbe faſt uͤberein kommt, doch nach den Flecken, den mehr gezaͤhnten Umriß, den Augen und der Zeichnung der Unterſeite der Hinterfluͤgel, kommt er jenem weit naͤher. Auch Hr. Prof. Fabricius, hat ihn mit erſterwaͤhnten Falter in naͤchſte Verbindung ge bracht, ich finde wenigſtens nicht den mindeſten Anſtand, den unter dem Na— men des P. Xiphia, von ihm in der Bankſiſchen Sammlung bemerkten, und genau beſchriebenen Falter fuͤr den naͤmlichen zu erklaͤren. Er wurde aus Madera, einer der Canariſchen Inſeln, welche von Afrika und unſerem Welttheil, faſt in gleicher Entfernung liegen, beygebracht.

Die Vorderfluͤgel find etwas ausgeſchweift, die Hinterfluͤgel aber ſtark gezahnt, er iſt daher nach beyden, von dem P. Aegeria ſehr merklich verſchieden. Die Grundfarbe welche zwar den kleinſten Theil der Flaͤche einnimmt, iſt ſchwaͤrzlich braun, die bindenfoͤrmigen Flecken aber rothgelb, doch meiſtens in etwas hoͤherer Miſchung als an dem P. Megaͤra, und auf der Unterſeite mehr in das Hellgelbe verlohren. Beyde Flaͤchen haben an der Fluͤgelſpitze, eine augenfoͤrmige kleine Mackel, in gleicher Form wie ſie der P. Aegeria und Megaͤra fuͤhren. Die Hinterfluͤgel kommen auf der Oberſeite faſt ganz mit denen des P. Megaͤra uͤberein, ſie haben gleiche Anzahl der Augen, und es iſt auch wie an jenen, zuweilen ein viertes von ſehr geringer Groͤſſe, vorhanden, als welches in der Abbildung des Crameriſchen Werks, mangelt. Die Unterſeite hat ſehr verſchiedene Anlagen der Farben zugleich, und weichet dadurch am betraͤchlichſten ab. An der Grundfläche hat fie nach der Crameriſchen Vorſtellung, eine braͤunliche, an dieſem Exem⸗ plar aber, eine mehr dunkelroͤthliche Miſchung, mit ſchwarzen gezahnten Querſtreifen. Gegen die innere Fluͤgelſpitze, iſt die Flaͤche hellgelb, mit ſehr feinen ſchwaͤrzlichen Atomen beſtreut, und mit einem kappenfoͤrmigen Streif durchzogen. An der gegenüberftehenden vordern Fluͤgelſpitze aber, iſt die Farbe mehr in das Helle oder Weißlichte gemiſcht. Der mittlere Raum

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12 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt.

gegen den Rand zu, iſt aſchgrau mit einer roͤthlich und blaͤulicht vermeng⸗ ten Miſchung, welche ſich ins Schwaͤrzliche verliehret. An dem Rand, ſtehen drey aͤugige Flecken von ſchwarzer Farbe, mit einer weiſſen Pupille, mel che mit einem roſtfaͤrbigen Ring umzogen iſt. Das vierte Auge iſt von dies ſen, in der Breite eines gleichen Zwiſchenraums, entfernt, und befindet ſich naͤchſt an dem inneren Rand. Doch iſt hier ebenfalls, wie an dem P. Mes gaͤra, öfters ein kleineres dazwiſchen. Herr Fabricius giebt auch die Aus gen der Auſſenſeite mit roſtfaͤrbigen Ringen an, welches ich aber an dieſem Exemplar nicht habe bemerken koͤnnen, doch es koͤnnen auch die auf der ums tern Seite damit gemeint, und dieſer Zuſatz an ſich eine zufällige Abaͤnde⸗ rung ſeyn. Die Franzen oder die hohlen Ausſchnitte zwiſchen den Zaͤhnen, ſind an den Vorderfluͤgeln weiß, an den Hinterfluͤgeln aber mehr gelblich. Der Koͤrper und die Fuͤhlhoͤrner ſind roſtfaͤrbig, mit Schwarzen vermengt. Nach den unſtrittigen Kennzeichen des Hinterleibs, iſt der hier vorgeſtellte Falter, männlichen Geſchlechts, und es mangelt ihm ſonach in der Aehnlich keit mit dem P. Megaͤra, die braune Querbinde der Vorderfluͤgel, welche dem maͤnnlichen eigen iſt. Doch an dem P. Aegeria find beyderley Gerus, in den Zeichnungen nicht verſchieden. In dem Crameriſchen Werk, iſt dies ſer Falter etwas kleiner vorgeſtellt, und die Unterſeite der Hinterfluͤgel, hat eine faſt einfaͤrbige Anlage der Farben.

Der hundert und ein und achtzigſte europ. Tagſchmetterling.

P. N. Gem. Arachne. Der P. Arachne. Tab. XCV. Cont. L. Fig. 1. Der männliche Falter. Fig. 2. Der weibliche Falter.

Alis dentatis fubconcoloribus fuſeis, fuperioribus ocellis duobus coecis, ſubtus pupil- latis, puncto intermedio albo, inferioribus ſubtus nebulofis, ftrigis dentatis nigris.

In genauefter Beſtimmung diefes alters, bin ich wegen einiger aͤhn— lichen Arten noch ungewiß, und ich habe mir die Berichtigung nach entſchei— dender Erfahrung vorbehalten. Er kommt aus dem ſüuͤdlichen Frankreich, und iſt mir von Hrn. Gerning unter obſtehenden Namen mitgetheilt wor⸗ den. Den Pap. Arachne des Wiener Verzeichniſſes, hat man fuͤr den P. Fauna insgemein erklaͤrt, in den Mantiſſen des Hrn. Prof. Fabrieius

P. N. Gem. Arachne. Der P. Arachne. 13

aber, iſt er von dieſem ſowohl, als von jenem, ganz verſchieden. Er kommt dem P. Manto (Erina, Fabr.) am nächſten, und wahrſcheinlich iſt es derjes nige Falter, welchen ich auf der folgenden Clllten Tafel, Cont. LVIII., unter den Namen P. Caſſioides, in Abbildung vorgelegt habe.

Der hier nach beyden Geſchlechtern vorgeſtellte Falter, kommt mit dem P. Fauna der LXIII. Tafel Fig. 7. am naͤchſten uͤberein. Bey jenem iſt zwar das Weibchen von dem Maͤnnchen kaum merklich verſchieden, bey dieſem hingegen zeigt ſich ein deſto gröfferer Abſtand. Nach jenem Original hat der P. Fauna eine lichtbraune Auſſenſeite und hellweiſſe Borten; hier aber, als an dem maͤnnlichen Falter, oder der zweyten Figur, iſt dieſe Seite ſchwarzbraun, und die Borten find nur grau angeflogen, auch die Hinterfluͤ— gel haben einen, mit dem aͤuſſern Rand gleichlaufenden kappenfoͤrmigen ſchwarzen Streif, der jenem abermal mangelt. Die untere Seite dieſer Flügel, iſt dorten von einem lichten, roͤthlichen Grau, hier aber ſchwaͤrzlich, und hat eine breite verlohrne ſchwarze Binde in gleich weitem Abſtand des Rands, ſo wie zwey zackigte Querſtreifen in der mittlern Flaͤche, die hier gaͤnzlich fehlen. Der erſte augenfoͤrmige Flecken der Auſſenſeite, hat keine Pupille, und der zweite, welcher der Unterſeite mangelt, iſt um vieles Fleis ner, zwiſchen beyden aber ſtehet nur ein einzelner weißlichter Punkt.

Das Weibchen, wie es die dritte Figur zu erkennen giebt, iſt um vieles groͤſſer, und von weit lichterer Farbe, auch die Hinterfluͤgel ſind ſtaͤrker gezahnt. Die beyden Augenflecken der Vorderfluͤgel ſtehen auf einer breiten ockergelben Binde, und ſind ſehr groß. Nur das erſte auf der Unterſeite, hat eine Pupille, und dazwiſchen zwey weiſſe Flecken. Die Obers ſeite der Hinterfluͤgel bat gleichfalls eine ſehr breite, doch minder helle Binde, und an dem Winkel gegen den Hinterleib, ſtehet ein kleines ovales Auge mit einem gelben Ring, ſo wie in gleicher Entfernung vom Rand, eine Reihe von drey dergleichen Puncten. Die Grundfarbe der Unterſeite iſt mehr mit Gelblichem vermengt, und hat in der Mitte nur einen einzigen feinen Querſtreifen von ſchwarzer Farb. An dem Männchen, find der Körper und die Fuͤhlhoͤrner, ſchwarzbraun, an dem Weibchen aber, von weit lichterer Miſchung. ö

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14 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt.

Der hundert und zwey und achtzigſte europ. Tagſchmetterling.

P. N. Phal. I album. Der Tagſchmetterling mit dem weiſſen J.

Tab. XCV. Cont. L. Fig. 4. Der maͤnnliche Falter.

Alis angulatis flavis nigro punctatis, ſubtus rubeſeentibus charactere i albo (f. potius angulo ſphaerico), notatis. \

Von unferm gemeinen P. Calbum, hat ſich nun die Erfahrung beſtaͤ—⸗ tiget; daß die mit dunkelgrauer Grundfarbe der Unterſeite, von denen mit fleckigter und gilblicher Miſchung, als eigene Gattungen oder wenigſtens in ihrer Erzeugung unveraͤnderte Raſſen, weſentlich verſchieden ſind. Gleichen Unterſchied hat man auch an dem in den mittaͤgigen Gegenden unſers Welt— theils ſich befindenden P. Valbum (Tab. LII. Cont. II.), wahrgenommen, und ihn daher als eigene Species, von jenem geſondert. Der Umriß der Fluͤgel iſt an dem in Abbildung bier vorliegenden Falter, weit tiefer ausge— ſchnitten und ſtaͤrker als an den erwähnten naͤchſt aͤhnlichen Arten, gezahnt. Die ſchwarzen Punkte ſind kleiner, und der Rand der Hinterfluͤgel fuͤhret eine faſt gerade Reihe gelber Flecken. Die Unterſeite beyder Fluͤgel, hat eine faft ganz dunkelrothe, ins Fleiſchfarbene verlohrene Grundfarbe, und iſt mit unzaͤhligen ſchwarzen parallellaufenden Strichen, durchzogen. Es man— gelt der mittlere ſchwarze Flecken, nacht an dem vordern Rand der Vor— derfluͤgel. Der Strich von weiſſer Farbe, in der Mitte dieſer Fluͤgel, der an jenem, mit einem kleinen Vau die naͤchſte Aehnlichkeit hat, iſt bier um vieles feiner, und die beyden kurzen Linien, welche ſich in eine Spitze vers einigen, ſind auswaͤrts gekruͤmmt, und gleichen einem ſphaͤriſchen Winkel. So ſehr man auch befugt ſeyn moͤchte, dieſen Falter fuͤr eine Abaͤnderung des P. Vau album zu erklaͤren; ſo hat dennoch Herr Gerning, nach gruͤnd— lichen Erfahrungen, von deſſen ſtandhaften Merkmahlen, in Vergleichung mehrerer Exemplare, mich in dieſer Vermuthung beſtens verſichert. Er ev hielt dieſen Falter aus der Gegend von Montpellier.

Tab. XCV. Cont. L. Fig. 5. Eine Abänderung des P. Paniſeus. Zu Tab. XXVIII. Suppl. IV. fig. 2.

Diefer Falter befindet ſich zur Zeit nach einem einzelnen Exemplar in der Sammlung des Herrn Gerning, und es find ſonach feine Gattungs⸗

P. N. G. Arge nemauſiaca. Der Nimeſiſche Papilio Arge. 15

rechte nicht zuverlaͤſſig zu entſcheiden. Die Abweichung von dem P. Bas niſcus iſt ſehr beträchtlich. Die Auſſenſeite der Vorderflügel hat ein eins faͤrbiges ſchwaͤrzliches Braun, und die Borten ſind gelblich gefaͤrbt. Die Flecken auf der Unterſeite find gleichfalls ſehr verändert, es mangelt der groͤſ⸗ ſere gegen die Fluͤgelſpitze, und die in der Mitte ſind faſt ganz mit einan— der vereinigt, wo jener dagegen einen weißlichten hat. Die Oberſeite der Hinterfluͤgel, bat eine, durch die Sehnen in gleichbreite Flecken abgetheilte Binde von hochgelber Farbe, daruͤber ſich noch drey kleinere von faſt gleicher Groͤſſe befinden. Damit kommt auch die untere Seite beynahe uͤberein. Die Farbe aber iſt hier um ſo blaͤſſer, das Gelbe nimmt einen groͤſſern Raum ein, und iſt durch die Sehnen weit feiner abgetheilt. Die Grundfläche iſt dunkelgrau und hat in der Mitte eine eyrunde, groͤſſere Mackel. Den aͤuſ— fern Rand umgiebt eine gleichbreite Reihe kappenfoͤrmiger, dunkelgelbgefaͤrb— ter Flecken. Der Koͤrper iſt ganz ſchwarz, und giebt nach dem geſchmei— digen Hinterleib, ein Maͤnnchen zu erkennen, im uͤbrigen iſt er von dem des P. Paniſcus, nicht verſchieden. Der Falter ſcheint daher mit dieſem und dem P. Silvius (Tab. LXXX. Cont. XXX.) die naͤchſte Verwandſchaft zu haben, und eine abkoͤmmliche Raſſe von beyden zu ſeyn.

Der hundert und drey und achtzigſte europ. Tagſchmetterling.

P. N. G. Arge nemauſiaca. Der Nimeſiſche Papilio Arge. Tab. XCVI. Cont. LI. Fig. 1. Der männliche, fig. 2. der weibliche Falter.

Alis dentatis albo nigroque variis, baſi immaculatis, inferioribus ſupra ocellis 2 3, inferioribus ſenis.

Unter denen mit dem P. Galathea und Arge naͤchſtverwandten Falk terarten, haben ſich abermal zwey ganz weſentlich verſchiedene Gattungen vorgefunden, welche ich zur Erleichterung des Gedaͤchtniſſes, mit dem Bey namen ihrer Wohnplaͤtze, bezeichnet habe. Man kennt nun fünf dieſer naͤchſt aͤhnlichen Falter, den P. Galathea, den ruſſiſchen, ſieilianiſchen P. Arge, und dann die hier vorgeſtellte beyden Gattungen. Ich habe in der Befihreis bung der naͤchſtfolgenden Arten, ihren Unterſchied, in Vergleichung der we⸗ ſentlichen Kennzeichen, genauer anzugeben. Man hat ſie mit eigenen, frem⸗

16 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt.

den Namen benennt, wodurch aber unſerer Kenntniß wenig geholfen iſt, da ohnedem die unnöthige Vervielfaͤltigung derſelben, unter die laͤſtigſten Pia gen gehört. So hat Hr. Hübner in Augſpurg den ruſſiſchen P. Arge, den P. Clotho, dieſe aber den P. Lacheſis genennt. Haͤtte nicht ſchon Herr Sulzer den Namen Arge, der erſten Art gegeben, ſo könnten ſie ſämmtlich am fuͤglichſten, dem P. Galathea untergeordnet, und nur durch Beynamen unterſchieden werden.

Die beyden hier vorgeſtellten Falter, haben ſich in dem ſuͤdlichen Frank, reich vorgefunden, der erſtere zwar gegenwärtig nur bey Nimes in Lan— guedoc, letzterer aber, in dieſer Provinz ſowohl, als in der Dauphine“, wo er vorzüglich bey Creſt, in zahlreicher Menge iſt gefangen worden. Er ſollte deshalb den Namen des P. Arge creftenfis erhalten, es find aber, wie ich eben durch Mittheilungen des Hrn. Lang in Augſpurg, erfahre, ſeine Wohnplaͤtze noch weiter ausgebreitet, man hat ihn auch in Sardinien gefunden. Doch wir erhielten ihn zuerſt von obgedachter Provinz, und es war von jenen Gegenden, der weiter ausgebreitete Aufenthalt, noch nicht bekannt. Die Originale dieſer Falter, deren Abbildung ich jetzt erſt habe vorlegen koͤnnen, find ſchon vor geraumer Zeit, durch die geneigte Unterſtuͤ— tung des Hrn. Grening, mir mitgetheilt worden.

Dieſe Gattung kommt unter den uͤbrigen dieſer Arten, dem P. Gala— thea am naͤchſten, fie nimmt ſich aber ſchon durch die vorzuͤgliche Groͤſſe aus. An dem Maͤnnchen, iſt die Grundfarbe beyder Flügel, ein reines, kaum merklich mit Gilblichem, vermengtes Weiß. Die ſchwarzen Flecken find meiſtens gemürfelt, und kommen in der Form und Lage, mit denen an erfters waͤhntem Falter beynahe uͤberein, die Grundfläche aber, iſt nicht wie an je, nem, ſchwarz, fondern von gleichem Weiß. An der Spitze der Vorderfluͤ⸗ gel, zeigt ſich auf beyden Seiten, ein ſehr kleiner augenfoͤrmiger Flecken. Die Oberſeite der Hinterfluͤgel iſt über die Hälfte weiß, und hat hier weder die Flecken des P. Galathea, noch die ſchwarze Grundfläche; uͤberdieß fe hen an dem Rand gegen die aͤuſſere Fuͤgelſpitze, drey augenförmige Flecken, unter welchen der Mittlere, eine faſt gedoppelte Groͤſſe hat. Sie haben eis ne blaͤulichte Pupille, auf ſchwarzem Grund, und einen gilblichten Ring im Umkreiß. Die Unterſeite dieſer Flügel, nähert fi) am meiften der des ruffis ſchen P. Arge, die ſchwarzen Züge aber find weit feiner, und es mangeln gleichfalls die an der Grundfläche, welche jene Gattung fo auffallend führer,

Drey

Arge oceitanica. Der Languedokiſche Pap. Arge. 17

Drey augenfoͤrmige Ringe, von denen der letzte gedoppelt iſt, und ei— nen ſchwarzen Flecken mit einer kleinen weiſſen Pupille hat, ſtehen in geras der Linie, gegen die aͤuſſere Fluͤgelſpitze, und zwey dergleichen an dem vordern Rand.

Der weibliche Falter, unterſcheidet ſich vorzüglich durch die gelbe Flaͤche der Unterſeite der Hinterfluͤgel, wo auch der Raum zwiſchen den zackigten Li— nien, mit dem dunkleren Ockergelb ausgefuͤllt iſt, welches in gleicher Anlage die augenfoͤrmigen Flecken haben. Auch die Unterſeite der Vorderfluͤgel, iſt gegen die Spize gelblich angeflogen, und im uͤbrigen nimmt das Weiſſe einen groͤſſeren Raum ein. Der behaarte Körper iſt ſchwarz, an dem vor dern Theil der Bruſt aber gelblich, und die Fuͤhlhoͤrner ſind braun.

Der hundert und vier und achtzigſte europ. Tagſchmetterling.

Arge occitanica. Der Languedokiſche Pap. Arge. Tab. XCVI. Cont. LI. Fig. 3. Der männliche, fig. 4. der weibliche Falter.

Alis dentatis albo nigroque variis; inferioribus ſubtus venis ocellisque ruffo in- ductis.

Von den ſaͤmtlich erſterwaͤhnten Falterarten, unterſcheidet ſich dieſe durch ein ſehr auffallendes Merkmahl, das wir an keinem der uͤbrigen mit dem P. Galathea verwandten Gattungen, finden. Es ſind die ſaͤmtlichen Sehnen an der Unterſeite der Hinterfluͤgel, mit einer rothgelben oder faſt rofts faͤrbigen Farbe geſaͤumt, und mit ſchwarzen Atomen beſtreut. Die Augen— flecken, welche in ihrer gage und Form, mit denen des P. Galathea uͤber— einkommen, haben eine gleiche Einfaſſung, in der Mitte aber eine weiſſe Pupille mit einem blaulichten Kreis umgeben. Auch die Queerſtreifen ſind, wie es die vorliegende Zeichnung ergiebt, ſehr veraͤndert. Die Grundfarbe iſt an dem maͤnnlichen Falter weiß und mit gelblichten angeflogen, an dem Weibchen aber weit ſtaͤrker ins Citronengelbe gemiſcht. Die aͤuſſere Seite hat auf einem weiſſen Grund, eine ſchwarze Einfaſſung des Rands, und über derſelben, ſpitzwinklichte Züge. Die Augenflecken ſtehen daruͤber in gleicher age, wie auf der untern Seite. An dem maͤnnlichen Falter erſcheinen fie mehr als einfaͤrbige ſchwarze Punkte, fie haben wenigſtens eine Supplementband ır Abſchn.

18 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt.

kaum merkliche weiſſe Pupille, und dieſe fehlt auch öfters einigen Exempla⸗ ren gaͤnzlich. An dem weiblichen Falter aber iſt fie um fo groͤſſer und blau⸗ licht gerandet. Die Vorderfluͤgel ſind nach den ſchwarzen Mackeln, von denen an dem P. Galathea, wenig verſchieden, ſie ſind nur ſchmaͤler, und es mangelt ihnen die ſchwarze Grundflaͤche. Das Weibchen bat gegen die Mitte der Fluͤgelſpitze, zwey verblichene augenfoͤrmige Flecken mit weiſſen Sehſtrahlen. Auf der untern Seite find die Sehnen an der Fluͤgelſpitze gleichfalls rothgelb geſaͤumt, und in der Mitte ſtehet ein einziger kleiner Augenflecken. Nach den übrigen Gliedmaſſen kommen beyde mit erfters waͤhnter Gattung überein. Ich habe ſchon in der Beſchreibung des letzter— waͤhnten Falter bemerckt; daß dieſer den ſuͤdlichen Gegenden unſers Welt theils ganz allein eigen iſt, und vorzuͤglich in Languedok ſo wie in der Dauphine, nach einem einzelnen Diſtrikt aber, daſelbſt am meiſten bey Chreſt, iſt gefunden worden. Zu bequemer Unterſcheidung dieſer fo nahe vers wandten Gattungen, habe ich nun die weſentlichſten Merckmale in ihrem Abſtand, anzuzeigen. Ich nehme in naͤchſter Stuffenfolge,

1) unſern P. Galathea, Tab. VII, XXV. als die erſte Stammart an.

Nach ſaͤmtlichen Gattungen, find die Flügel weis, wiewohl in unterfchies dener Miſchung und mit ſchwarzen Flecken beſetzt. Hier haben beyde Fluͤ— gel auf der Auſſenſeite eine ſchwarze Grundflaͤche, mit einer gerundeten groſſen weiſſen Mackel in der Mitte. Es mangeln die Augen auf der Auſſenſeite, wenigſtens iſt auf jeder nur ein einziges verblichenes vorhanden. Die Unterſeite der Vorderfluͤgel hat ein einziges, auf den Hinterfluͤ— gel aber, ſtehen drey und zwey abgeſondert, ohne Pupille. In naͤchſter Verwandſchaft gehoͤrt auch zu dieſem,

2) der P. Leucomelas, Tab. LXXXI. Er hat gleiche Flecken, aber auf beyden Seiten keine Augenmackeln. Ihm folgt

3) der P. Arge nemaufiaca. Tab. XCVI. Seine Kennzeichen find: Eine gelblich weiſſe Grundfarb, gewuͤrfelte Flecken, weiſſe Grundfläche, ein einziges Aug auf den Vorderfluͤgeln, zwey auch drey auf der Oberſeite der Hinterflügel, und auf der untern, fünf mit weiſſer Pupille.

4) Arge Sicilie. Tab. LXX. Ganz weiſſe Grundfarb, ſchwarze Strei, fen, ein ſchwarzer Flecken auf der weiſſen Grundfläche; auf der Oberſeite

Arge oceitanica. Der Languedokiſche Pap. Arge. 19

der Vorderfluͤgel zwey, und auf der der Hinterfluͤgel, fünf Augen mit blauer Pupille. Sie haben ſaͤmtlich auf der Unterſeite gelbe Angenringe mit blauen Pupillen.

5) Arge Ruſſiae. Tab. LXXXIV. Weiſſe Grundfarbe der Auſſenſeite, mit ſchwarzen Streifen, etwas ſchwaͤrzliche Grundflaͤche mit zwey weiſſen Flecken auf den Vorderfluͤgeln, und einem winklichten an den Hinterfluͤ— geln. Ein verblichenes Aug an den Vorderfluͤgeln, und fuͤnf an den Hin— terflügeln, ohne Pupille. An dem Weibchen gelb, mit einer Pupille.

6) Arge occitanica. Tab. XCVI. Roſtfaͤrbig geſaͤumte Sehnen auf der Unterſeite der Hinterfluͤgel, und an der Spitze der Oberfluͤgel.

Dieß find die vorzuͤglichſten Merkmahle zur Unterſcheldung dieſer aͤhnli— chen Gattungen, wiewohl deren noch mehrere würden anzugeben ſeyn ). Uns ter den auslaͤndiſchen Schmetterlingen, haben ſich zur Zeit keine naͤchſt aͤhnli— che vorgefunden, wo dieſe Kennzeichen in Verwechslung kommen, und es iſt ſonach dieſe Falterart, nach allen verwandten Gattungen, unſerm Welttheil ganz allein eigen. 5

) Nach denen in das Syſtem einzutragenden Characteren, wuͤrden dieſe theils in

folgender Beſtimmung zu aͤndern, theils zu ergaͤnzen ſeyn.

P. N. G. Galathen. Alis dentatis albis nigro maculatis omnibus baſi fupra nigris, ſuperioribus fubtus ocello unico, pofticis quinque.

Leucomelas, Alis dentatis albis, nigro maculatis bafique nigra, ocellis utrinque nullis.

Arge nemaufaca. Alis dentatis albis nigro maculatis, omnibus bafi alba, fuperioribus ocello unico, inferioribus, ſupra 2 3, fubtus 5.

Arge Siciliae. Alis dentatis albis nigro- ſtrigoſis, baſi alba macula que media nigra, ſuperioribus fupra ocellis duobus, inferioribus quinque, caeruleo - pu- pillatis.

Arge Ruſſige. Alis dentatis viridi-albidis, nigro ſtrigoſis, ocello ſupra unico; poſticis quinque albo pupillatis.

Arge occitanica. Alis dentatis albis nigro maculatis; inferioribus venis ſub- tus dilatatis ocellisque ferrugineis.

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20 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt.

Tab. XCVII. Cont. LII.

Fig. 1. P. Paſſiphäe foem. Das Weibchen des P. Paſſiphaͤe. Zu I. Th. II. B. Tab. LXVII. Contin. XVII. fig. 4. S. 99.

Zur Vollſtaͤndigkeit der Kenntniß dieſer Faltergattung, die ſich zur Zeit nur in den ſuͤdlichen Gegenden unſers Welttheils vorgefuuden, habe ich das Weibchen in Abbildung hier vorzulegen nicht ermangeln koͤnnen. Es kommt zwar mit dem männlichen Falter der LXVIIten Tafel, beynas he uͤberein; aber eben dadurch iſt derſelbe, als bey fo naher Verwandſchaft des P. Phaͤdra oder Tithonus und des P. Ida, als eine eigene Gattung, verſchieden. Die Männchen der beyden erſterwaͤhnten Schmetter⸗ linge unterſcheiden ſich nemlich durch einen breiten dunkelbraunen Flecken auf der obern Seite der Vorderfluͤgel, welcher aber an dieſem mangelt. Es iſt hier die mittlere Flaͤche faſt ganz einfaͤrbig rothgelb, und es ziehet ſich nur eine Graͤnzlinie durch, als fo weit an dem Männchen die braune Grundfläche ſich erſtreckt, oder vielmehr auf der dunklen Grundfarbe, die ſchraͤge Binde be— graͤnzt. Das Rothgelbe iſt um vieles mehr erhoͤhet, und der Saum der ſaͤmt— lichen Flügel , fo wie die Grundfarbe der untern Seite der Hinterfluͤgel, weit dunkler. Die ſchraͤge Binde auf erſterwaͤhnter Seite, iſt mehr ins Weiſſe gemiſcht. Die Augenflecken, find fo wie der ganze Falter an ſich, um vies les groͤſſer.

Der hundert und fünf und achtzigſte europ. Tagſchmetterling.

P. Nymph. phal. Thalia europaea. Der europaͤiſche P. Thalia. Tab. XVII Cent. LII. Fig. 2. Der weibliche Falter von beyden Seiten. Alis dentatis fulvis nigro- maculatis, inferioribus ſubtus flavis limbo rufeſcenti lineis-

que radiatis argenteis.

Unter dieſem Namen, der zwar ſchon an einem auslaͤndiſchen, einem Heliconier, vergeben iſt ), erhielte Herr Gerning, den hier in Abbils dung vorliegenden Falter, aus der Wiener Gegend. Er moͤchte dem erſten

) Linn. S. N. Ed. XII. pag. 757. ſp. 67. P. Thalia. Cram. Tab. 246. fig. A. Fabric. Mant. To. II. p. 15. fp. 18 1.

P. Nymph. Phal. Dia lapponica. Der lapplaͤndiſche Dia. 21

Anblick nach, fuͤr eine Ausart des P. Euphroſyne, der Arſilache oder der Dia gehalten werden, er wurde aber nach beyden Geſchlechtern und in meh— rerer Anzahl gefunden, und ſo hat es wegen ſeiner Gattungsrechte keinen erheblichen Anſtand. Die ſchwarzen Flecken auf der aͤuſſeren Seite, kom⸗ men mit denen an dem P. Arſilache ſo wie die rothgelbe Grundfarb ſelbſten, am nachften überein, fie find aber an dem Rand in die Laͤnge gezogen, und beyde Reihen genau mit einander vereinigt, die Grundfläche aber iſt um vier les dunkler angelegt. Den groͤſten Abſtand giebt die Unterſeite der Hinterflügel. Sie iſt von der Grundfläche an, bis in die Mitte hellgelb, von da aber bis an den Rand rothgelb, und zwiſchen den Sehnen, mit lan— gen faſt gleichbreiten ſilberglaͤnzenden Flecken durchzogen. Der mittlere derſelben, gehet in einiger Krümmung bis an die Grundflaͤche. In der mittleren Fläche ſelbſten, befindet ſich, anſtatt der übrigen Verzierungen, nur ein eins ziger ſilberglaͤnzender ſchwarz gerandeter Punkt. Die blaſſe Unterſeite der Vorderfluͤgel, iſt an dem Rand ins Hellgelbe gemiſcht, und hat einige ders gleichen Flecken an der vordern Fluͤgelſpitze, nebſt einigen verblichenen ſchwaͤrz⸗ lichen Mackeln in der Mitte, welche von denen an dem P. Arſilache, nach al— len Abaͤnderungen, ganz verſchieden ſind.

Der hundert und ſechs und achtzigſte europ. Tagſchmetterling.

P. Nymph. Phal. Dia lapponica. Der lapplaͤndiſche P. Dia. Tab. XCVH. Cont. LII. Fig. 3. Der maͤnnliche Falter von beyden Seiten.

Alis dentatis fulvis nigro- maculatis; inferioribus ſubtus fulvo alboque variis, cha- racteribus atris.

In denen dem Nordpol nahe liegenden Landern, find Tagſchmetterlinge unter den übrigen Inſekten, die gröften Seltenheiten. Schon in Ißland mangeln fie gaͤnzlich, wie Herr Mohr *) nach vieljaͤhrigen Erfahrungen

) Forſog til en Islandſk Naturhiſto⸗ oleracea. 4) N. lucernea. 5) N. vacci- rie ꝛc. Kioͤbenhavn 1786. Die ſaͤmtlich ni. G. prunata. 6) G. undulata. 7) G. S. 90 angezeigten Lepidoptera beſtehen fluctuata. 8) Tin. pratella. 9) Tin. ta- nur aus folgenden Phalenen. 1) Phal. pezella. 10) pellionella. 41) farcitella. B. graminis. 2) Geom. Betularia. 3) N. b

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22 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt.

beobachtet hat, es ſind nur Phalenen und dieſe in ſehr ſparſamer Anzahl daſelbſt zu finden. Doch in dem um ſo vieles weiterhin ſich erſtreckenden Groͤnland, hat ſich neuerlich eine Tagfaltergattung vorgefunden, welche ich auf der folgenden LV. Tafel dieſer Fortſetzung, unter dem Namen des P. Bore vorgeſtellt habe. In dem, in dieſer Ruͤckſicht noch ſehr wenig uns terſuchten Lappland hingegen, haben ſich bereits mehrere Gattungen dieſes Ges ſchlechts entdeckt, wovon ich hier eine neue Gattung eines Frittilarienfalters in Abbildung vorgelegt habe. Sie wurde von dem um die Inſektengeſchichte fo verdienten Herrn Reg. Advokat Schneider in Stralſund beygebracht, und hat ſich nun auch in mehrerer Anzahl vorgefunden. Herr Gerning hat von daher ein mit dieſem ganz uͤbereinſtimmendes Exemplar erhalten, und mir gleichfalls mitgetheilt.

Es hat dieſer Falter faſt gleiche Groͤſſe mit unſerm P. Dia. Die Oberſeite kommt nach der Grundfarbe, den Flecken und den übrigen Zuͤgen, faſt ganz damit uͤberein, nur ſind die ſchwarzen Mackeln der vordern Fluͤgel, in der Mitte mehr gerundet oder auch ſpitzig geſtaltet, da ſie an jenem Falter, meiſtens in viereckigter Form, erſcheinen. Auf gleiche Art iſt auch die Unterſeite von demſelben verſchieden, ſie hat ſchwarze zackigte Zuͤge, der P. Dia hingegen, abgeſonderte eckigte Flecken. Am meiſten nimmt ſich die Unterſeite der Hinterfluͤgel aus, welche eine nahe Aehnlichkeit mit der des P. Arſilache (P. Pales Wien. Verz.), hat. Die Flecken haben eine gleiche Miſchung des Rothgelben, wie an jenem, die von ſilberglaͤnzenden Farbe aber, ſind hier nur weiß. Von dem aͤuſſern Rand an, bis in die Mittenflaͤche, erſcheinet hier faſt die nehmliche Zeichnung, wie an dem P. Dia, nur ſind die aͤugigen Flecken, um vieles kleiner und in minderer Zahl als jenem, auch die blaßroͤthliche Binde, ift hier gleichfalls weiß. An der Grundflaͤche haben die Mackeln, wiederum die nehmliche Geſtalt, wie an dem P. Arſilache, weiterhin gegen die weiſſe Binde aber, ſind ſie von denen an beyden Faltern, ganz abweichend gebildet. Sie nehmen ſich vorzüglich durch die ſchwarzen ſpitzwinklichten nien aus, die wir auf eine aͤhnliche Art, nur an dem P. Amathuſia, (Tab. LXXXVIII.), bemerken, und ſonach die weſentlichſten Kennzeichen ergeben. Die Oberſeite der Hinterfluͤgel kommt ganz mit der des P. Dia uͤberein, und ich finde auch an den uͤbrigen Glied⸗ maſſen, keinen Unterſcheid.

Die Raupe und Chryſalide des P. Rubi. 23

Tab. XCVII. Cont. LII.

Fig. 1. Eine vorzuͤgliche Abänderung des P. Maturna. (Zu Tab. XVI. S. 209. Tab. LXI. N Cont, XI. fig.3. S. 67.)

Die mit dem P. Maturna, fo nahe übereinftimmende Zeichnungen dies ſes Falters, berechtigen mich, ihn für eine Abänderung deſſelben zu erklaͤ⸗ ren. Er nimmt ſich durch ſeine Groͤſſe, und die friſchen Farben vorzuͤglich aus. Die Vorderfluͤgel haben gleiche Flecken, in dem nehmlichen abwech— ſelnden Colorit des Hellen und Rothgelben, mit den eingemengten ſchwar— zen Einfaſſungen und Binden. Auf der Unterſeite hingegen, hat das Roth— gelbe eine hellere Miſchung, da ſie bey unſerer Art, mehr in das Braͤunliche oder Ockerfaͤrbige fällt. Die Hinterfluͤgel, haben die dem P. Maturna eigene Punktenreihe, auf einer rothgelben Binde, welche hier aber um vieles hoͤher gefärbt iſt, und dem Mengroth am naͤchſten kommt. Hiernaͤchſt iſt der Rand mit kappenfoͤrmigen Flecken von weiſſer Farbe, in gedoppelter Reihe geſaͤumt, und auch die Franzen find weiß. Jener hat nur eine eins fache, gelblich gefärbte Reihe dieſer Mackeln. Die übrige Fläche iſt ſchwarz , bey jenem aber hat ſie eine rothgelbe Grundfarbe. Hier iſt die, mitten ſich durchziehende Binde, in ablangrunde ſchmale Flecken getrennt, an unſern P. Maturna aber genauer verbunden, und nur durch die Sehnen getheilt. Unweit der Grundfläche befinden ſich zwey dergleichen Flecken von rothgelber, und einer von hellgelber Farbe, welche jenem Falter gaͤnzlich mangeln. Die untere Seite, iſt gleichfalls von hellerer Miſchung, ſie kommt aber nach den Flecken, auſſer ihrer verhaͤltnißmaͤßigen Groͤſſe; mit der, wie fie der P. Mas turna hat, faſt ganz überein; nur in einem der Gelben gegen die Grund— flaͤche, iſt ein ſchwarzer Punkt eingetragen. Dieſe Falterart wurde bey Niſſa in dem Piemonteſiſchen gefunden, und durch Herrn Lang in Augſpurg mir mitgetheilt. Die in mehrerer Anzahl beyzubringenden Exemplare, werden die Gattungsrechte entſcheiden.

Tab. XCVIII. Cont. LIII. Die Raupe und Chryſalide des P. Rubi. Zu Tom. I. Tab. XXI. S. 279. Fig. 1. Die Raupe von der Seite. Fig. 2. Ebendieſelbe nach der Ruͤckenflaͤche. Beyde auf dem Ginſter (Spartium fcoparium Linn.). Fig. 3. Die Chryſalide, nach der Ruͤckenflaͤche. Fig. 4. Ebendieſelbe von der Seite. Die angelegenſten Bemuͤhungen, dieſe Raupe, deren Falter wir von dem erſten Fruͤhling bis in den Herbſt beſitzen, ausfindig zu machen; hatte

24 Fortſetzung der europaifchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt.

ich beynahe aufgegeben, als ich in dem abgewichenen 179 0ten Jahr, einen Platz hieſiger Gegend durchſuchte, wo fie mir ſehr häufig, in verſchiedenen Zeiten zu Handen kam. Es iſt der unſerer Landſchaft ſo eigene Ginſter, den fie am liebſten zu ihrer Futterpflanze ſich gewählt, und von der fie vor zuͤglich die friſchen Blüthen genießt. Doch faſt eben fo haͤufig traf ich ſie auch auf dem Faͤrberginſter (Geniſta tinctorum) an. Sie hält ſich ſehr vers borgen, und es wird nach einzelnen Aufſuchen, zumahl bey groſſen Fluren dieſer Pflanze, ſelten gelingen ſie zu erbeuten, da ſie hingegen vermittelſt eines untergehaltenen Tuches, durch geringe Erſchuͤtterung, deſto leichter her— abzubringen iſt. Die erſten Raupen erhielte ich zu Anfang des Junius, mei— ſtens in faſt ſchon ausgewachſener Groͤſſe, ſie hatten ſich wenigſtens bis den 25ten beſagten Monats, ſaͤmtlich in Chryſaliden verwandelt. Ich traf fie aber auch in dem Julius und September, an gleichen Plaͤtzen, in unterſchiede— nem Alter an. Doch aus den fruͤheſten fo wohl, als den ſpaͤteſten, ent wickelten ſich erſt in der Mitte des Merz ihre Falter, andere aber erſt zu Ende des Junius, im folgenden Jahr.

Dieſe Schildraupe iſt im Verhaͤltniß der koͤrperlichen Groͤſſe gegen die ihres Falters, ſehr betraͤchtlich, doch treffen wir ſie auch kleiner an, als es die vorliegende Abbildung ergiebt. Sie pflegt ſich uͤberdieß auch ſehr enge zuſammen zu ziehen, wo fie eine faſt kreisfoͤrmige Geſtalt erhält. Die ganze Fläche des Körpers iſt rauh, oder chagrinartig, und die Einſchnitte an den Ringen ſind ſehr tief. Sie hat eine helle zeiſiggruͤne Farbe. Ueber den Rücken ziehet ſich ein dunckelgruͤner Streif, und auf jedem Ring ſtehen ſchraͤge zwen dergleichen, wodurch der mittlere Raum derſelben, wegen der helleren Grund— farbe, die Geſtalt eines rautenfoͤrmigen Fleckens, Po Laͤngſt den Luft loͤchern, ſtehet noch eine dunklere und hellere Linie. Der Kopf iſt ſehr klein und von blaßgruͤner, die Fuͤſſe aber von dunklerer Farb. Sie iſt im Gehen ſehr langſam, und im Genuß ihres Futters ſehr maͤßig.

Die Verwandlung zur Chryſalide erfolgte auf dem Boden des Ge— faͤſſes, ohne irgend einige Verwahrungsmittel anzuwenden, wenigſtens hatten ſich nur ein Paar, zwiſchen duͤrre Blätter befeſtiget. Der vordere Theil iſt ſehr ſchmal und eyfoͤrmig geſtaltet, der Hinterleib aber faſt kugelfoͤrmig gez woͤlbt und über die Hälfte groͤſer. Sie hat wie die Raupe, eine rauhe chagrinartige Flaͤche, und uͤber dem Ruͤcken, kurze, ſehr feine Haare. Die

Die Raupe des P. Thavmas, auf verſchiedenen Graͤſern. 25

Farbe iſt dunkelbraun, mit ſchwarzen Flecken beſetzt, bey einigen aber ganz ſchwarz. Zu beyden Seiten ſtehen kleine Waͤrzgen von gelber Farbe, die zwar bey einigen auch unter dem Vergroͤſſerungsglas, kaum deutlich zu erken— nen find. Die Chryſalide ſelbſten, aͤuſſert nicht die mindeſte Bewegung, es ſind auch die Ringe des Hinterleibs ſo kurz und dichte geſchloſſen, daß ſie ſich durch einem Druck nicht einmahl einwaͤrts ziehen oder kruͤmmen laſſen. Ich habe im mindeſten nicht den ſchnarrenden Laut wahrgenommen, welchen Herr Cleemann bemerkt hat; und es iſt wahrſcheinlich, daß er durch eine ans dere gelegenheitliche Urſache entſtanden iſt. Die duͤrren Zweige des Gin⸗ ſters, beſonders ihre Saamenhuͤlſen, geben bey der geringſten Bewegung einen dergleichen Laut, welcher auch bey einer Erſchuͤtterung, durch die Chry— ſalide ſelbſten wenn ſie dazwiſchen eingeſchloſſen iſt, bewuͤrkt wird, an ſich aber findet keine freywillige Bewegung ſtatt. An beyden Geſchlechtern des Fal— ters, habe in der Farbe und den Zeichnungen keinen Unterſcheid bemerken koͤnnen.

Tab. XCVIII. Cont. LIII. Die Raupe des P. Thavmas, auf verſchiedenen Graͤſern.

Fig. 5. auf dem Halm des Alopecurus pratenfis Linn. Fig. 6. Eine Abänderung auf der Poa Eragroſtis Linn. Fig. 7. Dergleichen auf dem Phleum nodofum Linn, Fig. 8. Eine andere Abs aͤnderung auf der Poa rigida Linn. Fig. 9. Die Chryſalide nach der untern Seite.

Fig. 10. Ebendieſelbe von der aͤuſſern Seite. (Zu Tab. XXXVI. Suppl. VII.)

Es iſt uns noch eine allzugroſſe Anzahl der Raupen derjenigen Tagfchmers terlinge verborgen, von welchen wir wiſſen, daß fie ſich von Graͤſern ernaͤh⸗ ren. Sie halten ſich des Tags, naͤchſt an den Wurzeln, in der Tiefe auf, und kommen nur des Nachts hervor, wo ihre Entdeckung abermahl mit all— zuvieler Muͤhe verbunden iſt. Auch die Erziehung aus befruchteten Eyern, hat wegen der mißlichen Ueberwinterung der ausgekommenen Raͤupgen, ſeine eigenen Schwierigkeiten. Zu ihren Entdeckungen im Freyen, hatte ich mir einige Plaͤtze verſchiedener Gegenden gewählt, wo fie mit minderer Mühe zu erhalten waren. Es ſind Hohlwege, oder kleine Huͤgel, deren Rand mit Graͤſern dichte uͤberwachſen iſt, und wo das untergehaltene Tuch genau an den Boden konnte angelegt werden. Durch ein leichtes Anſchlagen mit eis nem Stabe, und dieß beſonders kurz vor Untergang der Sonne, oder nach einem Regen, wodurch ſich die Raͤupgen aus ihren verborgenen Kluͤften bereits

Supplementband Ir Abſchn.

26 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt.

hervorbegeben hatten, wurden fie leicht erbeutet. Durch dieſes Mittel ers hielte ich eine groſſe Anzahl der mir vorhin unbekannten Gattungen, und vorzuͤglich fand ſich dieſe, welche dem P. Thavmas ergab, in zahlreicher Menge ein.

Ich habe fie auf vorliegender Tafel, nach einigen Abaͤnderungen, welche bey dieſen fo nahe verwandten Arten, eine weſentliche Verſchiedenheit zu vers muthen gaben, vorgeſtellt. Es find dieſe Raupen nicht an eine einzige Graß⸗ art gewoͤhnt, wiewohl ſie die weicheren vorzuͤglich lieben, und man kann ſie auch mit den zarten Blaͤttern des Klees erziehen. Ich fand ſie vor zwey Jahren zu Ende des May, und noch bis in die Mitte des Junius. Sie was ren nach ihrer Chryſalidenverwandlung, auch im Freyen nicht mehr anzutref— fen. In der koͤrperlichen Form, kommen ſie faſt mit den Raupen des P. Aegeria überein, fie find wenigſtens im jüngeren Alter von dieſen ſehr ſchwer zu unterſcheiden; doch iſt die Ruͤckenflaͤche ftärfer gerundet, und die vordern, deßgleichen die letzten Ringe, ſind kegelfoͤrmig verengert, ihre Flaͤche hat auch nicht fo viele Seitenſtreifen wie jene. Der Kopf iſt faſt kugelförmig geſtaltet, er ſtehet wegen der ſchmalen Ringe, wie ausgeſtreckt hervor. Ueber die Schwanzfuͤſſe ziehen ſich zwey in die Laͤnge ausſtehende Spitzen, welche aber in eine einzige vereiniget ſind, und genau an einander anſchlieſſen. Die ganze Flaͤche iſt rauh, und mit feinen Waͤrzgen von weiſſer Farbe beſetzt. Die Grundfarbe hat ein einfaͤrbiges Gruͤn, und nach einigen Abaͤnderungen, in unterſchiedener Miſchung des Gelben. In dieſer aber ſowohl, als in den Zeichnungen ſelbſten, habe ich einige Abweichungen wahrgenommen, die ich der Genauigkeit wegen, bier vorzuſtellen nicht halte ermangeln koͤnnen. Die Raupe nach der

Fig. 5 / hat eine hellgruͤne Farbe, mit einem dunkelgruͤnen etwas breiten Streif uͤber den Ruͤcken, zu beyden Seiten aber ſtehen zwey von feinerer Anlage, welche gelblich geſaͤumt ſind. Die vordern und letzten Rin— ge, find etwas dunkelgruͤn gefärbt, die feinen Endſpitzen aber haben eine roͤthliche Farbe, wie fie unter der Vergroͤſſerung erſcheint. Die

Fig. 6, ſtellet eine beſondere Abweichung vor, welche ſich ſchon durch die gelbliche Grundfarbe ergiebt. Die Raupe hat nur eine einzelne dun⸗ kelgruͤne Linie uͤber dem Ruͤcken und eine dergleichen zur Seite, unter welcher ſich ein gelblicher Streif befindet. Der ganze Koͤrper, iſt mehr

Die Raupe des P. Thavmas, auf verſchiedenen Graͤſern. 27

walzenfoͤrmig gebaut, und an den vordern Ringen ſtatt der Fegelfürs migen Verduͤnnung, um ſo mehr verſtaͤrkt. Der naͤchſt an dem Kopf, iſt in rundgewoͤlbter Form auſſerordentlich aufgetrieben. Ich wuͤrde dieſe beſondere Abweichung für eine Krankheit, oder zufällige Verle— zung gehalten haben, es behielt aber die Raupe auch in den beyden nachfolgenden Haͤutungen, dieſe ganz unveraͤnderte Geſtalt, und ſie ge— noß wie andere ihre vorgelegte Nahrung; fie gieng aber bey der Ders wandlung zur Chryſalide zu Grund, und ſo bin ich noch ungewiß, ob ſie eine Abaͤnderung oder eigene Gattung iſt. Ich fand ſie zugleich mit mehreren der erſtbeſchriebenen Abaͤnderung, an den nehmlichen Orten, und es kam mir nachgehends eine andere von gleicher Form zu Handen, welche nach ihrer Entwicklung zwar dieſen Falter ergab, wo ich aber genauere Unterſuchungen, vorhin nicht angegangen hatte. Es iſt mir noch bey keinen Raupen, eine dergleichen Veraͤnderung vors gekommen / und die Urſache ſelbſten noch unbekannt. Nach der

Pig. 7, erſcheint diefe Raupe in einer meergruͤnen Grundfarbe, mit meh⸗ reren ſehr feinen, dunkel und hellgruͤnen, abwechſelnden Streifen. Sie hatte nach dieſen Zeichnungen die groͤſte Aehnlichkeit mit der des P. Ae⸗ geria, und ich vermuthete bey dem Auskommen einen ganz verſchiede— nen Falter, der aber mit den von erſteren Raupen, nicht die mindeſte Verſchiedenheit ergab, Nach der Vorſtellung der

Fig. 8, babe ich noch eine andere Abänderung beygefuͤgt, wo ich in der Erziehung bey ſo geringem Unterſcheid aͤhnlicher Arten, eine Verſchie— denheit des Falters erwartet hatte, der aber gleichfalls den nehmlichen ergab. Sie iſt von erſteren, durch den zitronenfaͤrbigen Seitenſtreif, und durch die ſehr breiten dunkelgruͤnen Linien verſchieden.

An dieſen ſaͤmtlichen Raupen, bemerkte ich noch ein beſonderes Organ, das mir noch an keinen vorgekommen war. Es befinden ſich nemlich auf der Unterſeite der beyden Ringe welche auf das letzte Paar der Bauchfuͤſſe folgen, vier ins Gevierte ſtehende, hellweiſſe, ſchillernde Flecken. Aus dieſen kommt, einige Tage vor der Chryſalidenverwandlung, eine mehlichte Maſſe hervor, welche die ganze Flaͤche in einem vereinigten Kluͤmpgen einnimmt. Die Raupen 2 en Staub nachgehends unter 150 Geſpinnſte ver⸗

breitet. D 2

28 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt.

Sie pflegen zwiſchen den Graßblaͤttern oder deren nahe beyſammenſte⸗ henden Halmen, ſich ein Geſpinſte, von groben weißlichten Fäden, mit weiten Gittern zu fertigen; und dieſes iſt fehr lang und geräumig angelegt. Die Chry⸗ falide bat im Verhaͤltniß ihrer ſehr geſchmeidigen Dicke, eine betraͤchtliche Laͤnge. Ihre Farbe iſt gelb, bey einigen Abaͤnderungen aber ein belles Grün. An dem ſehr verlaͤngerten, doch an der Spitze abgeſtumpften Vordertheil, ſo wie an den letzten Ringen, hat ſie ein dunkleres Gruͤn, und eine derglei— chen Knie ziehet ſich auch über den Ruͤcken. Unter den Tagfaltern iſt uns noch keine Chryſalide bekannt, welche eine Zungenſcheide fuͤhret, ich habe ſie wenigſtens nur an dieſer und den naͤchſt verwandten Arten, wahrgenommen. Hier iſt ſie von vorzuͤglicher und faſt mit der Endſpitze des Hinterleibs, gleichlaufender Laͤnge. Sie hat eine gleichfoͤrmige Dicke, und faſt das Anſehen einer Buͤrſte, die Farbe aber iſt ein ſehr friſches Rothgelb. Sie lieget ſehr gedraͤnge an der Fläche des Unterleibs augeſchloſſen, um fo weiter ſtehet fie aber bey der faſt beftändig ſich bewegenden Krümmung des Hinterleibs, her vor. Nach der vollkommenen Chryſalidenverwandlung, ſtunde es nur vier zehen Tage, bis zum Auskommen der Falter, an. Saͤmtliche Chryſaliden hatten ſich am vier und zwanzigſten Junius entwickelt, wo ſich auch ihre Falter im Freyen häufig fanden. Nach beyden Geſchlechtern, habe ich keine Verſchie⸗ denheit der Zeichnung wahrgenommen. Eine in der Bildung faſt ganz übers einſtimmende, aber weit groͤſſere Raupe, von der ich keine Abbildung neh⸗ men konnte, hatte den P. Comma ergeben. Auch die Chryſalide hatte eine faſt gleiche Zungenſcheide, und im uͤbrigen beynahe die nehmliche Geſtalt.

Tab. XCVIII. Cont. LIII.

Fig. 11. Die Raupe des P. Ilicis. Fig. 12. Die Chryfalide- Zu Tab. XXXIX. Suppl. XV. I. Th. S. 353.

Der P. Ilieis hat ſich derzeit, ſowohl in hieſiger Gegend, als auch an andern Orten oͤfters vorgefunden, und es ſind nun wegen deſſen eigenen Gattungsrechten, alle Anſtaͤnde gehoben. Seine Raupe kam mir in dem abs gewichenen 1790ten Jahr zu Ende des May, durch einen Zufall zu Han⸗ den Ich hatte einen friſch getriebenen Zweig eines niederen Eichenſtrauches zu benöthigter Fütterung abgebrochen, und bemerkte erſt zu Haufe dieſe zwi ſchen den Blaͤttern verborgene Schildraupe, die mir noch unbekannt ſchien. Sie hatte noch einige Tage, ihre Nahrung von gleichen Blättern genoſſen,

Pap. Equ. Achiv. Iaſius. Der Pap. Jaſius. 29

in welche fie ſich jedesmahl durch ein leichtes Geſpinnſte zu verbergen pflegte. Endlich fertigte ſie ein ſtaͤrkeres Gewebe, in welches ſie ſich ganz verſchloß, und gieng in eine Chryſalide über. Einen Tag zuvor, faͤrbte fie ſich ſehr ſtark ins Roͤthliche, mit einem dunkleren Ruͤckenſtreif von gleicher Farbe. Sie hatte vorhin ein unreines oder ins Graue gemiſchtes Gruͤn, und der breite Streif uͤber dem Ruͤcken, war von dunkelgruͤner Farbe mit ei⸗ ner etwas roͤthlichen Miſchung. Den Rand umgab ein gleicher, doch feine⸗ rer weißgeſaumter Streif, und jeder Ring hatte einen abgeſetzten ſchraͤgen Queerſtrich, mit einem ſtaͤrkeren weiſſen Saum. Der Kopf war. glänzends ſchwarz, der erſte Ring daneben, ſchildfoͤrmig gerundet und von dun⸗ kelgruͤner Farbe mit einem weiſſen Flecken in der Mitte. Sie zog ihn nach Gewohnheit dieſer Raupenarten ſehr tief einwaͤrts, und fo hatte fie nach der Verkuͤrzung der übrigen Ringe, eine eyfoͤrmige Geſtalt. Unter einer maͤſ⸗ ſigen Vergroͤſſerung, zeigte ſich der ganze Seitenrand des Koͤrpers, mit parallelſtehenden, feinen Franzen oder Borſten von gelber Farbe, beſetzt. Dergleichen ſtunden auch neben dem Ruͤckenſtreif in zwey Reihen auf klei⸗ nen Waͤrzgen ſchoppweiſſe beyſammen, doch waren ſie um vieles kuͤrzer. Der ſchildfoͤrmige Ring naͤchſt dem Kopf, iſt ſehr duͤnne damit beſetzt. Die ſehr kurzen Fuͤſſe haben eine grüne Farb.

Die an beyden Enden abgerundete und ſehr bauchigte Chryſalide, iſt von lichter ochergelben Farbe, mit unzaͤhligen ſchwarzen, ſehr feinen Punks ten, und kurzen Haaren beſetzt. Nach noch nicht vollendeten drey Wochen, als am 18ten Junius, kam der Falter daraus hervor. Er war weiblichen Ge ſchlechts, und von dem nach der Vorſtellung der XXXIX. Tafel, Fig. I, b, angezeigten Abaͤnderung, im geringſten nicht verſchieden.

Ku

Der hundert und ſieben und achtzigfte europ. Tagſchmetterling.

Pap. Equ. Achiv. Iaſius. Der Pap. Jaſius. Tab. XCIX. Cont. LIV. Fig. 1. Der männliche, fig. 2. der weibliche Falter. A LIN NE Syft. Nat. Ed. XII. p. 749. ſp. 26. P. Eq. Ach. Iaſus ). Alis bicauda-

tis fuſeis poſtice luteſcentibus, ſubtus faſcia characteribusque albis. Habitat in

) Nach einem Druckfehler, Ia on, welche die ſich aber aus dem beygefüͤgten Regiſter, als Benennung zugleich die 38te Species fuͤhret, die aͤchte Leſeart ergiebt : D 3

30 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt.

Barbaria. Brander. Corpus fuſeum, magnitudine P. Populi. Antennae nigrae, ffllilormi - clavatae. Palpi extus albi. Pedes 6, perfecti. Alae primores fupra fu- ſcae, ad marginem pofticum luteſcentes nervis nigris; ante hunc ordinem puncta 5

f. 6 ferruginea, ordine transverſo. Paſticae ſupra fufcae: his poſtice Ordo macu-

larum albarum ſublunarium; anterius ordo e maculis caeruleis par vis 5 f. 7. Margo poſticus niger dentatus: dentibus duobus alternis excurrentibus in caudas lineares.

Subtus omnes ſecat faſcia media nivea. Area anterior ferruginea, ſeripta characteri-

bus albis difformibus, includentibus maculis grifeis; poftica area colore fere paginae

ſuperioris.

Müller Naturſyſt. V. Th. I. B. S. 573. p. Iaſus. Der Characterpapillion.

0 ELIN Edit. XIII. Syſt. Linn. To. I. P. V. p. 2234. ſp. 26. P. E. A. Iaſius. Alis fufeis poſterius luteſcentibus, ſubtus faſcia characteribus albis. Habitat in Africa aequinoctiali, parvus. 0 FABRICIVS Syft. Ent. pag. 449. ſp. 29. P. E. A. Iaſius. Linn. Char. En-

zomol, To. II. p. 10. ſp. 40. P. E. Ach. (1). Ia ius. Faſcia in alis poſticis

magis diſtincta. Habitat in Barbaria, Africa. Mantiſſa Inf. To. II. p. 6.

fp. 44. P. Eq. Ach. (2). Iaſius.

Goͤze Entom. Beytr. III. Th. S. 50. ſp. 26. P. E. A. Iaſius. Der afelcanifche

Characterpapillion.

Jung Verz. der inn und ausl. Schm. laſius. Pap. Smyrn. Linn. angef. Ort, wo es Jaſius und nicht Jaſon heißen fol. ON OM As T. Hiſt. nat. P. VI. pag. 8. Pap. Iaſſus.

*

CATHOLICON I. pag. 40. P. Jaſius.

DRURY IIluſtr. of Nat. Hiſt. To. I. pag. 1. Tab. I. fig, 1. Pap. Iafon Linn. Expands about 3 inches and an half. From Smyrna. ?

CRAMER Vitlandfche Kapp. Cah. XVI. II. D. pag. 136. P. Iafon Linn. uit Smirna. Cah. XXVIII. IV. D. pag. 78. Pl. 329. fig. A. B. Iaſon. foem.

s EB A Thef. To. IV. Tab. 46. fig. 21. 22. Pap. Ephebus, totus propemodum niger; alae anticae tantum maculis aliquot dilute grifeis variantur; paſticae parte poftrema ferie macularum ornantur, quae parte anteriore eleganter caeruleae funt, media albae, fed nigra teſſela diſtinctae, pofterius autem languide flavae, tandem- que limbo nigro et albo fuceinguntur. Prona facies plane alia: anzicae alae fulco colore infeetae, taeniis flavis latiusculis, lineisque nigris decorantur: poſticae pariter fuſcae, lividis primum nigris et flavis maculis, deinde ferie guttarum cae- rulearum, centro albido diftinctarum ; poftremo faſcia marginali pulchre flava, quam denique fimbriola nigra et alba fuecingit, exornantur.

Pap. Equ. Achiv. Iaſius. Der Pap. Jaſius. 31

Die kleine Anzahl der Achiviſchen Ritter unſers Welttheils, hat ſich durch die neueſte Entdeckung dieſes Falters, abermahl vermehrt, und viel— leicht finden ſich bey angelegenem Forſchen, noch mehrere in den mit Afrika und Aſien angraͤnzenden Gegenden, von da fie ſich weiter in die ſuͤdlichen Laͤnder möchten verbreitet haben. Herr von Linne der ſchon vorhin dieſe ſehr ſeltene Gattung, auf das genaueſte beſchrieben hatte, erhielte ſie von der barbariſchen Kuͤſte, Herr Cramer hingegen, der die erſte genaueſte Abs bildung davon gegeben, aus der Gegend von Smyrna. Nun hat ſich dieſer Falter als eine urſpruͤngliche Art, mitten in unſerm Welttheil nach einer betraͤchtlichen Menge vorgefunden. Wir haben dieſe Entdeckung einem deutſchen Offizier bey den koͤnigl. ſardiniſchen Truppen, Herrn Leute, nant Prunner, zu danken, dem die entomologiſchen Kenntniſſe, mit ruͤhm— lichſtem Eifer zu fo angenehmer als nützlichen Unterhaltung angelegen ſind. Er hatte dieſe Entdeckung Herrn Lang in Augſpurg mitgetheilt, und durch deſſen Güte erhielte ich die überfendeten vollſtaͤndigſten Origi— nale, als einen ſehr ſchaͤtzbaren Beytrag. Nach den hiebey mir gemeldeten Nach⸗ richten, wurde dieſer Falter in mehrerer Anzahl, in der Gegend von Nizza, im Piemonteſiſchen, zu Ende des Septembers des abgewichenen 179 ten Jahres gefangen. Sein gewoͤhnlicher Aufenthalt ſind Fohrenwaͤlder, von da er ſich gemeiniglich auf freye Huͤgel begiebt. Er laͤßt ſich oͤfters auf Olivenbaͤume nieder, und es iſt daher wahrſcheinlich, daß ſich auch ſeine Raupe darauf enthaͤlt, die aber zur Zeit, nach allen Bemuͤhungen noch nicht zu entdecken war. Nicht minder trift man ihn auch in Gärten an, und er laͤſſet ſich da auf die zum trocknen geſammelten Feigen nieder, deren ausſchwi— zende Saͤfte ihm zur angenehmſten Nahrung dienen. Herr Lang erhielte nachgehends noch von einem andern Freund die Nachricht, daß dieſer Fal— ter ſich auch in verſchiedenen Gegenden der Inſel Sardinien, vorgefunden habe, wie es die genau uͤbereinſtimmende Exemplare ergaben.

Herr von Linne“ hat dieſen Falter, den achivifchen Rittern zugeſellt. Er kommt in dem Ausſchnitt der Fluͤgel, den geſchwaͤnzten Fortſaͤtzen, auch nach den mondfoͤrmigen Flecken an der Spitze des inneren Winkels, denſelben am naͤchſten, und er hat ſonach in der Form, mit unſerm Machaon und Poda— lirius die naͤchſte Aehnlichkeit. Doch die Zeichnungen ſo wie der Gliederbau, weichen davon betraͤchtlich ab, und nach dieſen würde er näher zu den ban— dirten, oder unaͤugigen Nymphalen geboren. Er hat nur vier Fuͤſſe. Die bey⸗

32 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt.

den vordern ſind kurz und haarig, wie ſie die Gattungen dieſer Abtheilung gemeiniglich führen, da hingegen die Ritterfalter, ſechs vollkommene haben, und ſo wuͤrde er wegen des breiten Saums, der den Rand umgiebt, mit dem P. Antlopa, oder P. Populi, in naͤchſter Verbindung ftehen.*) Der mondfoͤrmige Flecken an der aͤuſſern Spitze der Hinterfluͤgel, iſt abermahl von dem, wie ſie die achiviſchen Ritter fuͤhren, ganz verſchieden, er hat nicht die Form eines Auges, ſondern beſtehet vielmehr aus einer einfaͤrbigen blauen und ſchwarz gerandeten Mackel, welche uͤberdieß an dem weiblichen Falter, auf der Unterſeite getheilt iſt. Doch wir haben unter den Nymphalen zur Zeit keine Gattung mit geſchwaͤnzten Hinterfluͤgeln, und wenn dieß auch kein weſentliches Kennzeichen der Achiviſchen Ritter iſt, fo wird man dens noch dieſen Falter, ſchon bey dem erſten Anblick, nach dieſem gewoͤhnlichen Merkmahl, mit den drey übrigen Gattungen unferer europaͤlſchen Arten, in naͤchſte Verbindung bringen, und wir haben ſonach nicht Urſache, ihn aus ſeiner ihm einmahl angewieſenen Stelle zu verdraͤngen.

Die äußere Seite der Vorderfluͤgel, hat eine duͤſtre ſchwarze Grundfarb, welche in ſchraͤger Richtung gehalten, ins dunkelblaue ſpielet. Der aͤußere Rand führer einen breiten Saum von rothgelber Farbe und iſt durch die Sehnen in acht Flecken getheilt. Dieſe find gegen die aͤußere Fluͤ— gelſpitze gerundet, gegen die innere aber, wo ſie breiter ſind, hohl ausge— ſchnitten. In faſt gleichem Abſtand dieſes Saums, ſtehet naͤher gegen die Mittenflaͤche, eine Reihe verlohrener Flecken von gleicher Farb, mit welcher auch der vordere Rand angeflogen iſt. Die Hinterfluͤgel baben auf dieſer Seite, eine gleiche Grundfarb, und nur der breite Saum des Randes hat zur Haͤlfte, hellgelbe Flecken, welche ſaͤmtlich gegen die Fläche zu, kegelfoͤrmig geſtaltet, gegen dem Rand aber hohl ausgeſchnitten ſind. Ueber dieſen ſtehen an der inneren Fluͤgelſpitze, drey kleine winklichte Flecken von gelber Fars be, die mit blauen oder auch ſchwarzen Atomen beſtreut ſind. Der vierte oder der in dem Winkel ſelbſten, iſt gedoppelt, und von blauer Farbe. An den Vorderfluͤgeln iſt der aͤußere Rand ausgeſchweift, an den Hinterfluͤgeln aber, gezahnt oder zwiſchen den Sehnen ausgehohlt, und ſchwarz geſaͤumt. Dieſe Ausſchnitte ſind mit ſehr feinen Borden von weiſſer Farbe begraͤnzt.

Die

) Herr von Linne! giebt ſechs Fuͤſſe Exemplare nur zwey vollkommene Paare an, ich habe aber in Vergleichung dreyer bemerken koͤnnen.

Pap. Equ. Achiv. Iafius. Der Pap. Jaſius. 33

Die beyden geſchwaͤnzten Spitzen entſtehen aus der verlaͤngerten zweyten und dritten Sehne. Sie ſind ſehr ſchmal und ſtehen gerade aus.

Die untere Seite hat unter allen bekannten europaͤiſchen Tagſchmetter— lingen, mit der des P. Populi die naͤchſte Aehnlichkeit, wenn ſie auch nach den eigenen Verzierungen ganz verſchieden iſt. Die Haͤlfte beyder Fluͤgel hat von der Mitte bis zur Grundflaͤche, ein dunkles Blutroth zur Grundfarb. Auf dieſer befinden ſich an den Vorderfluͤgeln, viereckigte ablangrunde, ſchwarzgraue, weißgeſaͤumte Flecken, von welchen die meiſten in einer Reihe laͤngſt des vordern Randes, geordnet ſind. Auf den Hinterfluͤgeln, bilden die gleichfaͤrbigen Flecken, lange bandfoͤrmige, naͤchſt an einanderliegende Streifen. Bey der Breite dieſer Flügel, welche den Hinterleib ganz uns ſchlagen, und in dieſer Figur nicht hat koͤnnen vorgeſtellt werden, find fie ges gen den inneren Rand noch mehr verlängert. Dieſe rothe Grundfläche, wird auf beyden Fluͤgeln, mit einer hellweiſen, faſt ſilberglaͤnzenden Binde begraͤnzt. Sie iſt an den Vordern, ungleich, ſchmal, und mit ſchwarzen Flecken gerandet; an den Hinterfluͤgeln aber, breiter und gehet in faſt ges rader Richtung aus. Auf dieſe folgt noch ein breiter Streif der rothen Grundfarbe, und hierauf eine Reihe grauer, verlohrener Flecken, in welcher fi) von der Endſpitze an, bis in die Mittenflaͤche, vier bis fünf, hoch— blaue, ſchwarzgerandete Mackeln befinden. Der übrige Raum bis an dem aͤußern Rand, iſt rothgelb, an den Hinterfluͤgeln aber, um die Hälfte ſchmaͤ⸗ ler, und mehr ins Schwefelgelbe gemiſcht. Den breiten Saum der Vor— derflügel, theilet eine dunkelgraue Binde, welche durch die Sehnen in wuͤrf— lichte Flecken getheilt iſt. In jedem derſelben ſtehet abermahl eine ſchwarze, etwas lichtergerandete Mackel. Der Kopf und die Bruſt find rothbraun angeflogen, im übrigen aber wie der Hinterleib, von einem ins Graue fallenden Schwarz. Die Fuͤhlſpitzen und die Fuͤſſe find zu beyden Sei. ten weiß geſaͤumt. Die Fuͤhlhoͤrner haben eine ſchwarzblaue Farbe, und find in gemaͤchlicher Verſtaͤrkung kegelformig geſtaltet, an der Spitze aber abgeſtumpft.

Der weibliche Falter iſt, wie die zweyte Figur ergiebt, um vieles größer, und feine Flügel find mehr in die Länge geſtreckt. Außer der vors zuͤglichen Staͤrke des Hinterleibs, iſt der Abſtand von dem Männchen, nach allen Zeichnungen und Flecken, kaum merklich, wie es die Vergleichung bey⸗

Supplementband ır Abſchn. E d

34 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt.

der Figuren ergiebt. An dem vordern Rand der Hinterfluͤgel, zeigt ſich ein weißlichter Flecken, und auf dem breiten gelben Saum der untern Seite der Vorderfluͤgel, iſt die fie heilende Binde, aus kegelfoͤrmigen, lichtgrau ges ſaͤumten Flecken zuſammengeſetzt, als welche an dem Maͤnnchen nicht ſo deut⸗ lich abgegraͤnzt ſind. Die ſaͤmtlichen ſchwarzen weißgeſaͤumten Flecken, ſind hier mehr ins Gruͤnlichgraue gemiſcht, und die groſſe blaue Mackel an der Endſpitze der Hinterfluͤgel, iſt nach durchkreuzenden ſchwarzen Strichen, in vier Flecken getheilt, welche mehr mit gruͤnlichten Atomen beſtreut ſind.

Der hundert und acht und achtzigſte europ. Tagſchmetterling.

Pap. Pleb. Vrbic. Pigmaeus. Der P. Pigmaͤus.

ene LIV.

. Fig. 3. Der männliche Falter.

Alis ſubrepandis, divaricatis fuſcis, nigro- nebuloſis, concoloribus.

Auch dieſer Falter hat ſich kuͤrzlich als eine neue Gattung in dem ſuͤdli⸗ chen Italien vorgefunden, wiewohl er zur Zeit nur nach einem einzigen Exemplar bey uns bekannt iſt. Er befindet ſich unter den uͤbrigen zahlreichen und mannichfaltigen Seltenheiten, aus den Neapolitaniſchen Landen, mit welchen der Koͤnigin von Sizilien Majeſtaͤt, Herrn Gerning in Frankfurt, gnaͤdigſt zu beſchenken geruhet haben. Der beruͤhmte Herr Cy⸗ rillo in Neapel, hat ihn in dem beygefuͤgten Verzeichniß unter obſtehender Benennung angegeben, die wir auch beybehalten, wenn fie zwar ſchon an ei— nen auslaͤndiſchen Schmetterling *) vergeben iſt, und fie koͤnnen beyde durch ein Beywort unterſchieden werden **).

) Fabric, Syftem. Entom. pag. 536. Beſchreibung bemerkt, daß er in Oſtin⸗

fp. 401. Mant. inf. To. II. ſp. 834. P. Pygmaeus,

) In dem mir eben zu Handen ge kommenen Werk des Herrn Cyrilli Ento- mologia Neapolitana, finde ich dieſen Fal⸗ ter, Tab. V. fig. 5. unter gleichem Nas men abgebildet. Es wird dabey in der

dien ſowohl, als an der Kuͤſte von Amalfi und Stabiaͤ feinen Aufenthalt habe. Doch was die oſtindiſche Art, in Vers gleichung meines Exemplars betrift, ſo finde ich in der lichtern Farbe, beſonders der Unterſeite, einen Unterſchied. Er hat uͤberdieß, gegen die Spitze der Vorder⸗ fluͤgel, als in einiger Entfernung von dem

P. Pl. Rur. Icarius. Der Argus Icarius. 35

Es kommt dieſer Falter in ſeinem Bau und der koͤrperlichen Groͤſſe, mit unſerm P. Tages beynahe ganz uͤberein. Die Fluͤgel ſind nur laͤnger, und etwas ausgeſchweift, der Rand aber iſt ganz glatt, wenigſtens mit kei— nen ſo breiten Borten, wie jener, beſetzt. Die Grundfarbe der Fluͤgel iſt dunkelbraun, und auf beyden Seiten gleichfaͤrbig, auf der untern aber, um ein kaum Merkliches heller. Auf der Oberſeite der Vorderfluͤgel iſt nur ein brauner Schatten an der Grundfläche wahrzunehmen, und die untere hat eis nen dergleichen Streif in der Mitte.

Der hundert und neun und achtzigſte europ. Tagſchmetterling.

P. Pl. Rur. Icarius. Der Argus Icarius. Tab. XCIX. Cont. LIV. Fig. 4. Der männliche Falter von beyden Seiten.

Alis ſupra azureis, margine nigro, fimbriis albis, ſubtus einereis; utrisque, puncto, ferieque arcuata ex ocellis quinque, inferioribus, maculis marginalibus flavis.

Auch von denen, durch fo geringe Unterſcheidungsmerkmale ſich auss zeichnenden Argusarten, haben ſich der Zeit abermal einige vorgefunden, de— ren Gattungsrechte nun um ſo gewiſſer entſchieden find, Sollten ſich ihre Raupen entdecken, ſo wuͤrden ſich noch mehrere von denjenigen ſondern, die wir nur für zufällige Abaͤnderungen gehalten hatten.

Der Falter, den ich hier in Abbildung vorgelegt habe, wurde aus der ſchwediſchen Provinz, Bleckingen, beygebracht, und von Hrn. Reg. Advocat Schneider zu Stralſund, als ein ſehr ſchaͤtzbarer Beytrag mir beliefert. Er fand ſich in jenen Gegenden, in Geſellſchaft des P. Icarus, mit dem er auch die naͤchſte Aehnlichkeit hat. Er nimmt ſich aber ſchon durch ſeine vorzuͤgliche Groͤſſe von demſelben aus, und wie ich zugleich aus den mir mitgetheilten gruͤndlichen Nachrichten, belehret werde, iſt dieſes eines der kleinſten Exemplare, die uͤbrigen haben die gewoͤhnliche Groͤſſe des P. Arions. Die Oberſeite beyder Flügel, hat ein ſehr erhöhtes Himmelblau, das dem des P. Bellargus am naͤchſten kommt. An dem P. Icarus, ſpielt es ins

Rand der Hinterfluͤgel, eine bogenfoͤr⸗ es find auch die Sehnen, als haarduͤnne mige Reihe, kleiner weiſer Flecken und Striche, weiß gefärbt, E 2

36 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt.

Roͤchliche, hier aber mehr in das Weiſſe. Der vordere Rand iſt ſchwarz ge— ſaͤumt, und daruͤber mit einer weiſſen Linie begraͤnzt. Auch der aͤußere Rand, iſt nebſt den ſich dahin ziehenden Sehnen, ſchwarz, die Borten aber find gleichfalls weiß. Die untere Seite beyder Flügel, iſt etwas dunkler aſch⸗ grau als an dem P. Icarus, die Grundfläche hingegen, hat eine ins Hell blaue verlohrne Farb, da fie an jenem ins Dunkelgrune gemiſcht iſt. In der Mitte beyder Flügel, befindet ſich, wie an jenem, ein ablangrunder, ſchwarzer, weißgeſaͤumter Flecken, und uͤber demſelben eine bogenfoͤrmige Reihe von fuͤnf aͤugigten gerundeten Mackeln. In dem Raum zwiſchen der Grundflaͤ⸗ che und dem Flecken in der Mitte, mangeln die Augenmackeln, welche der P. Icarus auf beyden Flügeln führer. Der Rand der Vorderflügel, hat kaum merkliche Flecken von ſchwaͤrzlicher Farb, um ſo deutlicher aber ſind ſie an dem der Hinterfluͤgel, wo fie mit denen des P. Icarus auch ganz übers einkommen, wahrzunehmen. Nur hat jener, an allen Augenmackeln, roth— gelbe Flecken, hier aber ſind nur die erſten gegen den inneren Winkel, mit dieſer Farbe bezeichnet. Auch der weißlichte Flecken zwiſchen beyden Reihen der aͤugigten Mackeln mangelt dieſem Falter. Aus dieſen Merkmahlen wird das Eigene einer Gattung genugſam abzunehmen ſeyn.

Von dem weiblichen Falter babe ich die mir zugleich mitgetheilten Nachrichten noch benzufuͤgen. Er hat ein weit glaͤnzenderes Blau auf der Oberſeite der Vorderfluͤgel, und iſt ganz' mit einem ſchwarzen Saum, der an dem vordern Rand die groͤßte Breite hat, nach beyden Fluͤgeln, umzo— gen, und die Hinterfluͤgel haben an dem aͤuſſern Rand ſechs ſchwarze Punkte. Die Unterſeite iſt etwas dunkler als an dem Maͤnnchen, die aͤugigen Mackeln aber ſind groͤſſer, und ihre weiſſen Ringe um vieles breiter. Die Flecken an dem Rand ſind ſtaͤrker mit Rothgelben angeflogen, womit auch die an dem Rand der Vorderfluͤgel in etwas gefaͤrbt ſind. Die vier aͤugigen Mackeln, zwiſchen der Grundflaͤche und den einzelnen in der Mitte, finden ſich wie an dem P. Icarus, hier in unveraͤnderter Lage, doch fehlen ſie in gleichem Raum, an der untern Seite der Vorderfluͤgel.

Noch hat dieſer fo gründliche Beobachter, eine beſondere Ahaͤnderung des weiblichen Falters bemerkt. Er iſt etwas kleiner als der nach vorliegen der Figur, auf beyden Seiten aber um vieles dunkler. Der ſchwarze Rand der Oberſeite, iſt von fo groſſer Breite, daß von der blauen Grundfarbe,

P. Dan. Cand. Bore. Der P. Bore. 0 37

nur ein kleines, ſehr ſchwach beſtaͤubtes Feld, übrig gelaſſen iſt. Die Hinter, flügel haben auf der Oberſeite, drey ſchwarze, rotheingefaßte Randpunkte, aus denen ſchon abzunehmen iſt, daß ſie auf der Unterſeite, von ſtaͤrkerer Anlage dieſer Farbe ſeyn muͤſſen. Nach den guͤtigen Verheiſſungen dieſes Goͤnners, hoffe. ich auch die Originale beyder eben beſchriebenen Falter mit—

getheilt zu erhalten, um ſie in Abbildungen vorzulegen.

Der hundert und neunzigſte europ. Tagſchmetterling.

P. Dan. Cand. Bore. Der P. Bore. Fah e donde EV. Fig. 1. Der männliche Falter.

Alis rotundatis pallide ochraceis, atomis fuſeis, inferioribus utrinque fafciis nebulofis nigricantibus.

Es hat ſich dieſer Falter, wie ich ſchon erwaͤhnet habe, in Lapland vors gefunden. Das Original der hier vorliegenden Abbildung, wird unter an— dern Seltenheiten, in der außerleſenſten Sammlung des Hrn. Gerning verwahrt »). Zur Zeit kennen wir nebſt den vorhin, durch gleiche Guͤte mir mitgetheilten P. Dia lapponica, nur dieſe einzigen Tagſchmetterlinge, aus jes nen nördlichen Landern, es iſt aber wohl zu vermuthen, daß ſich noch meh⸗ rere vorfinden werden.

In dem Umriß der Flügel, der Grundfarbe, und den verlohrenen Bin den, kommt er dem ruſſiſchen P. Tarpeja (Tab. 83. Cont. 33.), am naͤch— ſten. Er hat aber weder Augenmackeln, noch irgend einige gerundete Flecken, und ſonach iſt er den einfaͤrbigen Danaiten beyzuzehlen, da jener mit naͤherem

„Recht zu den bunten, oder der zweyten Familie, gehört. Die Vorderfluͤ—

gel haben eine blaſſe ochergelbe Grundfarbe, mit eingeſprengten ſehr feinen ſchwarzen Atomen, welche auf der Unterſeite ſtaͤrker ſind, und abgeſetzte Striche bilden, dabey zeigt ſich an der Fluͤgelſpitze, eine wolkigte, weiſſe Mackel. Der aͤuſſere Rand iſt mit abwechſelnden grauen und ſchwarzen Borten, in gewurfelter Form umzogen. Die Hinterfluͤgel haben gleiche

*) Die vorliegende Abbildung wurde Hochecker, mit groͤßter Genauigkeit ger

durch die berühmte Mahlerin, Mlle. fertiget.

Es

38 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt.

Grundfarbe, und es nimmt ſich darauf nur eine breite dunklere und ſchwaͤrz⸗ lich geſaͤumte Binde aus. Dieſe iſt auf der untern Seite, gegen den Rand und gegen die Grundflaͤche, mit weiſſen, in die Flaͤche verlohrenen, breiten Streifen, begraͤnzt, die abermal mit ſchwarzen Punkten und kurzen Stris chen beſetzt ſind. Der Rand iſt wegen der an den Sehnen, weiter ausſte— henden Borten, etwas winklicht geformt. Die Fuͤhlhoͤrner ſind ſehr kurz, und an dem Ende mit einer gelben Kolbe verſtaͤrkt. Die Bruſt iſt ſchwaͤrz⸗ lich, der Hinterleib aber, bat mit der Auſſenſeite der Vorderfluͤgel gleiche Farbe. Der maͤnnliche Falter iſt uns noch unbekannt.

Tab. , Song. EV. Eine Ausart des P. Hippothoe. (Zu Tab. XXII.) Fig. 2. Der maͤnnliche Falter.

Von einigen Arguſen ſind verſchiedene Beyſpiele einer auſſerordentlichen Abaͤnderung, nach welchen die Punkte der Unterſeite in verlaͤngerten Stri— chen erſcheinen, bekannt, von denen rothgelben aber, hat ſich meines Wiſ— ſens, dergleichen noch niemalen vorgefunden. Um ſo weniger habe ich er— mangeln koͤnnen, dieſe ſo ſeltene Ausart in Abbildung hier vorzulegen, zu— mal ſie ein ſehr befremdendes Anſehen hat. Es wurde dieſes Exemplar in hieſiger Gegend gefangen, und wird in der Sammlung unſeres beruͤhmten Herrn Hofraths Rudolph verwahrt. Auf der Oberſeite wird man nicht die mindeſte Abweichung von der gewoͤhnlichen Farbe des P. Hippothoe ges wahr. Auf der etwas dunklern grauen Unterſeite der Vor derfluͤgel aber, ſind nur die weißgerandeten Punkte, laͤngſt des Vorderrandes, unveraͤndert gelaſſen. Die an dem aͤuſſern Rand aber, erſcheinen als ſehr ſtarke Striche in unterſchiedener Lange. Es find deren ſechs, wiewohl der letztere an dem aͤuſſern Winkel, gedoppelt iſt, und aus zwey feinen Linien beſtehet. Die gegenuͤberſtehende Seite iſt ganz uͤbereinſtimmend gezeichnet. Auf der Un— terfeite des rechten Hinterfluͤgels, befinden ſich laͤngſt des Rands, neun dies ſer Striche, nebſt einem an der Grundflaͤche. In der Mitte aber ſind ſechs der gewoͤhnlichen Puncte ganz unveraͤndert gelaſſen. Die gegenuͤberſtehende Seite, oder der linke Fluͤgel, hat nur den Strich an der Grundfläche und dann daneben, die beyden erſten von der Reihe am Rand, mit dieſen gemein. Die uͤbrigen ſieben mangeln gaͤnzlich, und es befinden ſich nur die aͤugigen Mackeln an ihrer gewöhnlichen Stelle. In der Mittenflaͤche kommt die

P. N. G. Pirata. Der P. Pirate. 39

Zahl der Punkte mit den gegenüberſtehenden überein. Man hat noch keine Erfahrungen, ob aus der Begattung dergleichen ausgearteten Falter ſich ihres gleichen erzeugen, doch in dieſem Fall wuͤrden dieſe Arten bereits haͤufiger ſeyn.

Der hundert und ein und neunzigſte europ. Tagſchmetterling.

P. N. G. Pirata. Der P. Pirata. Tab. C. Cont. LV. Fig. 3. Der weibliche Falter.

Alis dentatis fuſeis, fuperioribus faſcia rufefcente in ſex areolas diviſa, maculisque duabus rotundatis nigris, ſubtus albo pupillatis; poſticis ſupra faſcia rufefcente, ſub- tus albidis, atomis nigreſcentibus numeroſis.

Es hat ſich dieſer Falter, neuerlich bey Nimes in Languedoc vorgefuns den. Hr. Gerning *) erhielte von daher über zwanzig uͤbereinſtimmende Exemplare, nebſt verſchiedenen Abaͤnderungen. Die Auſſenſeite der Vor— derfluͤgel, kommt nach der in ungleiche Felder abgetheilten Binde und den beyden gerundeten Flecken, in genaueſter Form und Lage, mit dem P. Janthe uͤberein. Ihre Farbe aber iſt ganz verſchieden. Jener hat dieſe Binde von hellweiſſer, oder etwas ins eitronengelbe gemiſchten Farbe, und jede Flecken ſind rein begraͤnzt, hier aber iſt ſie faſt roſtfaͤrbig, oder hellbraun, in die Flaͤche verlohren, und mit ſchwarzen Atomen beſetzt. Es kommt dieſe Seite der Vorderfluͤgel, mit der des P. Semele, zumal nach einigen Abänderuns gen, faſt ganz uͤberein. Auch die untere Seite hat gleiche Zeichnungen der Flecken, mit erſterwehnten Falter gemein, doch eine von beyden Gattungen etwas veraͤnderte Farbe. Die Binde, welche der P. Janthe, von weiſſer Anlage hat, iſt hier, wie von auſſen, roſtfaͤrbig; die Grundflaͤche aber kommt in der Farbe, auſſer einer dunkleren Miſchung, damit uͤberein. An dem

) Dieſer unermuͤdete und gruͤndlichſte lich entdeckte Gattungen, oder auch merk⸗ Kenner, erbietet allen Liebhabern, bey wuͤrdige Ausarten und Abaͤnderungen der feinem reichen aus Italien und Frankreich bekannten, und es koͤnnen ſich Dleſelben beygebrachten Vorrath der neueſten und der vortheilhafteſten Behandlung verſichert ſeltenſten Schmetterlinge ſich zum Tauſch halten. gegen irgend andere einheimiſche neuer⸗

40 Fortſetzung der europaͤſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt.

P. Semele hingegen, iſt dieſer Theil der Flaͤche, faſt einfaͤrbig gelb, und hat nicht, wie an dieſen beyden Faltern, den halbrunden ſchwarzen Flecken in der Mitte. Die beyden augenfoͤrmigen Mackeln in der Binde, fuͤh— ren weiſſe Pupillen. Die Auſſenſeite der Hinterfluͤgel bat gleiche Geſtalt, wie an dem P. Janthe, ſie iſt aber ebenfalls gelblichbraun, und mit noch mehreren ſchwaͤrzlichen Atomen beſetzt. Der Papilio Semele hat an deren Stelle, winklichte oder gewuͤrfelte gelbe Flecken. Die Grundfarbe der Unters ſeite dieſer Flügel, beſtehet aus einem gelblichten blaſſen Aſchgrau, und iſt mit unzähligen ſchwaͤrzlichen Atomen beſetzt, welche an einigen Stellen ftärs ker angehaͤuft find, und daher eine dunklere Grundfläche und einige vers lohrne Flecken bilden. Es iſt wenigſtens die mittlere Flaͤche etwas heller, man kann ſie aber nicht für eine Binde erklaͤren. Der kleine augenfürmige Punkt, den der P. Semele und Janthe, gegen die innere Fluͤgelſpitze haben, wiewohl er in beyden kein weſentliches Merkmahl iſt, mangelte an den mir mitgetheilten Exemplaren. Das Maͤnnchen ſoll in den Zeichnungen nicht verſchieden ſeyn. So ähnlich dieſer Falter dem P. Janthe iſt; fo bes traͤchtlich iſt doch ſeine Abweichung, und wir haben ihn niemals bey uns gefunden. Beynahe möchte man vermuthen, er wäre durch heterogene Bes gattung eines P. Semele und Janthe entſtanden. Doch zur Zeit hat ſich letzterer in jenen Gegenden noch nicht vorgefunden.

Tab. C. Cont. LV. Fig. 4. Eine Ausart des P. Piloſellaͤ. (Zu Tab. XLVII. Suppl. XXIII.)

Auch dieſe ſeltſame Ausart des P. Piloſellaͤ, verdient eine Anzeige. Sie wurde gleichfalls in hieſiger Gegend gefunden, und wird in der ſchon oͤfters gerühmten Sammlung des Herrn Hofraths Rudolph verwahrt. Die Auſſenſeite zeigt zwar nichts veraͤndertes, auſſer daß die Hinterfluͤgel breitere Striche und Flecken von ſchwarzer Farbe haben, welche in ſchlefer Richtung ins Violette ſpielen. Die Unterſeite der Hinterfluͤgel aber nimmt ſich durch die Binde in der Mitte, die aus ſehr breiten und verlaͤn⸗ gerten ſchwarzen Flecken beſtehet, vorzuͤglich aus. Es ſind auch die uͤbrigen Striche um ein betraͤchtliches verſtaͤrkt, beyde Seiten aber ganz überein ſtimmend gezeichnet. Auſſer dieſen iſt übrigens keine Veränderung wahrzu⸗ nehmen.

Tab.

Abaͤnderung des P. Europome. 41

Tab. C. Cont. LV.

Eine Abaͤnderung des P. Europome. Fig. 1. der weibliche Falter. Zu Tab. XLII. Suppl. XVIII. S. 367.

Man hat die eigenen Gattungsrechte dieſes Falters in Zweifel gezogen, und ihn für eine zufällige Abaͤnderung des P. Hyale oder Palano erklaͤrt. Man fand ihn in einigen Gegenden als eine einzelne Seltenheit, und da mochten ſich ſehr nahe kommende Varietaͤten dieſer Falter, damit verwechſelt haben. Nach dem Augenſchein der aͤchten Gattungen, wird niemand eine Bedenklichkeit haben, es zeigt ſich ſchon nach dem erſten Anblick ihr allzube— traͤchtlicher Abſtand. Man hat nun auch die eigenen Wohnpfäge deſſelben entdeckt, wo er ganz abgeſondert von den verwandten Arten, faſt jaͤhrlich in betrachtlicher Anzahl erſcheint. Er wurde nicht minder, in unveränderten Paarungen oͤfters gefunden, und wir haben nunmehr auch Hoffnung, ſeine Raupe zu erhalten. Er hat nur in den mehr noͤrdlichen Erdſtrichen ſeinen Aufenthalt, und unter dieſen moͤchte die Gegend bey Rügenwalde in Pom— mern eine der vorzuͤglichſten ſeyn. Durch die Guͤtigkeit eines ſchaͤtzbaren Goͤnners, des verdienſtvolleſten Hrn. Amtsraths Goͤden daſelbſt, habe ich ſeit fuͤnf Jahren, zu unterſchiedenen malen, eine betraͤchtliche Anzahl der auserleſenſten Exemplare erhalten. Ich habe verſchiedene derſelben an Freun— de vertheilt, welche wegen der eigenthuͤmlichen Rechte, die meiſten Bedenk⸗— lichkeiten geaͤuſſert hatten, die ſich in dieſer Vergleichung leichter als durch die umſtaͤndlichſten Erlaͤuterungen gehoben haben. Nach den mir uͤberſchrie— benen Nachrichten, hat dieſer ſo vorzuͤgliche ſchoͤne Falter, in einem dort nahe gelegenen Wald, ſeinen beſtaͤndigen Aufenthalt, und vielleicht iſt es auch in ganz Pommern die einzige Gegend, wo er angetroffen wird. Er finder ſich jährlich in gleicher Menge ein. Doch war er in einigen Jah⸗ ren, wegen der im Fruͤhling ſich eingefundenen Naͤſſe, ſehr ſelten, und hatte auch nicht gleiche Schoͤnheit und Groͤſſe erreicht. Die gewoͤhnlichſte Zeit ſeines Fluges, ſind einige Tage nach Johannis, und er zeigt ſich nur in den Mittagsſtunden, bey der groͤſten Hitze. Der P. Palaͤno er— ſcheint in jenen Gegenden, zur Erndezeit ſehr haͤufig, er haͤlt ſich aber in den Getraid- und gruͤnenden Brachfeldern auf. Deſto ſeltener iſt da der P. Hyale, von dem vor 3 Jahren, nur drey Maͤnnchen gefangen wors den, ſeitdem aber, hat ſich derſelbe nicht mehr vorgefunden.

Supplementband ır Abſchn. [8]

42 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt.

Wegen der Entdeckung der Raupe, hatte ſich dieſer ſorgfaͤltige Be obachter, ſeit neun Jahren, die angelegenſte Muͤhe gegeben, doch nur ein einzigesmahl gluͤckte es ihm, etwelche zu erhalten, fie giengen aber in we nigen Tagen, wiederum verlohren. Es wurden verſchiedene, in ihren Paarungen verbundene Falter gefangen, und in dazu eingerichtete geraͤu— mige Gefaͤſſe geſetzt, ſie ſturben aber, ohne ſich zu trennen, oder die erwar⸗ tete Eyer abzuſetzen. Auch durch die Preſſung des Hinterleibs, waren bey andern Exemplaren, die Verſuche vergeblich verwendet. Bey dem Verfol— gen eines weiblichen Falters, bemerkte einſtens dieſer Beobachter, daß ſich ſolcher auf ein Blatt eines niederen Geſtraͤuches feste, und nach genauerer Unterſuchung fand ſich da, ein blaulichtes Ey, welches in ſorgfaͤltige Ders wahrung genommen wurde. Das erhaſchte Weibchen, ſetzte in dem Gefaͤſſe in welchem es verwahrt worden, noch mehrere ab, wiewohl es ſchon mit einer Nadel angeſteckt war. Dieſe Ener nahmen nachgehends eine hellrothe Farbe an, und nach drey Tagen kamen bereits die Raͤupgen daraus hervor. Sie genoſſen eine Woche hindurch die vorgelegten Blaͤtter des Strauchs, auf dem ſich das erſtere fand. Nach der Beſchreibung, iſt dieſe Pflanze eine Gattung der Heidelbeere“), welche in jenen Gegenden ſehr haͤufig waͤchſt. Es hat ſich aber auch bier alle verwendete Sorgfalt vereitelt, fie verlohren bereits am ſiebenden Tag ihr Leben. Sie hatten eine gelbliche Farbe, und ſchwaͤrzliche Dornen. Doch in dem eben abgewichenen Jahr, fanden ſich abermahl an der Staude, wo ſich ein verfolgtes Weibchen niedergelaſſen hatte, fuͤnfzehen dieſer Syer abgeſetzt. Die Raͤupgen entwickelten fi ſchon am vierten Tag, und genoſſen dieſe vorgelegte Futterpflanze ſehr begierig, nahmen aber keine andere an. Sie hatten ſich nur ein einzigesmahl ges haͤutet, und hörten dann auf, eine Nahrung zu genieſſen. Sie befeſtig⸗ ten ſich mit einem Geſpinnſte, auf die Flaͤche der Blaͤtter, und blieben ſo

„) Die ſyſtematiſche Beſtimmung werde ſcheinlich iſt es die Myrica Gale Linn. ich bey anderer Gelegenheit anzeigen. welche in den noͤrdlichen Gegenden ſehr Es wurde mir gemeldet, daß diefer Strauch häufig waͤchſt, und daſelbſt der Bo ß, in mohrigten Boden waͤchſt, und eine oder die Boſſelbeere genennet wird. Hoͤhe von einem bis zwey Schuhen ers Dieſe Pflanze bluͤhet ſchon zu Anfang des reicht. Seine Blaͤtter ſind groͤſſer als an Februar. Wir beſitzen ſie aber nicht in den Heidelbeeren, und auch die Frucht, den bieſigen Gegenden, und meines Wiſ⸗ welche innen weiß iſt. Der Saft derfele ſens, iſt fie auch nicht in Franken. ben iſt etwas berauſchend. Sehr wahr⸗

Abaͤnderung des P. Europome. 43

den Winter über ohne Bewegung. Eine, die davon abgeloͤßt worden, verlohr dadurch ihr Leben. Es iſt nun zu erwarten, ob die vollkommene Erziehung gelingt. Ihre Fänge betraͤgt nur drey Linien. Die weitern Nachrichten, werde ich in der Folge mitzutheilen nicht ermangeln.

Dieſe in erwaͤhnten Gegenden gefangene Falter, nehmen ſich durch ihre Größe und Höhe der Farbe, ganz vorzuͤglich aus. Die Oberſeite des Maͤnnchens hat ein ſehr friſches Citronengelb, mit einem breiten, faſt gleich abgegraͤnzten Saum von ſchwarzer Farb, die Unterſeite aber iſt mehr ins Gruͤne gemiſcht. An dem Weibchen iſt die Oberſeite weis, mit einer ſehr blaſſen Miſchung des Gruͤnen. Der breite Saum iſt innerhalb der Flaͤche mit kappenfoͤrmigen oder auch winklichten, zuweilen verlohrnen Einſchnitten, begraͤnzt, und hat einige helle Flecken, welche das Männchen aber niemalen fuͤhret. Die Unterſeite der Vorderfluͤgel, hat eine blaßgelbe Grundfarb; die Fluͤgelſpitze hingegen iſt mit einer ſehr hohen Pomeranzen⸗ farbe, ſo wie die Hinterfluͤgel ganz damit uͤberzogen. Der Genauigkeit wegen habe ich nicht unterlaſſen koͤnnen, unter der beygefuͤgten fuͤnften Figur, davon eine wiederhohlte Vorſtellung zu geben. Sämtliche Fluͤgel ſind an den Faltern beyder Geſchlechter, mit einer Linie von ſehr ſatten Roſenroth umzogen. Der Flecken in der Mitte iſt weiß, faſt ſilberglaͤn zend, und braun gerandet.

Bey einer groſſen Anzahl dieſer Falter, hat ſich eine einzige erhebs liche Abaͤnderung y und diefe nur nach zweyen Exemplaren, in einem Zeitraum von zwey Jahren, vorgefunden, welche ich nach gleicher guͤtigen Mittheilung, anzuzeigen habe. Der Falter iſt weiblichen Geſchlechts, und von vorzuͤglicher Groͤſſe. Die Grundfarbe iſt ein blaſſes Citronengelb, und der ſchmale ausgeſchweifte Saum der Vorderfluͤgel, hat in der Mitte einige gelbe Flecken. Die Unterſeite der Hinterfluͤgel, welche an den Weib— chen gewoͤhnlich roͤthlichgelb gefärbt iſt; hat hier gleiche Farbe, wie der maͤnnliche Falter, es ſind naͤmlich die Hinterfluͤgel mit gruͤnlichen Punkten beſtreut, ſo wie auch die Spitze der Vorderfluͤgel. Die Grundfarbe kommt mit der von der aͤuſſeren Flaͤche uͤberein, im uͤbrigen aber zeigt ſich keine Veraͤnderung. So ſtandhafte Merkmahle, und uͤberdieß bey fo zahlrei— cher Menge der Falter, find ſchon genugſame Beweiſe ihrer eigenen Gats tungsrechte.

F 2

44 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt.

Der hundert und zwey und neunzigſte europ. Tagſchmetterling.

P. Pl. Rur. Erebus. Der Argus Erebus. Tab. CL. Cont. LVI. Fig. 1. Der maͤnnliche Falter. Fig. 2. Der weibliche Falter.

P. Pl. Rur. alis integerrimis ſupra caeruleis, (Foeminae fuſcis) fimbria fafciaque ar- cuata e punctis cuneiformibus nigris, ſubtus brunneis, ordineque ocellorum feptem angulari.

14 Beytraͤge zur Inſectengeſch. II. St. S. 93. n. 4. Tab. VI. fig. 6. 7. P. Pl. Rur. Erebus. Alis integerrimis fuſeis: ſubtus pallidioribus, anticis ocellis ſex; po- ſticis ſeptem ordine angulari diſpoſitis. (Das Weibchen.) Deſcr. Palpi nivei mar- gine et apice nigri. Oculi rubricoſi albo terminati. Antennae capilatae nigrae an- nulis albis variae; capitulum fuſeum ſubtus albidum. Caput inter antennas albeſcens. Thorax indico-fufcus, pectus caerulefcens. Abdomen fufcum, ſubtus cinereum. Alae verſus baſin indico - fufcae, fimbria fuſceſcente; ſubtus lineola diſci lineari valde obſoleta. Long. lin. 9. lat. 6.

Naturf. (von Rottemburg) VI. St. S. 25. nr. 13. P. Arcas.

Schneider Syſtem. Beſchreibung der europ. Schm. S. 264. nr. 163. P. Erebus. (Knoch). g

Borkhauſen Nat. Geſch. der europ. Schm. J. Th. S. 169. 281. Arent.

Lang Verz. ſeiner Schm. Zweyte Ausg. S. 56. nr. 176.

Die Aehnlichkeit dieſes Falters mit dem P. Arcas ) und anderer naͤchſtverwandten Arten, hatte ſchon laͤngſtens meine angelegene Unterſu— chung beſchaͤftigt, und ſo lange mußte ich es anſtehen laſſen, ihn in Ab, bildung vorzulegen, da ſich nun erſt ſeine Gattungsrechte, deſto gewiſſer entſchieden haben. Herr Prof. Knoch hatte ihn zuerſt in Abbildung vors gelegt, und ausführlich beſchrieben, damals aber war ihm nur das Weib— chen bekannt. Wir haben ihn in einigen Gegenden unſeres Frankens ſehr haͤufig, die mehreren dabey ſich einfindenden Arten hingegen, verſtatteten es nicht ſeine Geſchlechtsverſchiedenheiten genau zu beſtimmen. Endlich fand ich ein Paar in Begattung verbunden, und in kurzem erhielte ich zwey ganz übereinftimmende Exemplare, von Herrn Oelmann in Leipzig, als

) Tab. XXXIV. Cont. X. fig. 4. 5. nr. d. e. Varietaͤten des P. Diomedes. Nach Herrn Borkhauſen S. 170.

P. Pl. Rur. Erebus. Der Argus Erebus, 45

einen ſehr fehäzbaren Beytrag, welche nach feinen genaueſten Forſchungen, dieſe Erfahrung um ſo mehr beſtaͤtiget hatten. Es hat ſich zugleich, wie ich zu berichtigen habe, dadurch ergeben, daß der hier in Abbildung vor— liegende Falter, der wahre P. Arcas des Herrn von Rottemburg, der unter dieſem Namen von mir vorgeſtellte aber, eine davon ganz verſchie⸗ dene Gattung, iſt.

Herr Oelmann batte hiervon gleichfalls beyde Geſchlechter ausfuͤn⸗ dig gemacht, und ihre Originale mir mitgetheilt, die ich bey weiterer Uns terſuchung, ganz uͤbereinſtimmend fand. Es ſtellt die vierte Figur der Tab. XXXIV. Suppl. X. den weiblichen Falter vor, welcher nur dahin abs

aͤndert, daß er zuweilen etwas groͤſſer iſt, und der Saum der Auſſenſeite, mehr ins Braͤunliche faͤlt. Er hat auch eine ſchraͤge Reihe von drey oder vier kleinen Punkten in der Mitte der Hinterflügel, und iſt mit braͤunlichen Sehnen durchzogen. Der männliche Falter, hat gleiches Gewand, und nur einen etwas ſchmaͤleren Saum. Bende führen auf den Vorderfluͤgeln, eis nen ſchwarzen Punkt in der Mitte, der wie an dieſem, zuweilen mangelt, oder ſich in dem braunen Saum des vordern Randes, verliert. Die Un— terſeite hingegen iſt mit dieſem ganz uͤbereinſtimmend gezeichnet. Der Fal— ter der vierten Figur vorbeſagter Tafel, iſt daher eine Abaͤnderung des Maͤnnchens, nach dem ganz einfaͤrbigen blaſſen Blau der Auſſenſeite, da die untere, keine Abweichung ergiebt.

Von dieſem aber, iſt der, hier nach beyden Geſchlechtern vorliegende Falter, oder der Arcas des Herrn von Rottemburg, weſentlich verſchie— den. Das Maͤnnchen kommt zwar, nach der Auſſenſeite ſehr nahe, mit dem Falter der fünften Figur der guten Tafel, oder unſerm P. Ars cas uͤberein, das Blaue aber, iſt um vieles dunkler, und der breite Saum, reiner begraͤnzt, auch die Bogenreihe der Flecken, nimmt ſich deuts licher aus. Den auffallendften Unterſcheid, ergiebt die Unterſeite ber der Fluͤgel. Sie hat ein dunkles ganz einfaͤrbiges Caffeebraun, da ſie an unſerm Arcas mehr ins Aſchgraue gemiſcht iſt. Die Vorderfluͤgel ba— ben hier einen ſehr feinen ſchwarzen Punkt, oder mehr laͤnglichten Strich in der Mitte, und über demſelben, laͤngſt des Vorderrands, eine bogen— foͤrmige Reihe von ſechs ſehr kleinen Punkten, die kaum merklich mit bleich— gelben Ringen umzogen ſind. Auf den Hinterfluͤgeln, ſind dieſe augen— foͤrmige Verzierungen, etwas ſtaͤrker, und bilden eine mehr winklicht ges

J 3

46 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt.

brochene Reihe, die aus ſieben dieſer Augenmackeln beſtehet. Unſer P. Ars cas, hat fie hier in mehrerer Zahl, dazu auch groͤſſer, und mit weißlichten Ringen eingefaßt. Es ſtehen an demſelben, nicht nur auf der Grund— fläche, fondern auch am aͤuſſern Rand, mehrere dieſer Augen, die hier gänzlich fehlen. Man wird uͤberdieß, bier keine dunklere fleckigte Einfaſ⸗ fung des Saums gewahr, die jener führer, N

Das Weibchen, kommt mit dem maͤnnlichen Falter, nach der Un— terſeite ganz überein, nur find die Augenmackeln noch kleiner, und mans geln oͤfters gänzlich auf den Vorderfluͤgeln. Die Oberſeite beyder Flügel hingegen, iſt ganz einfaͤrbig ſchwarzbraun, mit einigem Glanz. Nur an der Grundfläche und gegen den aͤuſſern Rand, wird man in ſchiefer Rich⸗ tung, einen kaum merklichen blaͤulichten Schiller gewahr. Sämtliche Fluͤ⸗ gel haben einen ſchmalen, ſchwaͤrzlichen Saum, die Borten aber ſind hell braun. Der ganze Coͤrper fuͤhret eine ſchwarze Farbe, nur die Haare uͤber der Bruſt find blaͤulicht, und die Fühlhörner, weis und ſchwarz geringer. Es erſcheint dieſer Falter etwas früher als der P. Atkon, doch trift man ihn auch in noch fpäterer Jahreszeit an. Sein gewöhnlicher Aufenthalt, ſind lichte Grasplaͤtze in Waͤldern. f

Der hundert und drey und neunzigſte europ. Tagſchmetterling.

P. Pl. Rur. Argus Alſus. Der Argus Alſus. Tab. CL. Cont. LVI.

Tig. 3. Der männliche, fg. 4. der weibliche Falter. Fig. 5. Eine wiederholte Vorſtellung des Maͤunchen des P. Argus, zur bequemern Vergleichung dieſes und des folgenden Falters. Alis ecaudatis fupra caeruleis, margine nigro, fimbriis albis; ſubtus cineraſcentibus faſcia marginali fulva, aliaque alba: inferioribus, ſerie triplici punctorum ocella- rium, fuperioribus duplici terminatis. ( Foemina, ſupra fuſca, faſcia marginali dentata

fulva).

Huͤbner Beytr. zur Geſchichte der Schm. I. St. S. 20. Tab. III. ſig. 1 3. P. Alſus.

Lang Verz. ſeiner Schm. Zweyte Ausg. S. 55. nr. 462. P. Alſus.

Unter der Benennung des P. Alſus, haben die Herren Verf. des Wiener Verzeichniſſes / denjenigen Falter gemeint, den ich unter dem

P. Pl. Rur. Argus Alſus. Der Argus Alſus. 47

Namen des P. Minimus, vorgeftellt habe, wie wir nun aus den Bemer— kungen in den Mantiffen des Herrn Prof Fabricius, um fo gewiſſer es nachrichtiget werden. Damals war es aber wohl unmöglich, ohne beyges fuͤgte Kennzeichen, die gewiſſe Angabe zu erforſchen, es ereignete ſich viel— mehr noch der Umſtand, daß auch einerley Gattung, unter verſchiedenen Namen dieſes Verzeichniſſes, ſelbſt an dem Ort, wo ſie beſtimmt worden, uns beygebracht wurden. Noch mehr aber iſt es zu beklagen, daß verfchies dene einzelne Originale, in den Sammlungen dieſer verdienſtvollen Gelehrs ten, zu Grund gegangen, und deren Benennungen ſich damit gleichfalls vers lohren haben, und ſo war es denn unvermeidlich, eine Verwechſelung, in die— fer Angabe zu verhuͤten. Herr Hübner in Augſpurg, hatte vielleicht, den hier in Abbildung vorliegenden Falter, unter gleicher Benennung des ſyſtematiſchen Verzeichniſſes erhalten, da er ihm ſonſt nicht den naͤmlichen Namen wuͤrde ertheilt haben. Doch zugleich erklaͤrt er ihn fuͤr unſern auf der zoſten Tafel abgebildeten Argus. Beyde find aber, fo groß ihre Aehn— lichkeit iſt, allzu ſehr verſchieden, und ich habe daher zur Genauigkeit und bequemeren Vergleichung, das Maͤnnchen des P. Argus, unter der fuͤnften Figur dieſer Tafel, nochmahlen vorgeſtellt; zumahl derſelbe zugleich eine der gewoͤhnlichſten Abaͤnderungen iſt.

Es nimmt ſich dieſer Falter durch feine geringere, und faſt beſtaͤn— dig gleiche Groͤſſe, vor andern naͤchſt ähnlichen aus. Die Auſſenſeite hat ein ins Roͤthliche ſpielendes Blau. Der Rand iſt ſchwarz geſaͤumt, und die gleichfalls damit gefaͤrbten, etwas weiter ausſtehende Sehnen, geben dem Saum eine zackigte Form. Die Borten ſind von ſehr hellem Weis, und auch der vordere Rand iſt nach einer zarten Linie, mit dieſer Farbe geſaͤumt. Der P. Argus, hat dieſen ſchwarzen Saum, bey ſeiner mehr betraͤchtlichen Groͤſſe, um vieles ſchmaͤler, und das Blaue ſpielet ſtaͤrker ins Roͤthliche. Die Unterſeite beyder Flügel iſt an dem Männchen, ein lichtes, und an der Grundflaͤche mit einer blaulichten Miſchung angeflogenes Aſchgrau. Der aͤuſſere Rand der Vorderfluͤgel, hat einen ſchwaͤrzlichen Saum, der dem P. Argus mangelt. In demſelben ſtehet eine Reihe gerundeter, etwas gelblich eingefaßter, ſchwarzer Punkte, welche an dem Weibchen mit rothgelben Saum umzogen find. Auf dieſe Punkte folgt eine weiſſe Binde, welche an dem Weibchen bey der braͤunlichen Grundfarbe, um ſo deutlicher iſt. Hierauf kommt eine bogens

48 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt.

foͤrmige Reihe gerundeter, weißgeſaͤumter Mackeln, und uͤber derſelben in der Mitte, eine dergleichen von laͤnglicht geformten Flecken. Die Hinter⸗ flugel haben gleiche Verzierungen, nur iſt der rothgelbe Saum, von hoͤherer Farb, und an der Grundfläche befinden ſich hier noch drey aͤugige Mackeln. Die Augenflecken an dem Rand, haben kaum merkliche gruͤnglaͤnzende Punkte, doch an dem Weibchen ſind ſie deutlicher, bey dem P. Argus bins gegen erſcheinen ſie von deſto auffallender Groͤſſe. Dieſer nimmt ſich überhaupt durch die ſehr groſſen ſchwarzen Flecken aus, welche an dem Weibchen noch mehrers betragen. Der weibliche Falter des P. Alſus, iſt nach der Auſſenſeite, durch die dunkelbraune etwas glaͤnzende Farbe verſchieden. Er hat an dem Rand beyder Flügel eine Binde von zackigten, rothgelben Flecken, die einen ſchwarzen Punkt, an der inneren Seite haben. Es iſt dieſer Falter in unſerer Gegend, den ganzen Sommer hindurch ſehr haͤufig und auch an andern Orten gemein.

Herr Hübner bat auch die Raupe erzogen, und in Abbildung vors geſtellt. Sie kommt mit der von unſerm P. Leodorus, in der Groͤſſe und Umriß, fo wie auch faſt in der Farb überein. Es fuͤhret dieſelbe eis nen dunkelrothen Streif über den Ruͤcken, und dieſer iſt mit gelben Linken, fo wie auch die Seite unter den Luftloͤchern, geſaͤumt, im übrigen aber eben ſo vielen Veraͤnderungen der Grundfarbe, wie jene unterworfen. Er fand ſie, auf den Bluͤthen des groſſen Steinklees.

Ich babe unter gleichem Namen, die nämlichen, mit den unſrigen uͤbereinſtimmende Falter, von Herrn Lang erhalten. In der Vorſtellung des Herrn Huͤbners aber, auf welche ſich bezogen wird, finde ich eini— gen Unterſcheid. Es hat naͤmlich das Blaue, keine ſo auſſerordentliche Hoͤhe, und es iſt auch nicht in das Roͤthlichte ſpielend, vorgeſtellt worden. Die Auſſenſeite des Weibchens iſt dorten dunkelſchwarz, mit hochblauen Flecken an der Grundflaͤche, und in dieſer Abweichung, bey unſern Arten, mir niemalen vorgekommen, es erſcheint allezeit von brauner Farbe. Die unteren Seiten beyder Geſchlechter, kommen mit dieſen uͤberein, nur iſt der Saum an den Vorderfluͤgeln des Maͤnnchens, nicht ſchwaͤrzlich. Uebri⸗ gens, iſt unſer Falter um vieles kleiner.

Der

P. Pl. R. Argus Argiades. Der Argus Argiades. 49

Der hundert und vier und neunzigſte europ. Tagſchmetterling.

P. Pl. R. Argus Argiades. Der Argus Argiades. a Tab. CI. Cont. LVI. Fig. 5. Der maͤnnliche Falter.

Alis ecaudatis caeruleis, limbo nigro, fimbriis margineque antico albis, ſubtus albidis, punctis ocellaribus minutis, faſcia marginali fulva.

Wir haben dieſe Argusart, in unſern Gegenden ſehr häufig, wies wohl nur an einzelnen abgeſonderten Plaͤtzen, wo ſie ſich in der Mitte des Junius einige Wochen hindurch, faſt ohne Geſellſchaft naͤchſt aͤhnlicher Ars ten, ganz alleine aufzuhalten pflegt, ich habe wenigſtens niemalen unſern gemeinen Argus darunter angetroffen. Die Auſſenſeite unterſcheidet ſich von dieſem, durch ein etwas helleres Blau, vorzüglich aber durch den meifs ſen in die Flaͤche verlohrenem Saum des Vorderrands, im uͤbrigen aber, iſt fie von der des P. Argus, nicht verſchieden. Die Unterſeite hingegen, nimmt ſich ſchon durch die belle Grundfarbe aus. Sie iſt ein ſehr lichtes Grau, und bey einigen Arten fälle fie faſt ganz in das Weiße. Die Grunds fläche aber, iſt von ſehr erhöhtem Blau, das ſich über die Hälfte in die übrige Fläche verliert. Den Rand umgiebt eine rothgelbe, durch die Sehnen in Flecken getheilte Binde, wie bey dem P. Alſus, dieſe Flecken ſind aber an der Seite gegen die Grundfläche, mit ſpitzwinklichten ſchwarzen Punkten beſetzt. Es mangelt bier, bey der an ſich heilen Grundfarbe, die darauf folgende Binde, die der P. Argus und Alſus haben. Die augenfoͤrmigen Punkte, find, der mehr beträchtlichen Groͤſſe des Falters obngeachtet, auſſer— ordentlich klein, doch nehmen ſie ſich auf der ſehr lichten Fläche, deſto deuts licher aus, bey verſchiedenen Exemplaren aber, fehlen einige derſelben. Die gruͤnen, ſilberſpielenden Punkte, an dem Rand, mangeln hier gaͤnzlich, und ſo giebt dieſer Umſtand, abermals einen weſentlichen Charakter dieſer eige⸗ nen Gattung. Aus der unter der dritten Figur beygefuͤgten Abbildung des P. Argus, wird man ſeinen Abſtand, um ſo leichter abnehmen koͤnnen, ohne daß ich noͤthig habe, ihn wörtlich anzugeben. Das Weibchen habe ich noch nicht mit zuverlaͤßiger Gewißheit erforſchen koͤnnen, da ich keines in der Paarung wahrgenommen habe. Wir beſitzen noch eine um die Haͤlfte kleinere, in der Zeichnung ganz uͤbereinſtimmende Art, die auch auch an andern Orten, und in ſpaͤterer Jahreszeit erſcheint. Gegenwaͤrtig

Supplementband ır Abſchn.

so Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt.

bin ich noch nicht von ihren, ihr zu kommenden Gattungsrechten, übers zeugt. Wir haben uͤberdieß noch mehrere Argusarten, wo es ſich noch nicht entſchieden hat, ob ſie Abaͤnderungen, oder eigene Gattungen find, doch ſollen ſie in der Folge, um ſo gewiſſer entſchieden werden.

Tab. CH. Cont. LVII. Fig. 1. Der männliche Falter.

P. Pl. Rur. Ceronus. Var. Eine Abaͤnderung des P. Argus Ceronus.

(Zu Tab. XC. Cont. XI. Fig. 2.)

Aus den, unſeres Wiſſens noch von keinem Entomologen beſuchten Gegenden der Moldau und Wallachey, haben ſich verſchiedene der wichtig⸗ ſten Beytraͤge, zur Bereicherung dieſer Inſektenclaſſe ergeben, welche ich nun mit dieſem und den folgenden Tagſchmetterlingen ſowohl, als aus der Abtheilung der Sphinre, der Spinner, der Eulen und andern Arten, in der Folge vorzulegen habe. Dieſe Entdeckungen, haben wir abermal den eifrigſten Bemuͤhungen des Herrn Haushofmeiſters Rummel zu danken, welcher fie in den Dienſten des Durchlauchtigften Prinzen von Sachſen Eos burg, bey den Feldzuͤgen dieſes erhabenſten Siegers, in jenen Laͤndern zu erbeuten, die ſeltene Gelegenheit hatte. Doch wie ſehr werden Kens ner, den Verluſt noch groͤſſerer Seltenheiten beklagen, welche in dem Zeitraum zweyer Jahre, mit ſo groſſer Muͤhe und Gefahr geſammelt worden, und ſchon nach der Beſchreibung allzureizend waren. Sie gien— gen theils in dem Lager, bey dem Mangel einer bequemen Verwahrung, wiederum zu Grunde, theils hatte der uͤbrige Reſt bey dem Ueberſetzen der Fluͤſſe, durch das Eindringen des Waſſers, vollends Schaden gelitten, und es wurden nur dieſe noch gerettet, die zwar von den Seltenheiten in jenen Gegenden ſchon genugſame Proben geben. Mit ſo vielen Beſchwer— lichkeiten und Gefahren, wird wohl noch kein Liebhaber geſammelt haben, indem es ſich oͤfters ereignete, daß er bey der Abmuͤßigung zu dieſen Ges ſchaͤften, durch die Kugeln der tuͤrkiſchen Kanonen verfolgt, in das Lager zu eilen genoͤthiget war.

Der hier in Abbildung vorliegende Falter, fand ſich in den gras reichen Gegenden der Wallachey, ſehr häufig. Er kommt mit dem P. Ceros

P. Pl. Rur. Geticus. Der P. Geticus. 51

nus, bis auf einige Veraͤnderung uͤberein, und ich vermuthe daher, er moͤchte das Maͤnnchen deſſelben ſeyn. Die Vorderfluͤgel, haben nach der Auſſenſeite, gleiches Blau mit ſchwarzer Einfaſſung, dergleichen Sehnen, und gewuͤrfelte Borten, und es mangelt nur der rothgelbe Saum. Auch die Unterſeite kommt mit der von jenem, auſſer den kleineren Augenmackeln, überein. Die Hinterfluͤgel haben gleiches Colorit und Zeichnung, nur anſtatt der winklichten hochrothen Flecken an dem Rand, zeigen ſich hier, vier dergleichen kleine Punkte, die über noch feineren von ſchwarzer Farbe, ſtehen. Die Unterſeite hat eine ins Roͤthlichbraune gemiſchte Grundfarbe, da ſie an jenem Falter, mit der an den Oberfluͤgeln, gleichfaͤrbig iſt. Die Augenmackeln, befinden ſich hier in der naͤmlichen Lage und Anzahl, wie an erſterwaͤhntem Falter, nur ſind ſie gleichfalls ſehr klein. An der Stelle des mittleren Fleckens, ſtehet bier ein ſchmaler abgekuͤrzter Streif, mit ei— ner verlohrenen weißlichten Mackel. Auch uͤber den rothen Randflecken, iſt zwiſchen der Augenreihe, der Raum mit dergleichem Weiß zum Theil ausgefuͤllt, oder vielmehr in die Flaͤche verlohren. Auf dieſe gewoͤhnliche Art, pflegen auch andere dieſem naͤchſt aͤhnliche Gattungen der Arguſſe, in ihrer Geſchlechtsverſchiedenheit abzuweichen, und es iſt daher meine Vermu— thung um ſo mehr begruͤndet.

Der hundert und fuͤnf und neunzigſte europ. Tagſchmetterling. P. Pl. Rur. Geticus. Der P. Geticus. Der wallachiſche kleine Heufalter.

Alis rotundatis fuſco - rufeſcentibus ſubtus luteo ochraceis, ſuperioribus ſubtus ſerie marginali transverſa ocellorum quatuor; inferioribus, ſupra trium, ſubtus quinque, unoque remoto, fingulis iridibus flavis.

Herr Haushofmeifter Rummel, fand diefen neuen Tagfalter gleich falls in der Wallachey, und zwar in der Gegend des Argusfluſſes bey dem Lager zu Fraſchaneſtje. Er kommt dem P. Philoxenus ) in der Gröffe und Form am naͤchſten, er iſt aber in der Farbe und den Verzierungen, davon allzuſehr verſchieden. Ueberdieß ſind die beyden Fluͤgel um vieles

) Tom. I. Tab. LIV. Cont. IV. S. 25. Tab. LXXVIII. Cont. XXVIII. fig. 3. N G 2

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breiter, der innere Rand hat beynahe gleiche Laͤnge mit dem vordern, und der aͤuſſere eine faſt kreisrunde Form. Die Hinterfluͤgel, find an dem vordern Rand mehr gekrümmt, und nach der uͤbrigen Flache, in der Form einer halben Cireullinie, ausgeſchnitten. Die Vorderfluͤgel, baben eine lichtbraune, mit roͤthlichem Ochergelb vermiſchte Grundfarb, weiter aber keine Verzierungen, als etwas ſchwaͤrzliche Sehnen und graue Borten, die den Rand ſaͤmtlicher Flügel, in vorzuͤglicher Breite umgeben. Die untere Seite, iſt ſo wie die der Hinterfluͤgel, von einem ganz einfaͤrbigen hellem Ochergelb. Ohnweit des aͤuſſern Rands, ſtehet eine Reihe groſſer Augen— mackeln, in faſt gerader Linie, doch in einer ſchiefen Richtung, und ſo nach nicht in gleichweitem Abſtand von dem Hinterrand, wie es bey andern Gattungen gewoͤhnlich iſt. Ihre Groͤſſe nimmt von dem erſten am innern Rand, gemaͤchlich ab, doch iſt die fuͤnfte oder letzte, naͤchſt an der oberen Flüͤgelſpitze, ſehr klein. Sie haben ſaͤmtlich hellgelbe Ringe, mit einem braͤunlichen Saum, und einem weiſſen Sehſtrahl. Die Auſſenſeite der Hinterfluͤgel, iſt dunkler oder mehr ſchwaͤrzlich gefaͤrbt. An dem aͤuſſern Rand, ſtehet gleichfalls in ſtuffenweiſer Abnahme und ſchraͤger Richtung, eine Reihe von drey neben einander liegenden Augen, denen aber die Seh— ſtrahlen mangeln. Neben dem groͤſten, naͤchſt an der hintern Fluͤgelſpitze, befindet ſich noch ein kleiner gelber Punkt. Auf der untern Seite, iſt dieſe Zahl der Augenmackeln, noch mit zwey kleineren gegen den vordern Rand, vermehrt, wo das letzte in dieſer Reihe, mit den übrigen einen rec) ten Winkel bildet. In der Mitte an dieſem Rand, ſtehet ein groͤſſeres Aug von dieſem ganz abgeſondert. Die Bruſt iſt ſchwarz, der Hinterleib dunkelbraun, und die Fuͤhlhoͤrner, welche ſich in eine lanzettenfoͤrmige Kolbe endigen, ſind von grauer Farb.

Tab. CII. Cont. LVII. Fig. 3. Der maͤnnliche Falter des P. Ida. (Zu Tab. XCIH, Cont. XLII. Fig. 2.) Es hat ſich nun dieſer Falter in mehrerer Anzahl vorgefunden, und

damit haben ſich zugleich ſeine Geſchlechtsverſchiedenheiten, ſo wie an ſich die eigenen Gattungsrechte, um fo gewiſſer ergeben. Man hat ihn in

P. N. Ph. Laodice foem. Das Weibchen des P. Laodice. 53

dem ſuͤdlichen Frankreich fo wohl, als beſonders in Savoyen und Sardi— nien entdeckt. Von erſteren Gegenden, hatten Herr Gerning, und von letzteren, Herr Lang in Augſpurg, einige ganz uͤbereinſtimmende Exem— plare erhalten, und mir mitzutheilen die Guͤte gehabt.

Wie aus dieſer Vergleichung genauer abzunehmen war, iſt der Falk ter der H2ten Tafel, das Weibchen. Das Männchen hingegen, hat eine ähnliche Verzierung, wie der P. Phaͤdra oder Tithonus. Anſtatt des gleichfoͤrmigen ſchwarzen Streifens in der Mitte der Vorderfluͤgel, iſt dieſer um vieles groͤſſer, uͤberdieß in vier rautenfoͤrmige Flecken getheilt. Naͤchſt unter dieſen aber, ſtehen zwey laͤnglichte Streifen, und noch ein dritter an der Grundflaͤche. Die Grundfarbe der Auſſenſeite hat ein weit dunkleres Rothgelb, und es iſt auch der breite Saum um vieles ſchwaͤrzer. Die untere Seite der Hinterfluͤgel iſt mit braͤunlichen Atomen ſtaͤrker bes ſtreut, und hat nur zwey ſchwaͤrzliche Queerſtreife, mit einem braͤunlichen verlohrenen Saum, zwiſchen welchen die hellgraue Fläche einen deſto ſtaͤr— keren Abſtand hat. Die Augenmackeln an den Vorderfluͤgeln, ſind im Verhaͤltniß der minderen Coͤrpergroͤſſe, noch um vieles kleiner, und die auf der Auſſenſeite, haben nur einen einfachen Seeſtrahl.

Tab. CII. Cont. LVII. Fig. 4. P. N. Ph. Laodice foem. Das Weibchen des P. Laodiee.

(Zu Tab. XCIII. Cont. XIII. Fig. 1.)

Auſſer dem fo verſchiedenen Aufenthalt dieſes noch ſehr ſeltenen Fal⸗ ters / haben ſich nun auch andere Wohnpläge ausfuͤndig gemacht, wo wir ihn vielleicht am wenigſten erwartet hätten. Herr Haushofmeifter Rum— mel, fand ihn bey feinem damaligen Aufenthalt in Lemberg, in einem auf wenige Stunden nahe liegenden Wald, naͤchſt der tuͤrkiſchen Graͤnze, ſehr häufig. Er hatte einige Juden auf den Fang abgerichtet, welche ihm, wie, wohl nach ſehr theurer Bezahlung, einen betraͤchtlichen Vorrath verſchafften. An den mir uͤberſendeten, und fuͤr verſchiedene Freunde zu vertheilenden Exem⸗ plaren, hatte ich vorzüglich, die auſſerordentliche Groͤſſe, und das friſche Colorit zu bewundern, und dabey 18 ſich auch die Geſchlechtsverſchieden

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54 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt.

heiten, um fo gewiſſer abnehmen laſſen. Es hat das Weibchen gleiche Ab— weichung in dem Gewand und der Form der Fluͤgel, wie wir an dem P. Paphia und andern naͤchſtaͤhnlichen Arten bemerken. Auſſer der vors zuͤglichen Groͤſſe, find die Flügel um vieles breiter, und die Grundfarbe fällt mehr in das Gelbe, da fie an dem Maͤnnchen, ins Roͤthliche gemiſcht iſt. Die ſchwarzen Flecken ſind gleichfoͤrmiger gebildet, es mangeln aber die Streifen von gleicher Farbe, als die ſich bey den Vorderfluͤgeln, von der Grundflaͤche an, gegen den aͤuſſern Rand hin ziehen. Ein ganz eigener Zuſatz, iſt der weiſſe Flecken auf beyden Seiten an der obern Fluͤgelſpitze, der dem Maͤnnchen mangelt. Der aus einzelnen Mackeln zuſammengeſetzte ſilberfaͤrbige Streif, auf der untern Seite der Hinterfluͤgel, hat hier eis nen weit hoͤheren Glanz, und iſt auch reiner begraͤnzt. Er theilt dieſe Flaͤche in zwey faſt gleiche Parthien. Die gegen den Coͤrper, iſt hell— gelb, mit rothgelben Sehnen und Queerſtreifen bezeichnet, die andere ge gen den aͤuſſern Rand aber, iſt roſenroth, mit eingemengten ochergelben Flecken, und hat eine mattglaͤnzende und verlohrene ſilberfaͤrbige Binde. Dieß iſt der vorzuͤglichſte Abſtand, der übrige wird ſich ohne weitere Ans zeige aus der Vergleichung beyder Abbildungen leicht abnehmen laſſen.

Tab. CIII. Cont. LVIII. Fig. 1.

P. Pl. R. Melampus Var. Eine Abaͤnderung des P. Melampus.

(Zu Tab. XXXI. Fig. 2. und Tab. LXXVIII. Cont. XXVIII. Fig. 2.)

Derzeit waren mir einige, mit dem P. Melampus naͤchſtaͤhnliche Falter zu Handen gekommen, bey welchen aber in Ermanglung mehrerer Exemplare, die Gattung von der Varietaͤt, nicht mit Gewißheit zu ent ſcheiden war. Das hier in Abbildung vorgeſtellte Original ſcheint der naͤmliche Falter zu ſeyn, welchen Herr Fuͤßlin unter dieſem Namen zus erſt vorgeftellt bat. Es kommt die Auffenfeite der Vorderfluͤgel, die ſchwarz— braune Grundfarbe, und die rothgelbe Binde mit den darinnen enthalte nen Punkten, ſo wie die der Hinterfluͤgel, auf das genaueſte damit uͤberein.

Nur die Unterſeite ſcheint einige Abweichungen zu ergeben, wenn der Kuͤnſtler bey jenem Falter, in der Vorſtellung nicht gefehlet hat. Dort iſt namlich die Binde der Vorderfluͤgel, ſehr ſchmal, nud uͤberdieß von hell,

P. D. Feſt. Caſſioides. Der P. Caſſioides. 55

gelber Farb, jedoch mit gleichen darinnen enthaltenen Punkten, abgebildet worden. Hier iſt ſie aber von faſt groͤſſerer Breite wie von auſſen, und uͤberdieß von gleicher dunkelrothen Farbe. So ſind auch die Augenflecken auf dieſer Seite der Hinterfluͤgel, gleichfalls hellgelb, und uͤberdieß ſehr klein. Vielleicht iſt jene Vorſtellung von dem maͤnnlichen Falter genoms men, da dieſe von dem weiblichen iſt, und fo koͤnnte etwa jener, dieſe Abs weichung ergeben. Der Falter hingegen, den ich unter gleichem Namen auf der 78ten Tafel, Cart. 28, vorgeſtellt habe, weichet um ſo betraͤchtli— cher ab. Es iſt das Rothgelbe der Binden, mit dem Schwarzen der Grund— farbe vermiſcht, und nimmt ſich ſehr wenig aus. Die Binde auf der Auf ſenſeite der Vorderfluͤgel, iſt uͤberdieß abgekuͤrzt, und hat nur zwey eins zelne Punkte, auf der Unterſeite aber, iſt fie noch mehr in die Fläche vers lohren. Den Hinterfluͤgeln mangelt dieſe Verzierung gaͤnzlich, und nur die aͤuſſere Seite, hat zwey kaum merkliche roͤthlichgelbe Flecken. Der Falter iſt uͤberdieß, auch nach der mehr beträchtlichen Gröffe, verſchieden. och iſt mir von dem Herrn Lang ein naͤchſt ähnlicher aus Sardinien, mit getheilt worden, welcher die Groͤſſe unſers P. Ligen hat, er führt aber auf beyden Seiten ein einfaͤrbiges Schwarzbraun, an dem kaum eine Spur einer rothgelben Binde zu erkennen iſt, uͤberdieß mangeln ihm auch gänzs lich die augenfoͤrmigen Flecken. Ich habe ihn in der Folge, vorzulegen.

Das Original des hier vorgeſtellten Falters, hat ſich auf den Tyro— ler Alpen gefunden, und wurde mir durch die Guͤte des Herrn Gubernial— ſeeretarius, Edlen von Senger, mitgetheilt.

Der hundert und ſechs und neunzigſte europ. Tagſchmetterling. P. D. Feſt. Caſſioides. Der P. Caſſioides. Der europaͤiſche Caſſus. Tab. CIII. Cont. LVIII. Fig. 2. Der maͤnnliche, Fig. 3. der weibliche Falter.

Alis integerrimis nigro- fuſcis, ſuperioribus faſcia utrinque rufeſcenti fulva, ocellisque duobus approximatis; inferioribus ſupra ocellis tribus coecis, ſubtus cinerafcenti- bus, ſtrigis 2 3 fuſcis finuato - angulatis.

56 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt.

Reiner und von Hohenwarth botaniſche Reiſen, nach einigen Oberkaͤrntneri⸗ ſchen und benachbarten Alpen. 1792. S. 262. Tab. VI. Fig. 1. Der Falter von beyden Seiten. P. Caſioides. Der europaͤiſche Caſſus. P. D. F. Alis integerri- mis, obfeure fuſcis, et ex fuſco, ſericeo- virentibus: primoribus ſupra verſus api- cem in macula transverſe- oblonga, ſubfaſciata, rufa, ocello dydimo bipupillari; poſticis ocellis tribus interrupte faſciatis.

Dieſer noch ſehr ſeltene Falter, hat ſeine zur Zeit uns bekannten Wohn⸗ plaͤtze, auf den hoͤchſten Alpen in Caͤrnthen. Man trift ihn daſelbſt in der Mitte des Sommers auf den naͤchſtgelegenen Wieſen an ). Er hat mit zwey auslaͤndiſchen Gattungen, dem Caſſius, davon ihm der Name iſt er— theilt worden, und dem Hyperbius, nach den Vorſtellungen des Herrn Cramers, die naͤchſte Aehnlichkeit. Doch erſterer iſt von ſehr betraͤcht— licher Groͤſſe, und auf der Unterſeite der Hinterfluͤgel, durch eine Reihe blinder Augenmackeln, weſentlich verſchieden. Dem letzteren kommt er zwar in dem Umriß gleich, die hellgelben Ringe der Augenflecken aber, ſo wie die roͤthliche Grundfläche der Vorderfluͤgel, und die veraͤnderte Zeichnung der Unterſeite der Hinterfluͤgel, giebt einen allzubetraͤchtlichen Abſtand. Es iſt indeſſen daraus genugſam zu erſehen, wie nahe mehrere Gattungen, dahin auch unſer Aethiops, Ligea, der Clytus, und ſo viele andere gehoͤren, mit dieſem in Verbindung ſtehen, und wie gemaͤchlich ihre Stuffenfolge ſelbſten iſt. Vielleicht werden einige Leſer, eine naͤhere Aehnlichkeit mit dem P. Tyndarus finden, der ſich gleichfalls auf den Alpen aufzuhalten pflegt. Doch ſchon in dem Umriß, ſind die Fluͤgel von einer ganz veraͤn— derten Form, ſie ſind um vieles kuͤrzer und mehr gerundet, als an dieſen. Den Hinterfluͤgeln mangeln die drey Augenflecken an dem Rand der Auf ſenſeite, und der bindenfoͤrmige Streif auf der Unterſeite, iſt an dieſem Falter, ſehr winklich gebrochen, an dem Tyndorus aber, bey einer faſt ganz aſchgrauen Grundfarbe, gleichfoͤrmiger geſtaltet. Auch die Vorderfluͤ— gel, haben auf der Unterſeite, einen breiten aſchgrauen Saum, der an dieſem aber, von ſchwarzbrauner Farbe iſt. Die gedoppelten Augenflecken, ſind auch um vieles kleiner, und von einander getrennt.

In der Beſchreibung des P. Arachne **) habe ich bereits erwaͤhnt, daß dieſer Falter wahrſcheinlich derjenige iſt, welchen Herr Prof. Fabri⸗

cius, ) Auf den Alpen, die Paſterzen. 5) S. 12. dieſer Fortſ.

P. D. Feſt. Caſſioides. Der P. Caſſioides. 57

eius, nach Angabe des Wiener Verzeichniſſes, unter gleichem Namen ans gegeben hat. Es find wenigſtens alle Kennzeichen, und ſelbſt die Beſtim— mung der Groͤſſe dahin anzuwenden ). Noch mehr aber iſt dieß aus eis nigen Abaͤnderungen abzunehmen, welchen dieſer Falter ausgeſetzt iſt. Ich habe hier vorzüglich unter andern der wichtigſten Beytraͤge, womit ein vers ehrungswuͤrdigſter Goͤnner, der verdienſtvolleſte Herr Domdechant, Frey— herr von Hohenwarth, mich zu bereichern die Gewogenheit hatte, auch die aus jenen Gegenden mir uͤberſendeten Exemplare dieſes Falters, mit ver— pflichteſten Dank zu ruͤhmen. Sie ſind von dieſem eifrigſten Kenner der Natur, ſelbſten aufgeſucht, und in dem obenangefuͤhrten gemeinnuͤtzigen Werk, bereits auf das genaueſte abgebildet und beſchrieben worden. Schon vorhin hatte ich ein Paar dieſer Falter von Herrn Gubernialſeeretarius, Edlen von Senger, erhalten, da ſie ihm bey einer Bergreiſe nach Ober— caͤrnthen, auf einem Wieſengrund nahe an den böchften Alpen zu Handen kamen. Nach ſeinen gruͤndlichen Beobachtungen, wurden ſie gleichfalls fuͤr neu erklaͤrt. In Vergleichung dieſer Exemplare, habe ich nun das Abwei— chende anzuzeigen.

Der Falter nach der zweyten Figur, iſt unſtreitig maͤnnlichen Ges ſchlechts. Er kommt nach der Unterſeite der Hinterfluͤgel, mit dem P. Tyn— darus nahe uͤberein, im uͤbrigen aber, iſt er, wie ich oben ſchon bemerkt habe, davon ſehr verſchieden. Ich wuͤrde ihn fuͤr eine eigene Gattung ge⸗ halten haben, wann mich nicht ein anderes Exemplar, von der allmählt, chen Veraͤnderung, belehrt haͤtte. An dieſem ſind ſehr deutliche Spuren der nehmlichen Zeichnungen, wie an dem Falter der dritten Figur, wahr— zunehmen. Die Grundfarbe ſaͤmtlicher Flügel fallt mehr ins Schwarze, die untere Seite der Hinterfluͤgel aber, iſt aſchgrau, und hat ſehr zahlreiche eingemengte ſchwarze Atomen, mit einigen weißlichten Flecken.

) Mant. Inf. Tom. II. pag. 41. ſp. 415. tes.

„P. N. G. Arachne. Wien. Verz. S. 169. 18. Alis integris atris: anticis utrinque faſcia rufa; ocellis duobus, poſticis ſubtus faſcia dentata cinerea.. Wien. Verz. 169. 18. Hab. in Auftria Dom. Schieffer- myller. Sratura omnino P. Erinae (Man— to). Alae omnes atrae caeruleo micin-

Supplementband ır Abſchn.

Anticae utrinque faſcia abbreviata rufa in hac ocelli duo approximati pupilla alba. Poſticae ſupra atrae, faſcia parva maculari rubra, iuterdum puncto uno al» terove ocellari. Subtus atrae, faſcia den- tata cinerea. Antennae ſupra nigra, füb-

zus albae.““

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58 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt.

Von dieſem iſt der weibliche Falter nach der dritten Figur, durch die Grundfarbe der Unterſeite der Hinterfluͤgel, am meiſten verſchieden. Es iſt mir aber unbekannt, ob auch das Männchen gleiches Gewand fuͤh⸗ ret, oder das nach der zweyten Figur, in dieſer Abweichung beſtaͤndig erſcheint, und ſonach keine eigentliche Abaͤnderung iſt. Hier nehmen ſich auf dem weiſſen Grund, die dunkelbraunen zackichten Queerſtreifen um ſo deutlicher aus, da die Zwiſchenraͤume, drey breite Binden bilden. Die ganze Flaͤche aber iſt dennoch mit ſehr feinen, braunen Atomen beſtreut. Auf der Auſſenſeite find die drey augenfoͤrmigen Mackeln, denen der Sehr ſtrahl mangelt, deutlicher als an jenem ausgedruckt. Bey einer Abandes rung, die ich beyzufuͤgen für uͤberfluͤßig erachtet, iſt die Grundfarbe dieſer Unterſeite der Hinterfluͤgel, mehr mit Aſchgrauem vermengt, und damit kommt auch die Abbildung im obenangefuͤhrtem Werk auf das genaueſte überein. Die Fühlhörner find auf der Oberſeite ſchwarz, auf der untern aber weiß.

Der hundert und ſieben und neunzigſte europ. Tagſchmetterling.

P. N. Ph. Titania. Der P. Titania. Tab. CIII. Cont. LVIII. Fig. 4. Der weibliche Falter.

Alis dentatis fulvis, nigro teſſelatis; inferioribus ſubtus flavo fulvo alboque variegatis, ſerie marginali macularum triangularium nigrarum, alterave e punctis ſenis rufis.

Herr Lang hat dieſen noch unbekannten Fritllarienfalter, mit andern Neuigkeiten, gleichfalls aus Sardinien erhalten, und mir mitzutheilen die Güte gehabt. Unter allen aͤhnlichen Arten kommt er dem P. Amathufia*) am naͤchſten, von dem er aber durch weſentliche Veraͤnderungen allzuſehr verſchieden iſt. Noch koͤnnte der P. Chloris *) in Vergleichung kommen, dem aber ſchon die winklichten Zuͤge an beyden Seiten der Hinterflügel, auſſer andern Zuſaͤtzen mangeln.

„) Tab. LXXXVIII. Cont. XXXVIII. ) Nach Tab. LXXV. Cont. XXV. fig, I. 2. ſig. 4.

P. Pl. Rur. Roboris. Der P. Roboris. 59

Es iſt dieſer Falter weiblichen Geſchlechts, wie es die Geſtalt des Hinterleibes ſowohl, als das gewoͤhnlich hellere Rothgelb der Auſſenſeite bey der Fluͤgel, ergiebt. Die wuͤrflichten Flecken darauf, ſind im Verhaͤltniß der koͤrperlichen Groͤſſe nächft ähnlicher Falter, ſehr klein. Am meiſten nimmt ſich die Reihe der ſpitzwinklichten an dem Rande, aus, welche durch hellgelbe Flecken, von dem ſchwarzen Saum abgeſondert find. Die Uns terſeite der Hinterfluͤgel ergiebt, wie bey ſaͤmtlichen Frittilarienfaltern, den betraͤchtlichſten Abſtand. Die Grundfarb iſt ein friſches Citronengelb, die Sehnen hingegen, welche die Flaͤche meiſtens in rautenfoͤrmige Mackeln theilen, haben eine dunkelrothe Farbe, deßgleichen auch einige Flecken an der Grundflaͤche, und noch verſchiedene winklichte Linien. Den Rand ums giebt, wie von auſſen, eine Reihe ſpitzwinklichter Zuͤge, deren Ausſchnitte mit weißlichter Farbe ausgefuͤllt ſind, dagegen ihm aber der ſchwarze Saum mangelt. Ueber den ſpitzigen Zügen, ſtehet eine Reihe von ſechs ablangs runden Flecken innerhalb der durch die Sehnen getheilten Parthien, die auch in faſt gleicher Lage, auf der Auſſenſeite ſtehen. Sie haben hier eine roͤthlichbraune Farb, der vierte aber iſt dunkelblau. Gegen die Grundfläche hin, befinden ſich noch einige weißlichte Flecken, und ſchwarze Fappenförs mige oder auch kurze Streifen. Der maͤnnliche Falter iſt mir zur Zeit noch unbekannt.

Der hundert und acht und neunzigſte europ. Tagſchmetterling.

P. Pl. Rur. Roboris. Der P. Roboris. Der weißfleckigte Eichenblauling. Tab. CIII. Cont. LVIII.

Fig. 4. Der männliche Falter.

Alis caudatis nigro -caeruleis, ſubtus einereis, ferie marginali macularum ocelliformium, introrfum albo, extrorfum fulvo inductis. >

Diefer Falter kommt mit dem P. Quercus in dem Umriß fowohl, als der Grundfarbe, uͤberein. Die Hinterfluͤgel aber, fuͤhren verlaͤngerte Endſpitzen. Die ganze Auſſenſeite iſt ſchwarz, und das Dunkelblaue bis uͤber die Haͤlfte in die Flaͤche, verlohren. An dem Rand dieſer Fluͤgel, ſtehen drey weiſſe, blaulicht angeflogene Punkte, die jenem Falter gleichfalls

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60 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erfter Abſchnitt.

mangeln. Die Grundfarbe iſt mehr ins Braͤunliche gemiſcht, da ſie der P. Quercus von lichterer Anlage hat. Es mangeln beyden Fluͤgeln die abgeſetzten Queerſtriche, ſo wie der rothgelbe augenfoͤrmige Flecken an der hinteren Endſpitze. Dagegen umgiebt den Rand naͤchſt uͤber den weiſſen Borden, eine Reihe weißlichter abgeſezter ſchwarzgeſaͤumter Striche, auf welche ein rothgelbes Band folgt, das gleichfalls durch die Sehnen in eben ſo viele Felder getheilt iſt. Ueber jedem derſelben, ſtehet in gleicher Reihe, an den Vorderfluͤgeln ein gerundeter, an den Hinterfluͤgeln aber, ein ſpiz— winklichter ſchwarzer Punkt, der gegen die Grundflaͤche hin, mit einem ſehr hellen Weiß geſaͤumt iſt. Sie ſtellen ſonach augenfoͤrmige Flecken vor, deren äuffere Einfaſſung von rother, die innere aber von weiſſer Farbe iſt. Es wird dieſer Falter in der Gegend von Frankfurt am Main gefunden, und er iſt mir durch Herrn Gerning mitgetheilt worden. Das Weib chen hat eine dunklere Grundfarbe mit minder eingemengtem Blauem. Der Koͤrper iſt an beyden ſchwarz, und nur die Augen find mit weiſſen Ringen geſaͤumt.

Der hundert und neun und neunzigſte europ. Tagſchmetterling.

P. Dan. Feſt. Atratus. Schwarzbrauner einfaͤrbiger Tagfalter. Tab. IV. ‚Cont. LIX. Fig, 1. Der weibliche Falter.

Alis integerrimis, fuſco - atris; fuperioribus. utrinque faſcia maculari oblitterata ful- veſcente.

In der Beſchreibung der Abaͤnderungen des P. Melampus »), habe ich bereits dieſes neuen Falters erwaͤhnt, und nun denſelben, nach dem von Herrn Lang in Augſpurg, mir mitgetheilten Original, in Abbildung vor— zulegen, nicht ermangeln koͤnnen. Zur Zeit iſt mir nur dieß einzige Exem— plar bekannt, wiewohl wir ſichere Nachrichten haben, daß er ſich in Sar— dinien haͤufig findet. Die Auſſenſeite beyder Flügel iſt ſchwarz, mit einer geringen Miſchung des Braunen. Nur gegen den aͤuſſern Rand, erſcheint eine rothgelbe, durch die Sehnen getheilte, aber fo ſehr verblichene Binde, daß ſie nur in ſchiefer Richtung, ſichtlich iſt. Sie zeigt ſich um etwas deutlicher

au JS. 55. [

Die Verwandlungen des P. Jaſius. 61

auf der Unterſeite, wo ſie mehr in gerundete Flecken gebildet iſt. Die Hinterfluͤgel ſind ganz einfaͤrbig, und nur auf der untern Seite etwas mehr ins Rothbraune gemiſcht. Man wird zwar weder einen Punet, noch einen augenfoͤrmigen Flecken auf der Flaͤche gewahr, und doch haben wir ihn wegen feiner nahen Verwandſchaft, den bunten Danaiden beyzuords nen. Die Bruſt und der Hinterleib ſind ſehr haarig, und wie die Fuͤhl⸗ hoͤrner, von ganz duͤſter ſchwarzer Farbe. Nach den aͤuſſern Merkmahlen iſt dieſer Falter weiblichen Geſchlechts, und wahrſcheinlich hat das Man

chen eine noch dunklere Farbe, mit noch minder ſichtlicher, rothgelben Binde.

Tab. CIV. Cont. LIX.

Die Verwandlungen des P. Jaſius nach feinen ſaͤmmt— lichen Staͤnden.

(Zu Tab. XCIX. Cont. LIV.)

Fig. 2. das Ey, Fig. 2. * eben daſſelbe vergröffert. Fig. 3. die aus dem Ey entwickelte Raupe, Fig. 4. der Kopf, Fig. 5. die Endfpigen des Hinterleibs vergroͤſſert. Fig. 6. die Raupe in dem Alter, nach der dritten Haͤutung. Fig. 7. ebendieſelbe in vollkommener Groͤſſe, ſaͤmtlich auf einem bluͤhenden Zweig des Erdbeerſtrauchs (Arbutus Unedo Linn.). Fig. 8. die Chryſalide.

Nach ſo kurzer Zeit, in welcher ſich der P. Jaſius als Bewohner unſeres Welttheils entdeckte, iſt es zu bewundern, daß ſich auch feine Raus pe bereits vorgefunden. Wir haben dieſe wichtigen Bereicherungen den ans gelegenſten Bemuhungen des verdienſtvollen Herrn Oberlieutenants von Prunner zu danken. Durch die Güte dieſes Goͤnners wurden mir nicht ſowohl die hier vorliegende Abbildungen, als auch die genaueſten Beobach— tungen mitgetheilt, welche ich unſeren Liebhabern hiemit vorzulegen habe.

Der Falter erſcheint in der Gegend von Nizza, wie ich ſchon er— waͤhnt habe, zu Ende des Auguſts bis in die Mitte des folgenden Mo— naths. Er haͤlt ſich an denjenigen Plaͤtzen gewoͤhnlich auf, wo der Erd— beerſtrauch (Arbutus Unedo) am haͤufigſten iſt. Dieſe Pflanze, ein niedriger Baum oder Strauch, iſt nur den ſuͤdlichen Erdftrichen unſeres Welttheils eigen. Er hat beſtaͤndig gruͤnende Blaͤtter, und traͤgt faſt das ganze Jahr hindurch Bluͤthen und Fruͤchte zugleich. Die Beere gleichen unſern Erdbeeren, die Bluͤthen aber denen unſerer Maienblumen. Der

Supplementband ır Abſchn. J

62 Fortſetzung der europaifchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt.

Falter naͤhret ſich auſſer andern ſaftreichen Blumen, auch vorzuͤglich von dem reichlichen Nectar dieſer Bluͤthen. Bey den Bemühungen, die Raupe ausfindig zu machen, bemerkte dieſer ſorgfaͤltige Beobachter, daß ſich der weibliche Falter öfters auf den Blaͤttern dieſes Strauchs in ruhiger Stel⸗ lung niederließ. Es fand ſich bald ſeine Vermuthung gegruͤndet, es hatte eines dieſer Weibchen ein Ey abgeſetzt, und nachgehends fanden ſich auch mehrere. Es wurde abgenommen, und auf das Angelegenſte zur Erziehung verwahrt. Zu Ende des Monaths Oetobers, und ſonach in Zeit von vier Wochen, entwickelte ſich das Raͤupgen daraus. Es gieng ſeine Haͤutungen an, und durchlebte den Winter bis zu Ende des Februarius abgewichenen Jahrs, wo es ſich in eine Chryſalide verwandelte, aus welcher in der Mitte des May der vollkommene Falter zum Vorſchein kam. Die Erziehung zu Hauſe, als in den waͤrmeren Zimmern, hatte eine ſo frühe Entwickelung an ſich bewirkt, da dieſer Falter nur in den Monathen Auguſt und Sep— tember im Freyen erſcheint. Es wird auch bey uns ein jeder Kenner die oͤftere Erfahrung gehabt haben, daß uͤberwinterte Chryſaliden bey dieſer Verwahrung, lange vor der Zeit, als ihre Falter gewoͤhnlich vorkommen, auszugehen pflegen. Hier aber iſt es faſt unbegreiflich, daß die in dem Auguſt ſchon gelegte Eyer, zumahl in einem weit waͤrmeren Erdſtrich, ſich fo lange erhalten, oder daß ihre Raupen und Chryſaliden ein faſt volles Jahr zu ihrer vollkommenen Entwickelung ſollten noͤthig haben, Es iſt da— her ſehr wahrſcheinlich, daß ſich eine zweyfache Erzeugung ereignen muͤſſe. Bey der erſten find, meines Beduͤnkens, die Schmetterlinge ſelbſten nur in allzugeringer Anzahl vorhanden, ſie haben bey der Ueberwinterung, nach jeden Staͤnden, ungleich mehrere Zufaͤlle, als des Sommers auszuſtehen. Die Naͤſſe ſowohl, als die Kaͤlte, und uͤberdieß, eine fo groſſe Menge ih⸗ rer Feinde, vermindert ſie auſſer andern Umftänden allzuſehr. Noch halten ſie ſich vielleicht, wie die unſrigen, im Fruͤhjahr ſehr verborgen und leben in Ruhe, da fie ſich wider andere Zufälle zu ſchuͤtzen haben. Sie finden nicht allezeit ihre anſtaͤndige Nahrung, und begeben ſich an einſame Orte, oder durchirren im ſchnellen Flug einige vorhin ungewöhnlichen Plaͤtze. Es hat mit vielen Gattungen unſerer einheimiſchen Falter gleiche Bewandniß. So gewiſſe Erfahrungen wir von der zweyfaͤltigen Erzeugung des Papilio Hyale, Levana, Prorſa, Maͤra, Aegaͤrla, Megaͤra und vielen andern ha— ben, fo erſcheinen ſie doch im Fruͤhjahr ſehr ſelten, oder find auch nach aller Mühe, manche Jahre nicht ausfindig zu machen, fo zahlreich fie nach

Die Verwandlungen des P. Jaſius. 63

der zweyten Erzeugung im Herbſt erſcheinen. Wiederholte Erfahrungen werden dieſe Umſtaͤnde entſcheiden. Wegen des vorhin erwaͤhnten Aufent— halts dieſes Falters in Sardinien, habe ich nach den mir gleichfalls ertheil, ten Erleuterungen, eine Irrung zu berichtigen. Es wurde naͤmlich von da, und zwar aus Cagliari, ein P. Jaſius abgeſendet; er iſt aber nicht dafelb» ſten gefangen worden. Sollte ſich die Raupe von andern Pflanzen gleich, falls ernähren, ſo waͤre dieſer Wohnplatz dennoch ſehr wahrſcheinlich; nach uͤbereinſtimmenden Nachrichten aber hat ſich der Arbutus Unedo daſelbſten noch nicht vorgefunden. Ich habe nun die auf dieſer Tafel vorgeſtellten Figuren nach den mir mitgetheilten Bemerkungen, in genaueſter Ueberſetzung aus der italleniſchen Sprache, anzuzeigen.

Fig. 2. ſtellet das Ey in feiner natürlichen Groͤſſe,

Fig. 2 * aber in betraͤchtlicher Vergroͤſſerung vor. Es iſt gerundet und von braͤunlichgelber Farbe, an dem obern Theil aber mit violetter, in Geſtalt eines Saums angeflogen. Unter

Fig. 3. iſt die aus dem Ey ausgegangene Raupe vorgeſtellt worden. Sie iſt glatt und hat eine gelbe Farbe. Nur der Kopf iſt ſchwarz—⸗ braun, und die Dornen darauf, nebſt den Endſpitzen, ſind violet. Dieſe ſonderbaren Werkzeuge ſind nach

Fig. 4 und 5. vergroͤſſert vorgeſtellt worden. Die Raupe behaͤlt fie auch noch in der dritten Haͤutung, wo ſie, wie die

Fig. 6. zeigt, eine gruͤne Farbe erhaͤlt. Die ganze Flaͤche erſcheint nun mit feinen erhoͤheten weiſen Punkten beſetzt. Eine gelbe Linle ziehet ſich laͤngſt der Luftloͤcher hin; die Dornen und der Mund aber find roͤthlich gefärbt. Nach der 7

Fig. 7. iſt die Raupe in ihrer letzten Haͤutung, als ihrer vollkommenen Groͤſſe, abgebildet worden. Sie erreicht eine Laͤnge von zwey und einem Viertheil Zoll. Bey dieſer Veraͤnderung verllehrt fie die Dors nen am Kopf und an der Endſpitze. Dagegen erhaͤlt ſie zweh kreiß— runde Flecken über dem Ruͤcken, einen auf dem fünften, und den andern auf dem ſiebenten Ring. Die Endſpitze iſt ſcheerenfoͤrmig ge— theilt, und hat die platte Geſtalt eines Fiſchſchwanzes. Sie iſt in gerader Länge des übrigen Körpers ausgeſtreckt und fuͤhret eine zie⸗

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64 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erfter Abfchnitt.

gelrothe, mit Gruͤnlichem gemiſchte Farbe. Der Mund iſt einfaͤrbig hochroth. Die Raupe naͤhret ſich nur bey der Nacht von den Blat, tern ihrer Futterpflanze; bey Tag ruhet fie laͤngſt den Aeſten oder Stielen der Blaͤtter ausgeſtreckt. Sie durchlebt den Winter bis zu Ende des Februars, wo fie ihre Ehryſalldenverwandlung angehet. Ohnfehlbar genießt ſie auch noch bis dahin, bey warmer Witterung, die beſtaͤndig gruͤnenden Blaͤtter beſagter Pflanze. Um ihre Ver— wandlung anzugehen, befeſtiget fie ſich an der Endſpitze des Hinters leibs, wo ſie dann ſenkrecht hangend die Haut abſtreift. Dle

Fig. g. ſtellt die Chryſalide in dieſer age vor. Sie iſt eyrund ges ſtaltet und wie eine Olive in der Mitte aufgetrieben. Ihre Farbe iſt dunkelgrün. Wle ich ſchon erwaͤhnt habe, kam der Falter in der Mitte des May daraus hervor.

Zur Zeit kennen wir noch keine Raupe in dieſer ganz eigenen Form. Doch kommt ſie der unſeres P. Iris am naͤchſten, und auch der Falter ſelbſten ſo wie die Chryſalide, haben einige Aehnlichkeit damit. Man wird daher den Schmetterling wohl füglicher in dieſer naͤchſten Verbindung, zu den bandierten Nymphalen, als zu den achiviſchen Rittern rechnen. Bey jenen Gattungen aber haben wir noch keine Beyſpiele von Faltern mit verlängerten Fortſaͤtzen der Hinterfluͤgel, und fo wird man dieſen bequemer in der ihm ſchon laͤngſtens angewieſenen Stelle ſuchen.

Der zweyhunderſte europ. Tagſchmetterling.

Pap. N. Phal. Rumina alba. Der weiſſe Papilio Rumina. Tab. EV. Contin. LX.

Alis dentatis albis, nigro- teſſelatis; ſuperioribus ſubtus maculis tribus intercoftalibus rubris.

Schon ſeit verſchiedenen Jahren hatte ich dieſen Falter nach mehrern Exemplaren in einigen Sammlungen bemerkt, ihn aber, vielleicht werden die meiſten meiner Leſer ein gleiches urtheilen, fuͤr eine Varietaͤt des P. Rumina erklaͤrt, ſo wenig auch dieſer Falter abzuaͤndern pflegt. Doch nun haben die weitern Erfahrungen das Gewiſſere entſchieden, und wir haben

Pap. N. Phal. Rumina Alba. Der weiffe Papilio Rumino. 65

denſelben als eine eigene Gattung aufzunehmen. Alle Exemplare, die ich verglichen, kommen mit einander auf das genaueſte uͤberein, und der Un— terſchied beyderley Sexus war gleichfalls, wie ihre Farbe und Zeichnung, unveraͤndert. Wenn ich mich auf vorlaͤufige Nachrichten verlaſſen darf, fo find auch feine Wohnplaͤtze von jenem, des gemeinen Falters, ganz ab— geſondert, und noch ſoll auch die Raupe eine ſehr betraͤchtliche Abweichung ergeben. Doch es ſind zum ſpecifiſchen Unterſcheid erſtere Umſtaͤnde ſchon hinreichend.

Die weiſſe Farbe, unterſcheidet ihn ſchon ſehr auffallend von dem ge— meinen P. Rumina. Es iſt hoͤchſtens nur die mittlere Flaͤche, wiewohl mit einer kaum merklichen gelblichen Miſchung, angeflogen. Die Schup— pen liegen in gleichen regelmaͤſigen Reihen, und eben fo dichte, wie an je— nem Falter beyſammen, dennoch iſt die Flaͤche beyder Fluͤgel, gegen das Licht gehalten, durchſcheinend, und hat auf beyden Seiten einigen Glanz, der erſterwaͤhntem Falter abermahl mangelt. Es iſt dieſe Grundfarbe ſonach keinesweges ausgebleicht, wie man ſo leicht vermuthen koͤnnte. Von den winklichten rothen Flecken, innerhalb des Rands der Hinterfluͤgel, ift eine kaum ſichtliche Spur wahrzunehmen, fie zeigen hoͤchſtens nur eine der blaſ⸗ ſeſten Miſchung von Fleiſchfarbe, und bey den meiſten Exemplaren, die ich verglichen, mangelten fie gaͤnzlich. Um fo auffallender aber find, beſon— ders an dem weiblichen Falter, die groſſen zinnoberrothen Flecken, zwiſchen den beyden ſtaͤrkeren Sehnen der Vorderfluͤgel, die wir an dem gemeinen P. Rumina weder in dieſer Groͤſſe, noch tage, finden. An jenem ſtehen nur, innerhalh der ſchwarzen Flecken, kleine gerundete carmoiſinrothe Mackeln; hier aber iſt der zweyte und vierte ganz einfarbig roth. An dem maͤnn⸗ lichen Falter ſind ſie zwar gleichfalls vorhanden, doch um vieles kleiner; er nimmt ſich dagegen durch die feinere Anlagen der Streifen und Flecken aus. Bey genauerer Beobachtung, wird man auch einige Veraͤnderung in der Form der ſchwarzen Flecken und ihrer Ordnung bemerken. So man— gelt dem weiblichen Falter, an dem inneren Rand der Vorderfluͤgel, der zweyte von ſchwarzer Farbe gegen die Grundflaͤche. An dem Männchen iſt er ſehr klein, da ihn im Gegentheil, die gemeine Rumina, von vorzügs licher Groͤſſe hat. Noch befindet ſich zwiſchen den naͤchſtfolgenden Sehnen ein dritter, der jenem abermahls mangelt. Doch dieß koͤnnten zufällige Abs aͤnderungen ſeyn, wiewohl ſie auch alle verglichene Originale unveraͤndert

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66 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erfter Abſchnitt.

hatten. Ich habe zum Muſter zwey der groͤſten Exemplare gewaͤhlt, da fie gemeiniglich in der Sänge und Breite der Flügel, um zwey bis drey Knien kleiner ſind. Andere nahmen ſich bey gleichem Colorit, durch die beſon— ders feine Anlage der Zeichnungen, aus. Zum Unterſcheid der beyden naͤchſtaͤhnlichen Gattungen habe ich zur Erleichterung des Gedaͤchtniſſes, den Beynahmen, von der weiſſen Farbe, gewaͤhlt. Zur Zeit hat man dieſen Fal— ter nur in Ungarn gefunden, von daher ich auch die mir mitgetheilten Exemplare und meine eigenen erhalten habe.

Der zweyhundert und erſte europ. Tagſchmetterling.

P. Nymph. gem. Iapygia. Der P. Jappygia. Tab. CV. Cont. LX. Fig. 1. Der maͤnnliche Falter. Alis dentatis albido - luteſcentibus, nigro- maculatis, maculis fupra marginalibus rotun-

datis albido - luteſcentibus; ſuperioribus utrinque ocello unico, inferioribus duobus tribusque diſtantibus.

eyrırrı Entomol. Neapolit. Tab. III. nr. 5. Pap. Iapygia.

Von denen, dem P. Galathea und Arge naͤchſtaͤhnlichen Gattungen, hat ſich abermahl eine andere vorgefunden, die nach geringſcheinenden Ders aͤnderungen dennoch weſentlich verſchieden iſt. Sie wurde in der Gegend von Neapel entdeckt, und von Herrn Cyrilli zuerſt unter oben ſtehenden

Namen in Abbildung gebracht. Herr Abt Mazzola hatte von da Herrn Gerning einige Originale uͤberſendet, und durch deſſen Güte habe ich dies ſen ſchaͤtzbaren Beytrag erhalten.

Es kommt dieſer Falter, nach der aͤuſſeren Seite, unſerm P. Gala— thea, nach der untern aber dem P. Arge occitanica am naͤchſten. Doch die Oberſelte der Vorderfluͤgel bat weit kleinere ſchwarze Flecken, und es mangelt die gerundete Mackel auf der ſchwarzen Grundfläche. Das wur ſentlichſte Merkmahl iſt die Reihe der mit der Grundfarbe gleichfaͤrbigen Mackeln an dem aͤuſſern Rand beyder Fluͤgel. Dieſe ſind hier gerundet, da fie der P. Galathea mondfoͤrmig oder ſpitzwinklicht führe. Noch übers dieß haben die Vorderfluͤgel auf beiden Seiten, an der Spitze eine Augen;

P. Nymph. Gem. Allionia. Der P. Allionia. 67

mackel, die Hinterfluͤgel aber, in dem gewoͤhnlich abgeſonderten Zwiſchen⸗ raum, zwey und drey derſelben auf beyden Seiten, wovon das letztere ger doppelt iſt. Den uͤbrigen Abſtand, in zwar geringen, doch weſentlichen Veraͤnderungen, wird die Vergleichung der uͤbrigen Arten dieſer Falter, leicht ergeben.

Der zweyhundert und zweyte europ. Tagſchmetterling.

P. Nymph. Gemm. Allionia. Der P. Allionia. Tab. CV. Cont. LX. Fig. 4. Der männliche Falter.

FABRICIUS Spec. Inf. To. II. p. 83. ſp. 366. P. N. G. AL LION IA. Alis dentatis fufeis, anticis ſubtus ocellis duobus, pofteriori caeco. Habitat in Luſitania. D. Gray. Magnitudo et ſtatura P. IURTINAE. Corpus fuſcum immaculatum. Alae dentatae, fufcae, ocellis paginae (inferioris) ſuperioris, obſcure perfpicuis abs- que pupilla, ſubtus baſi fuſcae ſtrigis duabus obfcurioribus, apice pallidiores, anticis ocellis duobus magnis, anteriori pupilla alba, poſteriori caeco. Inter ocellos macula alba. Poſticne, loco ocellorum, punetis tribus albis; maiorique atro. MANTIS- s A Inf. To. II. pag. 45. ſp. 442.

GMELIN Ed. XIII. Syft. Linn. Tom. I. P. V. pag. 2306. 5. 572. P. Allionia. (nach Fabric.)

De vILLERS Entom. Linn. Tom. III. p. 35. ſp. 48. P. Allionia. To. IV. p. 405. ſp. 48. (Illuſtr.) (nach Fabric.)

Jung Verz. der Inn- und Ausl. Schm. S. 22. Allionia.

Borkhauſen Europ. Schmetterl. 1. Th. S. 84. Nr. 22. P. Allionia (nach Fabric.)

co VRIL LI Ent. Neap. Tab. II. nr. 13. P. Allionia,

Herr Prof. Fabricius hat dieſen Falter, unter dem ihm beygelegten Nahmen des Entdeckers, bereits auf das genaueſte beſchrieben, und Herr Cyrilli/ unter gleicher Benennung, in Abbildung beygebracht. Herr Gers ning erhielte die Originale von daher, unter andern Seltenheiten, welche der Königin von Sicilien Majeftät, ihn zum Geſchenk zu überfenden die Gna⸗ de hatten. Der guͤtigen Mittheilung dieſes Goͤnners, habe ich abermahls einen fo ſchaͤtbaren Beytrag zu danken.

Es hat dieſer Falter mit dem P. Fidla die naͤchſte Aehnlichkeit. Die Form der weiſſen Binden aber iſt ganz veraͤndert, und denen Augenflecken

68 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt.

mangelt die Pupille, wenigſtens iſt nur der erſte auf der Unterſeite der Hinterfluͤgel, damit verſehen. Herr Fabricius hat ihn mit dem P. Jurtina verglichen, und giebt ſonach eine weit geringere Groͤſſe an; doch wir wiſ⸗ ſen, daß dieſe Arten, und ſelbſten unſer P. Hermione, in ihrem Ausmaas allzuverſchieden ſind. Er hat in dem Syſtem die Stelle, naͤchſt dem P. Cardui und dem ihm ſehr aͤhnlichen P. Hunteri, erhalten. Vielleicht wuͤr⸗ den ihn einige in der näheren Verbindung mit dem P. Hermione und Fils dia ſuchen. Die Auſſenſeite iſt faſt ganz einfaͤrbig dunkelbraun, nur in der Mitte der Vorderfluͤgel, iſt eine dunklere Schattirung angelegt. So ſehr ſich die beyden weiſſen Flecken gegen den Rand der Vorderflügel aus⸗ nehmen, fo undeutlich find die beyden groͤſſeren von ſchwarzer Farbe *). Die untere Seite dieſer Flügel hat nahe an der Grundfläche, einen ausges fehweiften, zackigten, ſchwarzen Streif, und darüber einen feiner gezogenen von minderer Laͤnge. In der Mitte ſtehet eine breite, gegen den ſchwaͤrz— lichen Rand verlohrne Binde von weiſſer Farbe. Dieſe Flaͤche iſt mit feinen Atomen und kurzen Strichen von brauner und ſchwarzer Farbe bes ſezt. Die Fluͤgelſpitzen find hier von lichterer Farbe, oder mehr ins Aſch⸗ graue ſchattirt. Hr. Prof. Fabricius bemerkt, daß die Auſſenſeite der Hin⸗ terflügel, in Vergleichung des P. Jurtina, anſtatt der aͤugigen Flecken, nur drey weiſſe Puncte und einen groͤſſeren von ſchwarzer Farbe führt. An dieſem Exemplar habe ich nur lezteren bemerkt, doch wurde mir gemeldet, daß beyde weiffe Puncte, bey einigen Exemplaren, in ſehr feiner Zeichnung erſcheinen, bey andern aber mangeln. Auch zwiſchen den beyden Augen— flecken der Vorderfluͤgel, wird nur eine einzige weiſſe Mackel angegeben. Es iſt aber die zweyte mit dem gelben Ring des erſten Auges auf das genaueſte verbunden, und kann ſonach fuͤr den Ring ſelbſt angenommen werden; fie erſcheint auch oͤfters nur in einer helleren Miſchung. Mit dieſem Fal— ter ſtehet zugleich der auf der Tab. LII. Cont. 17. fig. 4. angezeigte Abaͤn⸗ derung des P. Fidia, welche einige für eine weſentlich verfchiedene Gattung

ö erklaͤrt

) Sn der oben angeführten Befchrei- bung des Herrn Prof. Fabricius iſt ein Druckfehler zu verbeſſern, ohngeach— tet er von den uͤbrigen Schriftſtellern in dieſem Bezug unveraͤndert beybehalten worden. Es ſollte namlich anſtatt pagi-

nae inferioris, paginae fuperioris heiſſen, indem die untere Seite (ſubtus) in dem naͤchſtfolgenden Ausdruͤcken beſchrieben wird, und ſich mit der Definition nicht verbinden laͤßt.

Die Raupe des Pap. Populi. 69

erklaͤrt haben, in genauerer Verbindung, und ſie haͤtte ſogar auch die angegebene Groͤſſe des P. lurthina. Doch es kommen die Zeichnungen mit dem P. Fidia allzunahe überein, und ich bin, nach dieſer Angabe, von dem beſtimmten Unterſcheid des Sexus noch nicht belehrt.

Die Raupe des Pap. Populi. (Nach einer Originalzeichnung zu Tab. XII. und XXXI.

Tom. I. Tab. CVI. Cont. 61. Fig. 1. In ausgewachſener Groͤſſe, und kriechender Stellung, auf einem Pappelzweig. Fig. 2. Ebendieſelbe, im ruhenden Stand. Fig. 3. Der vergroͤſſerte Kopf. Pig. 3. Die Chryſalide.

Auf der XIlten Tafel habe ich die Raupe des P. Populi, nach einer Copie aus dem Werk unſeres Roͤſels, die er ſelbſten mitgetheilt erhal⸗ ten hatte, vorläufig beygefuͤgt. Sie hat ſich nun in unſern Gegenden oͤf, ters entdeckt. Ein auserleſenes Exemplar „wurde im abgewichenen Jahr, mir mitgetheilt, und ohne alle Anftände erzogen. Es fand fie der jüm gere Herr von Monteſſan, und deſſen wuͤrdigſter Hofmeiſter Herr Mammier, Fremdlinge, welche ihren Aufenthalt, durch die Kenntniſſe der Natur, nach rühmlichſter Beſchaͤftigung, ſich nuͤtzlich zu machen be; eifert hatten.

Mit der Erziehung dieſer Raupe, ſo wie nachgehends mit mehreren, hat es ſich um ſo gewiſſer entſchieden, daß die Arten der Pappelfalter, nach der XII. und XX XI. Tafel, zwey verſchiedene Gattungen find, man hat von jeder beyde Geſchlechter, und fie ſogar auch in unveränderten Paarungen gefunden. Die hier vorgeſtellte Raupe ergab ein Weibchen, und zwar des mit kleinen Flecken auf der XXI. Tafel abgebildeten Fat, ters. Ich werde unter eigener Benennung ihren naheren Unterſcheid am geben, und die fehlenden Geſchlechter in Abbildung beybringen. Beyde Falter find auch in hieſiger Gegend, und man hat die groͤſſere Art gleich, falls von der Raupe erzogen, nach allen Beobachtungen aber, auſſer dem ſtaͤrkeren Körper, keinen erheblichen Abſtand wahrgenommen, doch erſcheint fie ſpaͤter als jene, fo wie der Falter ſelbſten, und auch an verſchiede⸗ nen Plaͤtzen. Die Roͤßliſche oder vielmehr die Fuͤßliniſche Abbildung, iſt in dem Colorit ſehr abweichend vorgeſtellt worden. Die Grundfarbe au unſern Raupen iſt dunkelgruͤn, nur die mittleren Ringe find abwech— ſelnd, etwas ins Violette gefarbt, und zwiſchen den zapfenfoͤrmigen War, zen und Hacken ſchwarz ſchattirt. Auf der untern Seite des zweyten und dritten Rings iſt ſie rothbraun, und hat uͤber den Bauchfuͤſſen einen blaßroͤthlichen Streif, wie aus der zweyten Figur abzunehmen iſt, wo fie

Supplemen band 2r Abſchn, [8]

70 Fortſetzung der europäiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt.

im ruhenden Stand, in welchem der Hintertheil, ſo wie der vordere eine in die Hoͤhe gerichtete Kruͤmmung hat, iſt vorgeſtellt worden. Die beyden Endſpitzen find roth. Unter der dritten Figur babe ich den fonderbar ge— ftafteten Kopf vergroͤſſert vorgeſtellt. Er iſt vornen flach, von rothbrau— ner Farbe, und gehet in zwey ſtumpfe Spitzen aus. Er kann ſich ganz in die runzlichte mit Falten beſetzte Ringe einziehen. Die kolbigte Za— pfen auf dem zweyten Ring ſind dunkelroth und mit ſchwarzen Haͤrchen beſetzt, die ſich in weiſſe Kuͤgelchen endigen. Dieſe Raupe, die ſich in der Mitte des Julius fand, hatte ſich bereits in zwey Taͤgen verwandelt, und in drey Wochen darauf kam der Falter hervor. Die Chryfalide, wer che ich unter der vierten Figur in Abbildung beygefuͤgt habe, hatte eine lichte roͤthlichgelbe Farbe, der flache Vordertheil aber war dunkelbraun, und führte von der Endſpitze an, zu beyden Seiten einen ſchwarzen Streif. Die ſcharfe Kante uͤber dem Bruſtſtuͤck war gleichfalls ſchwarz. In dem flachen erhoͤheten Theil des Hinterleibs zeigte ſich ein gleicher gerunde er Flecken, uͤbrigens war fie mit vielen ſchwarzbraunen Puncten beſetzt.

Die Raupe des Pap. Lucilla. (Zu Tab. LIX.)

Tab. CVI. Cont. 61. Fig.5. Die Raupe auf einem Zweig der Lonicera Periclimenum nach der Borfiellung in Fueßli Entom. Magaz Fig. 7. Die Chryſalide. Pig. 8. Die Raupe nach einer andern Vorſtellung. Fueßli Entom. Magaz. I. B. Tab. II. S. 256. Die Raupe und Chryſal. des P. Sy bills. Borkhauſen Naturgeſch. europ. Schmetterl. I. Th. S. 25. nr. 21. P. Lucilla.

De rRVNN EE delle Larve d' Europa, p. 22. Lucilla hab. in Lonicera. Iunio metamorph. Quies 14. dierum.

Zur Vollſtaͤndigkeit der Geſchichte gewiſſer Gattungen, habe ich aus einigen Schriftſtellern, auf deren Genauigkeit ſich zu verlaſſen iſt, die Abbildung der Raupen, da es an ſich unmoͤglich ſcheint ihre natuͤrli— chen Originale beyzubringen, gelegenheitlich vorzulegen. Die Raupe des P. Lucilla, die ſich nie in unſern Gegenden gefunden, und nur den mehr füdfich gelegenen Landern eigen iſt, hat Fueßli ſchon lange beſchrieben, und in Abbildung geliefert. Ich habe ſie nach einer Copie hier einge— ſchaltet, welcher ich noch eine andere unter der ſechſten Figur beyfuͤge, die Herr Hauptmann von Prunner mir mitzutheilen die Gewogen— heit gehabt. Sie fand ſich zu Nizza gleichfalls auf einer Lonicera, die ſch aber nach der bier beygefuͤgten Zeichnung nicht beſtimmen kann. Dieſe Raupe kommt mit der Fueßliniſchen Abbildung uͤberein, ſie hat nur eine

Die Raupe des P. Lucilla. 71

blaßgruͤne Farbe, und dunkler gefaͤrbte Dornen. Von der Raupe des P. Sybilla iſt fie vorzuͤglich durch die mit feinen Haaren beſetzte Kol; ben, wie fie im groͤſſeren Maas die Raupe des P. Populi führer, def gleichen durch die rothen Fuͤſſe unterſchieden. Bey jener des P. Sybil— la hingegen, ſind die Hoͤcker in dornichte Spitzen getheilt. Zur Ver— gleichung habe ich die genaueſte Beſchreibung des ſeel. Fueßli anzufuͤh— ren. Es hat dieſe Raupe viele Aehnlichkeit mit der Raupe des P. Po— »puli. Die Farbe oben und auf den Seiten iſt gelblichtgruͤn, unten dun— »fkelroth, zur Seite ſcheidet eine weiſſe Linie, dieſe und die grüne Farbe. »Der Kopf iſt herzfoͤrmig, braunroth, rauh, mit ſteifen Haͤrchen oder »Dornchen beſetzt. Auf dem zweyten, dritten, fünften, zehenten und eilf— » ten Abſatz, ſtehen auf jedem zwey gruͤnlichte Kolben oder Hörner, die > gegen ihrem ſtumpfen Ende purpurroth, und mit einer Menge ſteifer »Haͤrchen von eben dieſer Farbe beſetzt ſind; die uͤbrigen Abſätze haben » jeder ſtatt dieſer Kolben zwey rothe Waͤrzgen, die mit Doͤrnchen oder »Haͤckgen von gleicher Farbe beſetzt find. Dieſe Waͤrzgen laufen in glei— »cher Linie mit den groſſen Kolben fort. Auf den Seiten gegen der »weiſſen Linie, find auf Wen Abſatz noch ein Paar aͤſtige Doͤrnchen. »Dieſe find weißlicht und jo zart, daß man dieſelbe in der Abbildung »unmoͤglich anzeigen konnte. Der fiebente und achte Ring find auf dem »Rücken roͤthlichbraun.“ Sie lebt auf unterſchiedenen Gattungen der Lo- nicera, als der tartariea, dem Caprifolum, und Perielimenum, doch ſoll fie auf der L. Xyloſteum, nicht gefunden werden. Die jungen Raͤupchen überwintern in einem Geſpinſt, und erreichen im Junius ihre vollkommene Groͤſſe. Die Chryſalide iſt eckigt, braun, und mit Schwarzem ſchattirt. Die flache Erhöhung über dem Ruͤcken iſt groͤſſer, als an der des P. Sybilla, und von brauner Farbe. Die Spitzen an dem Kopf find breit, innen ausgehöhlt, und auswaͤrts gekruͤmmt.

Der zweyhundert und dritte europ. Tagſchmetterling. Pap. Pleb. Ruric. MINVTVS.

Der allerkleinſte Blauling oder Argusſchmetterling. Tab. CVI. Cont. LXI. Fig. 9. Der männliche Falter.

Alis ecaudatis fupra atro - caeruleis, ciliis nigro - alboque teffelatis crenatisque; ubtus cinereo eaerulefcentibus, omnibus ocello medio unico, marginalibus quinis,

Die beyde Papilionen Minimus und Tirefias hatten wir bisher für die kleinſten unter den europaͤiſchen Tagſchmetterlingen gehalten; nun K 2

72 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt.

aber hat ſich eine von dieſen ganz abweichende Gattung, in noch gerin— gerem Maas vorgefunden. Der hier vorgeſtellte Falter iſt von dem P.

Tireſias genugſam verſchieden, er hat weder die aͤugige Mackel, noch den haarfoͤrmigen Fortſatz an der Endſpitze der Hinterfluͤgel, dem P. Minimus aber kommt er näher. Doch hier iſt die Oberſeite von ſtaͤrkerer Anlage des Blauen, jener hat ſie mehr in das Graue gemiſcht. Der aͤuſſere Rand der Vorderfluͤgel iſt mehr gerundet und mit abwechſelnden weiſſen und ſchwarzen Borden beſetzt, ſie ſind kappenfoͤrmig eingeſchnitten, und die ſchwarzen ſtehen in gerundeten Ausſchnitten hervor. Der P. Minimus hat dagegen gleichgerandete, einfaͤrbiggraue, oder ſchwaͤrzliche Borden. Die Unterſeite beyder Flügel iſt von hellerem Grau, gegen die Grundfläche ſtaͤr— ker ins Blaue gemiſcht, und der aͤuſſere Rand hat weiſſe Borden, die an jenem Falter mit denen der Vorderfluͤgel gleichfaͤrbig ſind. In der Mitte beyder Flügel befindet ſich ein einzelner, ſchwarzer, weiß geſaͤumter Augen flecken von laͤnglichter Form; an dem aͤuſſern Rand aber eine mit demfel ben gleichlaufende Reihe ſehr kleiner gerundeter Augen ohne Pupillen.

Es find in jedem fünf derſelben nahe mit einander verbunden. Der P.

Minimus hat mehrere, ſie bilden eine Reihe in ausgeſchweifter Richtung; es ſtehen auch zwey an der Grundflaͤche, die bier gaͤnzlich mangeln. Dig wäre hinreichender Unterſcheid, bey fo naher Verwandſchaft und fo. Fleis nen Geſchoͤpfen.

Es wurde dieſer Falter, vor zwey Jahren, in der Gegend von Turnau, in dem Monath Auguſt, zur Zeit nur nach einem einzelnen Exemplar gefunden. Ein ſehr ſchaͤtzbarer Freund, Herr Kunſtmahler Hoff— mann, hatte ihn daſelbſt entdeckt, und ſolchen als einen angenehmen Beytrag, nebſt andern wichtigen Beobachtungen, mir mitgetheilt. Der Falter ſelbſten iſt vollſtaͤndig erhalten, und noch gegenwaͤrtig als eine einzelne Seltenheit in ſeiner Verwahrung.

Eben erhalte ich eine durch die Güte des verdienſtvollen Herrn Miſ⸗ ſionarius John in Trankenbar, mir abermals uͤberſendete Remiſſe von vielen der neueſten in jenen Gegenden und zu Tutucoryn gefundenen In⸗ fecten. Unter dieſen befand ſich auch ein Argusfalter, welcher der Groͤſ— fe nach, dem bier vorgeſtellten gleich kommt. Die Fluͤgel find hochs blau, und der Rand ſchwarz geſaͤumt, im uͤbrigen aber die aͤugige Fle— cken der Unterſeite, nebſt andern Zuſaͤtzen, von dieſen ganz verſchieden. Ich finde davon noch keine Abbildung. Dem P. Otis (FAB R. Entom. Sylt Tom. III. P. I. p. 296. ſp. 127.) kommt er am naͤchſten, und hat auch die von unſern Argusarten ganz abweichende geringte Fühfhörner ,

P. N. Ph. Valefina. Der Valancienniſche Silberſtrichfalter. 73

* die Grundfläche aber iſt nicht blau, und auch der kleine braune Queer

ſtreif in der Mitte der Unterſeite beyder Fluͤgel nicht angegeben.

Der zweyhundert und vierte europ. Tagſchmetterling. P. N. Ph. VALESINA.

Der Valancienniſche Silberſtrichfalter. Le Valicien. Tab. Pap. CVII. Cont. 62. Fig. 1. Der männliche, Fig. 2. der weibliche Falter.

Alis dentatis luteis nigro maculatis, apice maculis albidis, fubtus lineis argenteis transver- (is; mare, foeminae concolore.

Papillons d Europe Pl. LVII. Suppl. III. Pl. II. nr. 15. i. k. I. ne, Le Valiſien.

Der maͤnnliche Falter des P. Paphia, iſt von dem weiblichen durch die höhere Grundfarbe, die breitgeſtreiften Sehnen, und der an der Grundflaͤche mangelnde Flecken, verſchieden. Jezt hat ſich eine Gattung entdeckt, welche in dieſer Geſchlechtsverſchiedenheit abweichet. An den hier abgebildeten Faltern hat die Oberſeite des Maͤnnchens, mit dem Weib— chen gleiche Farbe und ganz uͤbereinſtimmende Zeichnung. Beyde Ge— ſchlechter haben nur gegen die vordere Fluͤgelſpitze drey bis vier weißlichte Flecken, oder von hellerem Gelb, im übrigen iſt von dem Papilio Pas phia auch nach den Unterſeiten keine ſonderliche Verſchiedenheit wahrzu—

Varietés du Tobac d' Efpag-

nehmen *).

„) Hier habe ich die erſte Gelegenheit, eine ſchon vor drey Jahren mir mitge⸗ theilte, merkwuͤrdige Beobachtung anzus zeigen. Es hatte nehmlich der juͤngere Herr Baron von Moͤllendorf in Breß- lau, bey der Ruͤckreiſe von der Schweiz, mich mit ſeinem ſchaͤtzbareſten Beſuch be- ehrt, und zugleich mit einer groſſen Anzahl der mit eigener ganz auserleſenen Kunſt gefertigten natürlichen Abdruͤcken verſchie⸗ dener Gattungen der Schmetterlinge zu beſchenken die Gewogenheit gehabt. Die ausnehmende Schoͤnheit der Farben, ihre Dauerhaftigkeit, der durch keine Farbe aus⸗ zudruͤckende Schiller, welcher ſich bey dem Abdruck auf der umgekehrten Seite der

In genaueſter Vergleichung hat die Oberſeite nur ein dunk— K 3

Schuppen zeigt, uͤbertrifft die Meiſter— ſtuͤcke aller Kunſt auf eine unnachahmliche Art. Es laͤßt ſich damit die dauerhafteſte und bequemſte Sammlung verfertigen, ſo wie auch zu Gemaͤhlden anwenden, nur der Koͤrper und die Fuͤhlhoͤrner muͤſſen ge⸗ zeichnet werden. Es laſſen ſich auch uͤber— dieß von einem jeden Schmetterlinge zwey Exemplare, als nach der Ober und Un⸗ terſeite beyder Fluͤgel, verfertigen. Bey dieſen Abdruͤcken, entdeckten ſich einige beſondere Umſtaͤnde, deren ich zu erwaͤh— nen habe; es iſt nehmlich die untere Seite der Schuppen nicht nur mit der aͤuſſern gleichfarbig, ſondern von weit hoͤherer Farbe; hiernaͤchſt zeigt ſich bey vielen ein

v4 Fates der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt.

leres, faſt ſchwaͤrzlich angeflogenes Gelb, und die Flecken ſind noch ſchwaͤr⸗ zer als an jenem Falter. Das Maͤnnchen hat eine etwas hellere Grundfarbe, und die Unterſeite der Hinterfluͤgel ſpielet mehr ins Blau— lichte, da fie an dem Weibchen ſtaͤrker ins Graßgruͤne falle. Auch die Silberflecken find von höherem Glanz, wenn fie zwar gleiche Geſtalt und Lage haben. Es hat ſich dieſer Falter bey Valencienne entdeckt, wo er ſich in häufiger Anzahl vorgefunden. Er wurde bereits im obenangefuͤhr— ten Werk, vom Herrn d'oRę x, nach genauer Abbildung beygebracht, und von feinem Aufenthalt mit dem Namen Le Valiſien, oder Valeſina bezeichnet. Herr Haushofmeiſter Rummel hat ihn in mehrerer Anzahl daſelbſt ſowohl, als in der Gegend von Loven ($ouvein) gefunden, und ich babe durch dieſe geneigte Mittheilung ſowohl, als durch die Güte des Hu. Gerning, die nach vorliegender Abbildung verglichene Exemplare, mitgetheilt erhalten. Dieſer Falter wurde auch in der Gegend von Wien, deßgleichen an dem Genferſee entdeckt, und von beyden hatte Hr.

Gerning uͤͤbereinſtimmende Exemplare erhalten.

ſehr prachtvoller Schiller des Blauen, Gruͤnen, Rothen, Violetten, Silber und Goldglaͤnzenden. So hat z. B. der P. Alexis, Dryas und bie Ph. atomaria einen Goldglanz, der P. Ianira an der Grund, flache das ſchoͤnſte Violet, und der P. La- thonia ein ſehr erhöhtes Blau. Andern aber mangelt der Glanz gaͤnzlich, wie bey der Ph. Fuliginofs und Rullula, ohnge⸗ achtet ſie ſich auf dieſer Unterſeite der Schuppen, in weit hoͤheren Colorit aus. nehmen. Das Sonderbarſte iſt nun die Bemerkung dieſes ruͤhmlichſten Beobachters der Natur: daß ſich die maͤnnlichen Falter gewiſſer Arten, durch einem Zuſatz, den man auf der Oberſeite nicht gewahr wird, bey dem Abdruck auf der untern Seite der Schuppen, unterſcheiden. Es zeigt ſich nehmlich eine ſchwarze Mackel, bey einigen ſind es mehrere Flecken, ohne den mindeſten Glanz, den die Übrige Fläche fuͤhrt, von denen aber bey dem weiblichen Falter, nie eine Spur wahrzunehmen iſt.

So hat z. B. das Männchen des P. Tanthe einen breiten, ſchregen, duͤſterſchwarzen Fle. cken in der Mitte der Oberſeite der Vor— derfluͤgel, der P. Hermione hingegen meh— rere winklichte in ſchreger Richtung. An dem mit deſſen Weibchen einfaͤrbig ſchei— nenden Männchen des b. Ligea zeigt ſich gleichfalls eine ſchrege Reihe dieſer Fle— cken in Form einer winklichten Binde. Es giebt ſonach der maͤnnliche Falter bey bieſen Arten ein weſentliches Kennzeichen. Nun kaͤme es auch bey dem eben beſchrie⸗ benen P. Valefina auf dieſe Beobachtung an, wozu mir aber die Gelegenheit mangelt. Vielleicht ergiebt ſich an dem maͤnnlichen Falter ein gleicher Abſtand, oder es wuͤr⸗ den ſich etwa die dem Maͤnnchen des P. Paphia gleichende Streifen der Sehnen zeigen, und hier die Natur auf der Unter⸗ ſeite der Schuppen, jenen Abſtand, mit welchem ſie die Oberſeite bezeichnet, oder ein anderes Merkmahl, angebracht haben.

P. N. Gem. Maurus. Der ungriſche dunkelſchwarze aͤug. Tagfalt. 75

Der zweyhundert und fuͤnfte europ. Tagſchmetterling. P. N. Gem. MAVRVS.

Der ungriſche dunkelſchwarze aͤugige Tagfalter.

Tab. Pap. CVII. Cont. 62. Fig. 3. Der männliche, Fig. 4. der weibliche Falter.

Alis fuperioribus rotundatis, aterrimis caeruleo micantibus, concoloribus; fuperioribus, ocels lis duobus appr ximatis, inferioribus tribus marginalibus minutis,

Dieſer Falter iſt zur Zeit Die neueſte Gattung, die ſich unter dem ſo aufgeſuchten Geſchlecht der Tagſchmetterlinge vorgefunden. Er wurde vom Herrn Grafen von Hofmannsegg in Niederungern entdeckt und Herrn General Muͤnzamtoffieier von oy in Ofen uͤberſendet, von da ihn Herr Haushofmeifter Rummel erhielt, welcher die Güte hatte, die, fen ſchaͤtzbaren Beytrag mir mitzutheilen. Er kommt dem P. Afer, und dem letztbeſchriebenen P. Atratus am naͤchſten, iſt aber, wie ſchon die damit zu vergleichende Abbildungen ergeben, ſehr weſentlich verſchieden. Die Grundfarbe beyder Seiten iſt das duͤſterſte Schwarz, doch ſpielt es in das Blaulichte, und ſcheint mit dieſer Farbe, oder mehr dem Violet— ten gemiſcht zu ſeyn, nur die untere Seite der Hinterflügel des maͤnnli— chen Falters, iſt etwas merklich ins Dunkelroͤthliche abſtechend. Die Vor⸗ derfluͤgel ſind gerundet, und mit ſchwarzen Borden beſetzt. Sie haben an dem Männchen, nur auf der Unterſeite, eine aͤuſſerſt blaſſe, weißlich te, an dem Weibchen aber eine dergleichen rothgelbe verlohrne Binde. Auf beyden Seiten ſtehen gegen die Fluͤgelſpitze zwey ſchwarze laͤnglichte Augenflecken mit weiſſen Pupillen gedraͤnge nebeneinander. Die Sehnen find etwas grau angeflogen. Die Hinterfluͤgel haben einen ſehr flach kappenfoͤrmig ausgeſchnittenen Rand. In einiger Breite und faſt glei chem Abſtand von demſelben, zeigen ſich auf der Oberſeite drey ſehr kleine Augenflecken mit weiſſen Sehſtrahlen, auf der untern aber mangeln fie gaͤnzlich. An dem weiblichen Falter hingegen, ſtehen auf dieſer Seite zwey dergleichen kleine Augenmackeln, das dritte hat wenigſtens keine Pupille. Der Körper iſt ſehr haarig und von ganz einfürbigem duͤſterem Schwarz, fo wie die kolbigte Fuͤhlhoͤrner, die aber auf der Unterſeite ins Graue ge— faͤrbt ſind.

Tab. Pap. CVII. Cont. LXII. Fig. 5. P. Geticus mas. (Zu Tab. CII. Cont. LVII.)

Auch dieſer Falter hat ſich in Ungarn vorgefunden, ich habe ihn gleichfalls von daher durch die gefaͤllige Mittheilung des Herrn Haushof—

76 Fortſetzung der europaͤſſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt.

meiſters Rummel erhalten. Er kommt in den Zeichnungen mit dem P. Geticus uͤberein, und wie es die Geſtalt des Körpers ergiebt, iſt er maͤnn— lichen Geſchlechts. Die Oberſeite ſaͤmtlicher Fluͤgel iſt hellbraun, mit Rothlichem gemiſcht, und glänzend. Die Unterfeite fällt mehr ins Gelbe. Die Augenflecken ſind von gleicher Anzahl und Lage, nur ſind ſie, wie es die Vergleichung zeigt, um vieles kleiner, als an jenem, dem en

Falter. a Tab. CVIII. Cont. LXIII. Fig. 1.

Eine Abaͤnderung des P. Bore. (Zu Tab. C. Cont. 55.)

rAEBRILICIVS Ent. Syſt. Tom. III. P. I. p. 214. Pap. Satyrus Fortunatus. Alis integris fuſcis: poſticis ſubtus albo nigroque marmoratis. Habitat in Lapponia. D. de Paykull. Slatara et magnitude P. Hyperanthi tenera, Corpus nigrum antennis flaveſcentibus. Omnes (alas) fupra obſcurae, immaculatae, ſubtus anticae concolores, poſticae ſuſco cinereoque marmoratae.

1RVN BERN Diſſert. Entomol. P. II. p. 36. Var. J. Pap. N. G. Norsa alias Pap. Bore.

Neue Abhandl. der Fön. ſchwed. Akad. der Wiſſenſch. XII. B. 1797. III. S. 257. Nr. IV. Tab. X. fig. 1. 2. Quenſel Beſchreib. der ſchwed. Tagſchmetterl. P. N. G. Norna. Alis dentatis fupra grifeo - teftaceis, fuſco marginatis, poftieis ſubtus mar- moratis faſciatisgue. DESCR. Caput et corpus fupra grifea, fubtus fuſca. Femora fufca tibiis tarſisque albidis. Antennae dimidiae alae vix longitudine, pallide - cine- rcae, clava albida. ALAE omnes ſupra grifeo - teſtaceae, immaculatae, margine fu- fco. Ciliae teſtaceae punctis pro fingulo coſtae apice ſuſcis. Anticae ſupra grifeo - te- ftaceae, pundtis lineolisque minimis, obfoletis, obfcure einereis, praefertim ad margi- nem auticum et apicem. Poficae fubtus pallide cinerea, fufco marmoratae, faſeia me- dia e firigis duabus undatis fufeis faſciam includentibus, formata. MAGNITYDo,. Praecedente (P. Hilda) paululum minor. Locvs. In pratis Lapponiae borealis, minus frequens. osservarıo. Affinis praecedenti (P. Hilda), a quo differt alis teſtaceis immaeulatis, ocellis nullis, et fafcia in alis anticis ſubtus haud dentata. Pagina alarum ſuperior interdum mag is fuſca.

Schneider Neueſtes Magazin für Liebhaber der Entymologie, I. B. IV. Heft, II. Lapplaͤnd. Schmetterl. S. 415. nr. 3. P. N. G. Norna. V. Heft, Nachtrag. S. 58 5. nr. b. Pap. Fortunatus ARE R. I. e.

Mit fo angelegener Sorgfalt der groſſe Linne die Claſſe der Inſeeten feines Vaterlandes in der Fauna ſueeiea bearbeitet harte; fo haben ſich dem, noch ſeitdem verſchiedene neue Gattungen daſelbſt vorgefunden. Doch vom Geſchlecht der Tagſchmetterlinge, ſtunde es ſehr lange an, auch nur eine ein— zige zu entdecken. Dies bewog um ſo mehr den ruͤhmlichſten Eifer einiger ſchwediſchen Naturforſcher, das ſo groſſe Gebieth ihres Vaterlandes zu durch— reiſen, um auch in jenen noch unbewohnten Gegenden, wo ein ewiger Schnee die Gebuͤrge bedeckt, und in den bemoosten Thaͤlern für den ganzen Som;

mer

Eine Abänderung des P. Bore. | 77

mer nur zwey Monathe, dem beben dieſer Fliegler bey ſparſamer Nahrung einiger Pflanzen, gelaſſen find, fie mit deſto angelegenern Fleiß aufzuſuchen. Um ſo mehr iſt es zu bewundern, daß ſich auch da, von dem Geſchlecht der Tagſchmetterlinge ſo viele Neuigkeiten vorgefunden haben, eben ſo ſehr ſind aber auch dieſe aͤuſſerſt muͤhſamen Beobachtungen ſo verdienſtvoller Natur— forſcher zu ſchaͤtzen. Der beruͤhmte Herr Profeſſor Thunberg zu Upſal, hatte zuerſt, in dem Jahr 1791. eine Abhandlung von den neuentdeckten nordiſchen Schmetterlingen, mit unilluminirten Abbildungen ausgegeben. Sie erſchien unter der oben angezeigten Ueberſchrift und wurde als eine academiſche Diſſertation vom Herrn Peter Erich Becklin vertheidigt. Herr Magiſter Quenſel hatte in dem nemlichen Jahr, gleichfalls eine Nei, ſe in das noͤrdliche Lappland veranſtaltet, und die Entdeckungen acht neuer Tagſchmetterlinge in den oben angefuͤhrten Abhandlungen der ſchwediſchen Academie der Wiſſenſchaften, mit getreuen Abbildungen und gründlichen Beſchreibungen eingeruͤckt. Herr Magiſter Becklin uͤbernahm hierauf im Sommer des 1793ſten Jahrs eine entomologiſche Reiſe in das noͤrdliche Lappland, auf gemeinſchaftliche Rechnung des um die Inſectenkenntniß ſo verdienten Herrn Regier. Advokats Schneider in Stralſund und einiger ſchwediſchen Naturforſcher. Die viele erlittene Gefahr und andere Zufaͤl— le, hatten zwar die Ausbeute nicht ergiebig genug gemacht, doch waren auch die wenigen Entdeckungen ſehr wichtig ). Es ergaben ſich einige neue Gat— tungen, und bey andern die ſich auch bey uns finden, war es zu bewundern, daß fie fo weit in dieſe noͤrdliche Sander ſich verbreitet hatten. Auch die Ph. pavonia minor bewohnt dieſen kaͤlteſten Erdſtrich, und iſt ſonach von den ſuͤdlichen Gegenden unſeres Welttheils, in geſamten Umfang von Engeland, Portugal, Spanien, Frankreich und Italien, bis in die krimmiſche Tarta— rey und dann bis dahin verbreitet. Ihre Raupe hat bey uns von der Ent— wicklung aus dem Ey an, faſt ein drey Monathe bis zum Einfpinnen nd, thig, nothwendig wird alſo dort, bey aller Kurze des Fruͤhlings, Sommers und Herbſtes, die in allen nur ein zwey Monate betragen, durch die Lange *) Die ſaͤmtliche erhaltene Schmetter. /%/%ne, Selene, Optilete, (1. Stuͤck), linge, find nach Anzeige des Hn. Reg. Bomb. pavonia minor, Celſia, (1. St. Abvokats Schneider, (Neueſtes Magaz. ganz unbrauchbar) dromedarius, pal- J. B. 5. Heft, S. 584.) Pap. Gefion, pina, Nof. cintka oder cordigera ”Lappona, Hilda (1. St) Norna, Frig. Thunb. melaleuca , interrogationis et ga, Pales oder Arfilache Efp. et Va. Variet.? fefucae, Sulpſiurago; nebſt rietas? Palaeno oder Europome E/. einigen meiſtens unerheblichen Span. Ino Eſp. nicht Daphne, Zfis Thunb. ' nenmeſſern und Motten.“ oder Davus Variet. Aglaia, Euphro. N Supplemeniband ir Abſchn. [LE

78 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt.

des Tages und anhaltende Waͤrme, der Wachsthum um ſo mehr beſchleu— nigt. Die Tagſchmetterlinge kommen meiſtens mit jenen Arten in naͤchſte Verbindung, welche anderwaͤrts auf den hoͤchſten Gebürgen ſich aufhalten. Verſchiedene find ganz eigene Gattungen, und es iſt eben ſo ſonderbar, daß fie ſich nicht weiter ausgebreitet haben, fie ſcheinen ſonach ihren Wohnpfa tzen eigen zu ſeyn. Herr Reg. Advokat Schneider hatte in dem ſo gemein— nuͤtzigen, obenangeführten Werk, des Neuen Magazins für die Lieb— haber der Entomologie, die vom Herrn Profeſſor Thunberg und Hn. Magiſter Quenſel, angegebene lapplaͤndiſche Falter, nach eigenen Origina⸗ len verglichen, und auf das genaueſte beſchrieben. Er hatte uͤberdies bey einer ehemaligen Reiſe nach Schweden, noch einige ſelbſten entdeckt, und dieſen beygefuͤgt. Durch die erſterwaͤhnte Bereicherungen des Herrn Mas giſter Becklin, und andere Beytraͤge, war derſelbe in den Stand geſetzt, noch genauere Berichtigungen hinzuzufügen, welche hierauf in dem fuͤnften Stuͤck beſagten Magazins find angezeigt worden. Von der Güte diefes ſchaͤtzbarſten Freundes, habe ich die meiften Originale dieſer lapplaͤndiſchen

ſeuigkeiten als ſehr wichtige Beytraͤge erhalten, und einige auf vorliegender Tafel nach ihren Farben in Abbildung vorgeſtellt, in welcher fie zum erſten— mahl erſcheinen. Unter gleichen Verſicherungen ſowohl, als durch die oft— geruͤhmten Beytraͤge des Herrn Gerning werde ich auch die uͤbrigen bisher bekannten Gattungen von daher, gleichfalls vorlegen koͤnnen.

Den unter der erſten Figur hier abgebildeten Pap Bore habe ich be— reits auf der Jab. Cont. 55, nach einer mitgetheilten Zeichnung, aus der Sammlung des Herrn Gerning beygebracht. Von Herrn Thunberg und Quenſel wurde er unter dem Namen des P. Norna verzeichnet, und die Abbildungen und Beſchreibungen kommen damit auf das genaueſte uͤber— ein. Es haben ſich nun, wie ich in der Folge zu bemerken habe, zwey damit vorhin verbundene Abaͤnderungen als eigene Species geſondert. Hr. Reg. Advokat Schneider haͤlt dieſen Falter für ſehr merkwuͤrdig, da er nach unſtrittigen Merkmalen, zur Horde der aͤugigen Nymphalen gehoͤrt und doch keine Augenflecken fuͤhret. Er würde daher zu den bandirten muͤſſen gerech— net werden, und nur die naͤhere Verwandſchaft geſellet ihn zu dieſen. Als ein weſentliches Kennzeichen wird ein etwas breiter braͤunlicher Saum, der an den Vorderfluͤgeln gleichlaufend, an den Hinterflügeln aber kappenfoͤrmig gebildet iſt, angegeben, wie ihn auch das Original nach vorliegender Abbil— dung fuͤhret; doch iſt dieſe Verzierung bei einigen ſehr verlohren, und daher in der Vorſtellung der Tab. C. Cont LV. nicht ausgedruckt worden. Da, gegen iſt an jenem die Grundfarbe mehr ins Gelbe, bier aber ins Graue ge—

Pap. Nymph. Gemm. Gefion. Der Pap. Gefion. 79

miſcht. Man bemerkt auf der Mittenflaͤche der Vorderfluͤgel, verblichene Querſtreifen, durch angehaͤufte ſchwaͤrzliche Atomen, welche auf der Unter; ſeite merklicher, auf der Oberſeite der Hinterfluͤgel aber noch ſtaͤrker ſind. Nach der Beſchreibung des Herrn Quenſel, wie es auch ſeine Zeichnung er— giebt, iſt die Oberſeite beyder Fluͤgel ganz ungefleckt, und es wird dieſer verlohrenen Binden nicht erwaͤhnt. Es iſt ſonach dieſer Falter mehreren Ab⸗ aͤnderungen unterworfen. Die untere Seite nimmt ſich durch die breite aus⸗ geſchweifte, mit dunkelbraunem zackigten Saum beſetzte Binde ſehr vorzüg⸗ lich aus. Sie iſt auf beyden Seiten, gegen die Grundflaͤche, und dem aͤuſ— ſern Rand ins Weiſſe verlohren, und ganz mit dunkelbraunen Puncten und Atomen beſtreut. Den Rand umgiebt eine Reihe punctirter ſchwaͤrzlicher Flecken, und zwiſchen dieſen und der Binde, ſtehet noch eine verblichene braͤunliche Querbinde. Die Franzen find weißgrau, und an den Sehnen mit ſchwarzen abgetheilt. Die Antennen ſind weiß, mit ſchwarzen Ringen

getheilt, an der obern Seite der Kolbe aber gelblichbraun. Er finder ſich auf den Wieſen des noͤrdlichen Lapplands, und iſt nach Angabe des Hn.

Quenſels nicht häufig anzutreffen.

Der zweyhundert und ſechſte europ. Tagſchmetterling. Pap. Nymph. Gemm. Gefion. Der Pap. Gefion. Tab. CVIII. Cont. LXIII. Fig. 2. rasrıcıvs Ent. Syſt. Tom. III. P. I. p. 236. ſp. 737. Griela. Pap. Satyrus, alis fubden«

tatis atris: anticis utrinque ocellis quatuor connatis. Habitat in Lapponiae ſum- mis alpibus. De Paykul. Satma omnino P. Blandinae (Aethiops Tab. 25. fig. 3. mas. Tab. 63. fig. 1. foem.) Alae ſupra omnes nitidae, atrae, anticae concolores,

poſticae apice cineraſcentes ſtriga una alterave, nigra. Neue Abhandl. der koͤn, ſchwed. Akad. der Wiſſenſch. XII. B. 1791. II. S. 254. P. N. G. Gefon. (foem.) Alis fubintegris fuſcis, antice utrinque faſcia rufa: punktis

4 nigris, poſticis ſubtus faſcia obſeura. DEScR. Caput, corpus, et femora ni- gra, tibiis tarſisque pallidis. Antennae dimidiae alae fere magnitudine, ſupra albo fuſcoque variae, clava lutea, fubtus rufae. —- Alae omnes ſupra nigro fuſcae; certo

ad lucem ſitu paululum ferrugineo et caeruleo micantes, Anticae macula oblonga, transverſa, ſubterminali, rufa: punctis 4 nigris, duobus margini anteriori alae propio- ribus, approximatis, ſubtus albo - ſubpupillatis; reliqua diftinta, haud fupra, raro ſubtus pupillata. Subtus concolores apicibus cinerafcentibus, Aae poflicae ſub- tus cinereo fufcae, baſi, ſaſcia media fubdentata ſtrigaque verſus apicem obfoleta, ob- ſeurioribus. Ciliae omnes pallidze cinereae, coſtarum apicibus fufeis. Magnitudo P. Ligeae, cui colore fufco fat fimilis. Locus. In Lapponia Tornoenfi, maxime boreali ad Enontaekis, in locis depreſſis, turfoſis, ubi flores Rubi Chamaemori copio- fe inveniuntur, frequens, brevi tempore, a fine lunii vix ad medium lulii occurrit. oBSEeRYyATıIo. Macula anticarum rufa, latitudine variat, punctisque duobus poſti-

{2 0

80 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abfchnitt.

cis, vel ſupra vel ſubtus faepe defütuitur. Prascedentem (P. Embla), qui etiam al- pium vicinia habitat et huie affinis eſſe videtur, nunquam ad Enondaekis vidi, quare illos diſtinguere haud dubitavi. Afinitas etiam fumma Blandinae, Ligeae et Meduſae, at diverſus alis poſticis ſupra omnino et ſemper immaculatis, colore fufco ſubtus ob- feuriore faſciaque alarum. THVNBERG pag. 37. Pap. Diſca. Schneider Neueſt. Magazin fuͤr Liebhaber der Entomologie, I. B. w. Heft, S. 412. nr. 2

P. N. G. Gefion. Quenſel a. O. V. Heft, S. 585. Pap. Gefion iſt Pap.

Griela AER.

Dieſer lapplaͤndiſche Tagfalter kommt in der Groͤſſe, der Grundfar— be und dem Umriß der Fluͤgel, mit unſerm P. Aethiops, der nach dem ſyſtem. Verzeichniß der Wiener Schmetterlinge, wie ich erſt ſpaͤter erfah⸗ ren, unter dem Namen des P. Meduſa angegeben iſt, ganz überein. Auch bey verſchiedenen Abaͤnderungen hat die roſtfaͤrbige Binde der Vorderffuͤgel gleiche gage und Form, nur haben die Augenflecken auf der Auſſenſeite, wie auch in den Beſchreibungen ohne Ausnahme bemerkt wird, keine Pu— pillen, ſie gleichen auch mehr laͤnglichten Mackeln. Auf der untern Seite aber find fie, wiewohl nur als kaum merkliche Punete, vorhanden. Die Hinterfluͤgel haben von auſſen ein ganz einfaͤrbiges Colorit, da bingegen der P. Aethiops, wenigſtens eine roſtfaͤrbige Fleckenbinde, oder dergleis chen Puncte und Augenmackeln führe. Um fo auffallender iſt die Um terſeite dieſer Fluͤgel gezeichnet. Die Grundfarbe beſtehet aus einem hel— len Aſchgrau, mit ſchwarzen Atomen untermengt. In der Mitte befin— det ſich eine dunkelbraune, ausgeſchweifte zackigte Binde, mit ſchwarzen Linien geſaͤumt, bey der die angraͤnzende Grundflaͤche ſich mehr ins Weiſſe erhebt. Zwiſchen dieſer und dem aͤuſſern Rand iſt noch eine ſchwarze kappenfoͤrmige Linie gezogen. Der P. Aethiops hat eine helle, faſt gleich, breite Binde gegen den aͤuſſern Rand, von ganz veraͤnderter Form, wie dies die genauere Vergleichung ergiebt; es hat ſonach wegen der eigen— thuͤmlichen Gattungsrechte keinen Anſtand. Ich beziehe mich übrigens auf die oben angefuͤhrte genaueſte Beſchreibungen. Er wurde in den noͤrdli— chen Gegenden der Provinz Tarnd in Lappland entdeckt, und iſt Herrn Reg. Adv. Schneider auch ehemals aus Schweden, unter dem Namen des P. Oden uͤberſendet worden.

Der zweyhundert und ſiebente europ. Ta gſchmetterling. Pep Nymph. Gemm. LAPPONA. Der P. ee Tab. CVIII. Cont. LXIII. Fig. 3.

1 HyYVN SEN AH Dif. ent. II. p. 37. fig. 6. a. b. P. N. G. Zappona, Alis fuſeis, auticis fafcia rufa: pun&is quatuor nig ris; poſticis ſupra fufeis, ſubtus grifeis, faſcia dentata fuſca.

Pap. N. G. Lappom. Der P. Lappona. 81

TTeue Abhandl. der Fön. ſchwed. Akad. der Wiſſenſch. (Quenſel.) XII. B. 1791. Nr. 2. pag. 255. Tab. IX. fig. 5. et 6. mas. P. N. G. Gefon. Alius huic P. Geffont immixtus, quem marem eſſe fufpicor, in Lapponia mihi occurrit, et ab eo fequentibus differt: Macula in alis anticis ferroginea, obfoleta, antice latior, poſtice anguſtata, ut fere triangularis fit; in hac pun&ta minutiſſima 4 fufca. Alae anticae ſubtus ferrugineae, margine omni cinereo, Pundta quatuor nigra, numero ut in Gefione variant. Poſticae ſubtus cinereae, pundis lineolisque fuſcis obfoletis, adfperfae, fafcia media lata inter ftri- gas 2 undulatas fufcas , nigro - cinerea. Magnitudo paulo minor. Fig. ERNESYTI Popillons d Europe Pl. 65. Fig. 42. a. b. Pap. Po//ux haud multum differt.

Schneider enom. Wagsz J. B. IV. Heft, S. 426. nr. 9. P. N. G. Zappona. V. Heft, S. 537.

Herr M. Quenſel hat dieſen Falter gleichfalls in den lapplaͤndi⸗ ſchen Gebuͤrgen entdeckt, und ihn nach einiger Vermuthung fir das Maͤnn— chen feines P. Gefion gehalten. Da ſich aber beyde Geſchlechter fanden, und auch die Zeichnungen von jenem ſehr abweichend ſind, ſo haben ihn Herr Prof. Thunberg und Herr Reg. Advokat Schneider unter die, ſem vorgeſetzten Namen fuͤr eine eigene Gattung erklaͤrt. Doch kommt er mit jenem ſowohl, als dem P. Pollux, und andern neueren Arten ſehr nahe uͤberein. Er iſt beynahe ſo einfaͤrbig, als der P. atratus (Tab. EIV. Cont. LIX.) Die Unterſeite der Hinterfluͤgel hat bei dieſem aber gar keine Zeichnungen, dagegen hat fie mit der des P. Caſſioides, (Tab. Cill. Cont. L VIII.) beſonders nach einigen Abaͤnderungen, die nächfte Aehn— lichkeit; ſchon die mindere Groͤſſe aber, und die Augenflecken der Ober— ſeite geben einen allzubetraͤchtlichen Abſtand. Auch der neuentdeckte P. Maurus, (Tab. CVII. Cont. LXII.) ſtehet mit dieſem in naher Verbindung.

Das vom Herrn Reg. Advokat Schneider mir mitgetheilte Origi— nal, kommt mit der von ihm angegebenen Beſchreibung ſowohl, als mit der des Herrn Quenſel auf das genaueſte uͤberein. Die Grundfarbe iſt duͤſterſchwarzbraun, und die Vorderfluͤgel haben eine verlohrene, et, was unreine rothgelbe, doch ſehr breite, faſt dreywinklichte Binde. In dieſer ſtehen in gerader Reihe, vier ſehr feine ſchwarze Punete. Dieſe ſind auch auf der Unterſeite 3 wiewohl in der aſchgrauen Ein— faſſung des Randes verlohren. In der Mitte iſt hier die Grundflaͤche mehr mit Rothgelben gemiſcht. Die Auſſenſeite der Hinterfluͤgel iſt ein⸗ faͤrbig ſchwarzbraun, und kaum merklich gegen den aͤuſſern Rand ins Rothgelbe gefärbt. Die Unterſeite iſt von lichten, ins Roͤthliche abfte, chenden Aſchgrau. Zwey zackigte, dunkelbraun geſaͤumte Streife, ziehen ſich in faſt gleichen Abſtand und Breite, ſchrege durch die mit vielen brau— nen Atomen beſtreute Flaͤche. Die eingehende Spitzen dieſer Binden ſind mehr ins Weiſſe gefärbt. In der Mitte ſtehet ein ſchwaͤrzlicher feiner

9 3

82 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt.

Strich. Der Körper iſt ganz ſchwarz und ſehr behaart. An den Fuͤhlhoͤr⸗ nern iſt die Kolbe dunkelgelb, der hwaröbraune Stiel aber an dem untern Theil weißlicht.

Herr Reg. Advokat Schneider bemerkt einige Abaͤnderungen, die ich nach ſeiner Angabe hier anzuzeigen habe. Es erſcheint nemlich dieſer Falter 1) mit einer breiten rothen ſchwarzgerandeten Binde, 2) mit einem Punct an den Hinterfluͤgeln, 3) mit vier Puncten auf der Oberſeite der Hin— terfluͤgel, und in dem Vten Heft des Magazins wird noch beygefuͤgt, daß er auch einige Stuͤcke erhalten habe, die ſtatt ſchwarzbraun nur ſchwarzgrau, auch auf der Unterſeite weniger lebhaft gezeichnet waren, wie man dieß bey unſerm P. Pronoè (an Pyrrba FABR.?) oftmahls fände. Ob dieſes den Geſchlechtsunterſcheid oder nur das hoͤhere Alter abgeflogener Stuͤcke anzeige, waͤre nicht zu entſcheiden, doch hätte letzteres mehrere Wahrſcheinlichkeit.

Der zweyhundert und achte europ. Tagſchmetterling.

Pap. Nymph. Gemm. NORNA. Der Pap. Norna. Tab CyIII. Cont. 63. Fig. 4. Der männliche Falter.

THvVNnBERG Differt. Entom. P. II. pag. 36. P. Norna. Variet. &. Tab. fig. 11. a. b. Schneider Neueſtes Magaz. der Entomol. 1.9. IV. Heft, S. 415. P. Hilda Va- riet. V. Heft, S. 586. nr.c. Pap. Norna.

Herr Prof. Thunberg batte unter dem Namen des lapplaͤndiſchen P. Norna, drey Abaͤnderungen, wie ſie ſich damals bey der erſten Entde— ckung ſehr wahrſcheinlich vermuthen lieſſen, angegeben. Dieſe hat nun Hr. Reg. Advokat Schneider nach beygebrachten mehreren Originalen vergli— chen, und ſie in drey verſchiedene Gattungen geſondert. Die erſte iſt der ſchon beſchriebene P. Bore, der vom Herrn Mag. Quenſel den Namen P. Norna erhalten, vom Herrn Prof. Fabricius aber unter der Benennung des P. Fortunatus verzeichnet worden. Die zweyte, deren Abbildung ich nach einem Original in der Folge beyzubringen habe, iſt der vom Hn. Quen⸗ ſel angegebene P Hilda *), die dritte aber der bier vorgeftellten Falter, deſſen Mittheilung ich ebenfalls der Guͤte des vorerwaͤhnten Freundes zu danken habe.

Es hat dieſer Falter vor den übrigen naͤchſtaͤhnlichen Arten, die berrächt, liche Groͤſſe, und er nimmt ſich vorzuͤglich durch die reinere ocherfaͤrbige Grund, _ farbe aus. Beyde Flügel find über die Halfte, bis zur Grundflaͤche, etwas dunkler gelbbraun angelegt, der aͤuſſere Rand aber iſt mit einem Saum von grauen

„) Neue Abhandl. der koͤnig. ſchwed. Nr. III. S. 256. Tab. IX. fg. 7.8. P. Akad. der Wiſſenſchaft. XII. B. 1791. Hilda.

P. N. G. Norna. Der Pap. Norna. 83

Atomen eingefaßt, und fo bildet der naͤchſte Raum eine breite Binde von helle, rem Gelb, die mit braungrauen Sehnen durchzogen iſt. Sie haben an den Vorderfluͤgeln zwey Augenflecken, an beyden Winkeln und naͤchſt dem untern groͤſſeren, einen kleinern in gleicher Reihe. Zwiſchen dieſem und dem obern ſtehet ein weiſſer Punct. Gleiche Zeichnung hat die Unterſeite. Die Hinter: fluͤgel haben gegen den inneren Winkel eine einzelne Augenmackel, daneben aber in dem Zwiſchenraum der folgenden Sehne, gegen den aͤuſſern Winkel, einen weiſſen Punct. Der Rand iſt mit kappenfoͤrmigen braͤunlichen Flecken geſaͤumt. Die untere Seite dieſer Fluͤgel iſt weißlicht oder mehr lichtgrau gefaͤrbt. Mitten durch ziehet ſich eine breite ausgeſchweifte, mit braunſchwar⸗ zen Einfaſſungen, begränzte Binde. Ihr mittlerer Raum iſt mit derglei— chen Atomen, fo wie die Grundfläche beſtreut. Der einzige Augenflecken zeigt ſich wie auf der Auſſenſeite. Der Koͤrper iſt ſchwarzbraun, unten aber weißlicht. Die Fluͤgelhoͤrner find rothgelb, ſchwarz und weiß geringt. Nach den Unterſcheidungsmerkmalen des Herrn Schneider, iſt der P. Hilda um vieles kleiner, er hat nur ein einziges Aug, und ein noch kleineres auf den Dorderfügeln. Die Binde auf der Unterſeite der Hinterfluͤgel, iſt zackigter geformt und mehr abgeſetzt, auch die Grundfarbe weit dunkler, es mangelt darauf der weiſſe Punct, naͤchſt der untern Augenmackel, an beyden Fluͤgeln.

Tab. CVIII. Cont. 63. Fig. 5. Der maͤnnliche Falter des P. Dia lapponica, (Zu Tab. XC VII. Cont. 52.)

Von dieſem lapplaͤndiſchen Falter habe ich bereits nach obenangezeigter Tafel, den weiblichen Falter vorgeſtellt. Durch die guͤtige Mittheilung des Herrn Reg. Advokats Schneider, habe ich nun auch den maͤnnlichen hier in Abbildung beyzufügen, wodurch ſich deſſen eigene Gattungsrechte um fo gewiſſer ergeben. Er haͤlt das Mittel zwiſchen dem P. Dia und dem P. Euphroſyne, beyde haben gleich nahe Verwandſchaft. An dieſem maͤnnli— chen Falter kommt die ſtaͤrkere ſchwarzgefleckte und dunkelrothgelbe Oberſeite mit erſteren, die untere Seite aber mit letzterem naͤher uͤberein. Sie hat in der Mitte auf einer rothgelben Flaͤche einen ſchwarzen aber ſehr kleinen Punet, und dann eine Reihe gelber ſchwarzgeſaͤumter Flecken, doch wie es aus der gegenſeitigen Vergleichung abzunehmen iſt, in einer veränderten Lage und Farbe. Nur der eyrunde Flecken an der Grundflaͤche, und der mittlere laͤnglichte, ſo wie die, welche den Rand umgeben, ſind ſilberglaͤnzend, die andern aber gelb; an dem weiblichen Falter hingegen ſind ſie weiß. Den beyden Winkeln des Fluͤgels mangeln die groſſen rothgelben Flecken, und die Reihe ſchwarzer Puncte find kleiner, faſt von gleicher Groͤſſe, fie ſtehen auch

84 Fortſetzung der europäischen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt.

vom Rand in paralleler Entfernung. Die Silberflecken an dem aͤuſſern Rand find durch ſchwarze getheilt, und haben darüber dergleichen ſpitzwink— lichte Einfaſſungen. 5 5 Daß ſich auch der P. Arſikache, oder Pales, in jenen Gegenden vorgefunden, wie ich nach einem gleichfalls von daher mitgetheilten Origi— nal erſehen, haben wir in der That zu bewundern, da wir ihn nur als einen Bewohner waͤrmerer Erdſtriche kennen. Er hatte gleiche Groffe, und die lebhafteſten Farben. Herr Senator Schneider hat einen naͤchſt— aͤhnlichen Falter, den Herr Prof. Thunberg für eine Abart dieſes P. Arſilache angegeben, unter dem Namen des P. Charieleg, (Entomo— log. Magaz. I. B. V. Heft, S. 588.) als eine eigene Gattung davon unterſchieden. Ich hoffe ſie in der Folge in Abbildung vorzulegen. Die Unterſeite der Hinterfluͤgel iſt nach vorlaͤufiger Angabe, wie an dem P. Dia, dunkel purpurfaͤrbig, die Flecken aber find groͤſſer, und mehr weiß, glaͤnzend. Es fehlet der Silberflecken an dem innern Winkel, und ein quer über die ganze Flügelflaͤche laufender weiſſer Schatten, begraͤnzt die äuffere hellere Haͤlfte. Die Oberſeite dieſer Flügel iſt von der Grundfläs che an, beynahe zur Haͤlfte ſchwarz.

Der zweyhundert und neunte europ. Tagſchmetterling. Pap. Nymph. Phaler. FREYA. Der Pap. Freya.

Tab. CIX. Cont. 64. Fig. 1. Der männliche Falter.

THVNAHER G Diſſert. Ent. II. p. 24. Tab. Fig. 14. a. b. Pap. Freija.

Neue Abbandl. der ſchwed Akad. der Wiſſenſch (Quenſel) XII. B. 179 r. Nr. VI. S. 259. Tab. X. fig. 5. 6. P. N. Ph. Freij a. Alis dentaiis fupra luteis, baſi maculisque nigris; poſticis ſubtus fulvo fuſcoque variis, maculis ſtrigaque dentata albis.— Locus. In Lapponia Tornoenfis pratis depreſſis ad latera montium et alpium, a fine Iunii de medium lulii non rarus. Cr. Nimis P. Amathuſiae affinis effe videtur. Striga vero punttorum in noſtro maiera minusque diſtincta; maculae ſubtus in alis po- ſticis albae, ubi in Amathuſia flavae, et ſtriga poſtica undulata alba Amathuſia caret. Praeterea noſter eſt minor, alisque poſticis ſupra ad baſin magis nigris. In me- dio fere alae poſticae fubtus, haud procul a bafi, interdum pun&um parvum nigrum, in macula oblonga alba, i

Schneider Neueſtes Magaz. der Entomol. I. B. IV. Heft, S. 420. nr.6. P. N. Ph, Freija.

Auch dieſer Falter fand ſich ſowohl in Weſtbothnien, als zu Tornos in dem noͤrdlichen Lappland, wo er auf den niedern Wieſen, nahe an dem Abhang der Gebuͤrge, nicht ſelten anzutreffen war. Herr Quenſel be— merkte ſehr ſorgfaͤltig ſeinen Abſtand von dem P. Amathuſia, von dem er ſchon durch die zur Haͤlfte ſchwarzgefaͤrbte Oberſeite der Hinterflügel, der mangelnden unterbrochenen Querbinde in der Mitte der Unterſeite,

und

Die Raupe des P. Celtis. 5

und die weiſſen, den Rand begraͤnzenden Silbermackeln, auſer andern Abweichungen verſchieden iſt. Eine noch groͤſſere Aehnlichkeit finde ich mit dem neuerlich in Sardinien vorgefundenen Falter, den ich auf der Citi. Tafel, Cont. LVIII. unter dem Namen des P. Titania vorgeſtellt habe. Er iſt etwas kleiner, hat aber nach der Oberſeite eine faſt gleiche Grundfarbe und in ihrer Lage uͤbereinſtimmende Flecken, nur ſind ſie hier weit ſtaͤrker und ſomit enger aneinander gereihet. Die Grundflaͤche der Oberfluͤgel iſt ſchwarz, und die Hinterfluͤgel ſind uͤber die Haͤlfte damit gefaͤrbt. Die Unterſeite der vordern, hat gegen den aͤuſſern Rand, nicht die zahlenähnliche Flecken, ſondern nur gerundete ſchwarze Mackeln, uͤberdies aber in der Mitte eine kappenfoͤrmige, vereinigte Querbinde. So aͤhnlich nach allen Farben die Unterſeite der Hinterfluͤgel iſt; ſo ha— ben doch die Flecken und Zeichnungen, eine ſehr veraͤnderte Lage und Form. An der rothgelben Grundflaͤche, ſtehen hier zwey winklichte ſchwar— ze Flecken, mit ſilberglaͤnzendem Saum, und in der Mitte befindet ſich ſtatt des ſchwarzen Punectes, ein weiſſer. Der P. Titania hat zwiſchen dem ſilberfſeckigten aͤuſſern Rand, bis gegen die Mittenflaͤche, einen hell— gelben mit Rothgelbem gefärbten Grund, und darinnen eine Reihe ges rundeter rothbrauner Mackeln; hier aber ſtehen gegen den innern Rand vier ſpitzwinklichte, ſchwarze, gelbgeſäumte Flecken neben einander, und find gegen den aͤuſſern Rand, mit einer weißlichten, roͤthlich angeflogenen Binde begraͤnzt, die ſich ganz durch die Flaͤche ziehet. Unter dieſer be, findet ſich eine Reihe ſchwaͤrzlicher, etwas verlohrener Flecken. In die— ſer Vergleichung ergiebt ſich ein hinreichender Abſtand. Noch hat auch die untere Seite der Hinterfluͤgel, gegen die Spitze, eine roſtfaͤrbige klei— ne Querbinde, die jenen Falter gleichfalls mangelt. Auch hat an jenem, der aͤuſſere Rand, ſchwarze winklichte Züge, hier aber kappenfoͤrmig ges ſaͤumte Flecken. Die Spitze der Fuͤhlhoͤrner iſt platt und gerundet, an jenem aber mehr keilfoͤrmig gebildet.

Die Raupe des P. Celtis. (Zu Tab. LXXXVII. Cont. 37.)

Tab. CIX. Cont. 64. Fig. 2-3, nach unterſchiedenem Wuchs und Abaͤnderungen, auf einem blp⸗ henden und ausgewachſenem Zweig des Zuͤrgelbaums, (Celtis auftralis Linn.) Pig. 7. 8. Die Chryfaliden,

Zufäße sanrıcıvs Ent. Syſt. Tom. III. P. I. p. 140. ſp. 430. Celtis. P. N. alis angulato dentatis fuſcis: maculis fulvis unicaque alba, poſticis ſubtus griſeis. Habitat in Kuropae

Celti auſtrali. Muf. Dom. Romani. Paullo minor P, Carinenta. c R AN. Aae

Supplementband ir Abschn. LM)

86 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt.

anticae valde angulatae, concolores maculis quatuor fulvis unicaque pallidiore. Poſti- cae fupra fuſcae macula unica fulva, fubtus grifeae lineola parva, centrali, alba. Larva viridis, nigro maculata lineolis albis. Pupa viridis, albo lineata. Man- ia. inf. Tom. II. p. 56. Sp. 556.

smerın Ed. XIII. Syſt. Linn. Tom. I. P. V. p. 2323. Sp. 639. Celiis. P. Phal. (nach Fabr.)

Jung alphabet. Verz. J. Th. P. Celtis.

Dorkhauſen Naturgeſch. der Schmetterl. 1. Th. S. 20. nr. 16. P. Celtis. S. 405. nr. 18. Der Zuͤrbelfalter. Beſchreibung der Raupe.

Sueßli Archiv II. Heft, nr. 2. Tab. 8. fig. 1-3. Die Falter. Fig. A. B. Pap. Ca rinenta Cramer. III. Heft, nr. 2. S. 1. tab. 14. fig. a- d. die Raupen, fig. e. f. lie Chryſaliden, i. h. die Eyer, k. J. die Falter in geringerer Groͤſſe (vom Herrn J. N. Edlen von Laicharding 1782.)

DE vILLERs Entom. Linn. Tom. II. p. 61. ſp. 113. P. Phal. Cutis. (du Micocoulier.) Alis fuſcis fulvo - maculatis, poſticis ſubtus lineola albida, Tab. IV. fig. 11. Hab. in Europa. In Gallia Auſtr. V. vescr. Alae primariae ſupra 4. maculas fulvas habent. Ambae angulis conniventibus, harum prima nigro notata, tertia an- gulofa verfus alae apicem, quarta minima ad marginem tenuiorem. Macula alba ad marginem exteriorem, infra ut fupra. Secundariae magna macula fulva ornatae et altera minima. /nfra purpureo - fufcae, lineola albida. Autennarum clava elongata, feu fere prifmatica,

Papillons d Europe. III. Suppl. Tab. fig. 5. tert. L. Echaneré.

Die weite Entfernung des Aufenthalts dieſer Raupe, machte es an ſich unmoͤglich, ſie in Natur beyzubringen, um eine Originalzeichnung nach derſelben zu fertigen; doch es wuͤrde auch dieſe Forderung nicht er— wartet werden, da nach einſtimmigen Verſicherungen aller Kenner, die in dem Fueßliniſchen Archiv von dem Herrn von Laicharding gelieferte Abbildungen, ſo vortreflich ſind, daß ſie nicht beſſer koͤnnten vorgeſtellt werden. Da ich aufgefordert worden, zur Vollſtaͤndigkeit, auch die in andern Werken, abgebildete und noch nicht beygebrachte Raupen, wenn es zwar nach der Guͤte ihrer Zeichnung, ſehr wenige ſind, in Kopien vorzulegen, fo würde es mir zum Vorwurf gereichen, bey dieſer den mindeſten Ans ſtand zu nehmen. Ich habe ſie daher, in genaueſter Uebereinſtimmung, nach der zweyten bis fünften Figur hier vorgelegt, und nur die Vor⸗ ſtellung der Futterpflanze, nach einem bluͤhenden und ausgewachſenen Zweig geändert, da dieſer Baum ſich auch in unſern Gärten befin⸗ det, und wie in feinen Wohnplaͤtzen fortkommt. Er iſt nur dem mittaͤ— gigen Europa eigen. Die ſaͤgefoͤrmig eingeſchnittenen Blaͤtter, gleichen etwas denen der groͤſſeren Neſſel, die Fruͤchte aber den Kirſchen. Er ſoll der Lotus der Alten ſeyn, wovon ſich gewiſſe Voͤlker in Griechenland naͤhrten, und daher Lotophagi genennt worden.

Herr von Laicharding, dem wir dieſe gruͤndliche Beobachtungen zu danken haben, erhielte im Monath Mai dreyſig dieſer Raupen vom

Die Raupe des P. Celtis. 87

Herrn Curaten Lang in Unterazwang, zwiſchen Bozen und Brixen in dem ſuͤdlichen Tirol. Nach andern Nachrichten ſind ſie oͤfters ſo haͤu— fig, daß fie ganze Bäume entlauben, und doch werden die Falter ſehr ſel— ten zu uns gebracht. In Ermangfung der Futterpflanze, wurden fie mit den Blaͤttern des zugleich uͤberſendeten Aſts dieſes Baums, der ins Waſ— ſer geſteckt ſich erfriſchte, vollends erzogen. Sie benagten endlich auch das duͤrr gewordene Laub, und verſchiedene giengen in halbgewachſener Groͤſſe ihre Verwandlung an, worauf in acht bis dreyzehen Taͤgen das Auskommen der Falter erfolgte. In der Farbe ergaben ſich verſchiedene Abänderungen, von denen die vorzuͤglichſten find abgebildet und befchries ben worden, wie ich nun nach dieſer Angabe anzuzeigen habe.

Die von den kleinſten, nach Fig. 2. (a) hatten eine dunkelbraune Far be, der Kopf und die Fuͤſſe waren ſchwarz, der erſte Ring aber gelb. Ueber dem Nuͤcken zeigte ſich eine lichte e und an den Luftloͤchern ein ſchwarzer Streif.

Die Raupen von der zweyten Groͤſſe, und unfehlbar von der folgen⸗ den Haͤutung, hatten eine lichtere Farbe, und gelbgruͤnen Kopf, wie eine nach der dritten Figur (b) iſt vorgeſtellt worden. Sie führten über dem Ruͤcken abwechſelnde helle und dunkelbraune, zur Seite der Luftloͤcher aber weiſſe Streife.

Eine befondere Ausnahme machte die Raupe nach der ſechſten Fi⸗ gur (g). Sie batte zu beyden Seiten einen breiten ſchwarzen Streif, der Kopf und die Fuͤſſe hingegen hatten wie die erſtern eine ſchwarze Farbe.

Die Raupe nach der vierten Figur (e) hatte ſchon ihre vollkom⸗ mene Groͤſſe erreicht, doch unter den ſaͤmtlichen Stuͤcken fanden ſich nur zwey ir. dieſer uͤbereinſtimmenden Zeichnung. Sie waren auf der untern Seite von hellerem Gruͤn, uͤber dem Ruͤcken ſtund ein weiſſer Streif, und ein weißlichter zu beyden Seiten naͤchſt unter den Luftloͤchern, über wel; chen nach jeden Ring noch zwey ſchwarze Punkte ſich befinden. Ueber dieſen Seitenſtreifen zeigte ſich ein fleiſchfaͤrbiger, naͤchſt damit verbunden. Die vordern und die Bauchfuͤſſe waren ſchwarz, die beyden Hinterfuͤſſe aber gleichfals von bleicher Incornatfarbe.

Eine andere nach der fuͤnften Figur (c), batte faſt gleiche Größ fe und Farbe, nur mangelte der fleifchfärbige Streif, und der letzte Ring nebſt den Hinterfuͤſſen, deßgleichen der Kopf wären ſaͤmtlich, ſtatt des Blaß— rothen, von gruͤner Farbe.

Dies waren die vorzuͤglichſten Verſchiedenheiten dieſer Raupe, wel⸗ che bey dem Empfang unter der geſammten Anzahl bemerkt wurden. Als

N 2

88 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt.

aber ihre Haͤutungen erfolgten, veränderten ſich abermahls die Farben, einige bekamen ihre vorige, andere eine verſchiedene Zeichnung. Der gruͤ— ne Kopf faͤrbte ſich ins Gelbe, und die ihn gelb hatten, erhielten die vo— rige oder eine ſchwarze Farbe, andere blieben ſich gleich. Der Unterſchied des Sexus konnte in der Erziehung nicht beobachtet werden.

Da dieſer Falter nach dem Ausſchnitt der Fluͤgel ſowohl, als nach den Zeichnungen, die naͤchſte Aehnlichkeit mit unſerm P. Vrtieae und Polychloros hat, fo war zu vermuthen, daß er aus einer Dornenraupe entſtuͤnde. Die Natur hat aber hier eine ſehr erhebliche Ausnahme ge— macht. Es iſt dieſe Raupe mit kurzen oder ſammtartigen Haaren, oh— ne die mindeſte Dornen oder Spitzen zu haben, beſetzt. Sie gleichet hier, innen denen eines P. Aegeria, Maera, lurtina und Rbamni. Nach dem Linneiſchen Syſtem, wo in dieſer Abtheilung auf die Raupen nicht Ruͤckſicht genommen wird, hat es wegen der Stelle dieſer Gattung keinen Anſtand. Nach dem Syſtematiſchen Verzeichniß der Wiener Schmetter— linge hingegen, kann fie nicht in die Familie der Scharfdornraupen, eis nes P. Io, Vrticae, C album, als den aͤugigen und bandirten Eckfluͤglern gerechnet werden. Herr von Kaicharding, welcher Herrn Rath Denis die, fen Umſtand gemeldet hatte, theilte die Antwort dieſes berühmten Natur— kundigers mit. Nach dieſer iſt die Entſcheidung dahin getroffen worden, daß, da auch keine Regel ohne Ausnahme iſt, ſo wuͤrde dieſe Falterart am fuͤglichſten das Verbindungsglied, zwiſchen den Nymph. gemmatis und Thaleratis Linn. oder den in dem Syſt. Verz. angegebenen Familien F, den Randaͤugigen, und J, den Eckfluͤglichten Faltern, abgeben koͤnnen, im dem fie nach der grünen ſanſthaarigen Raupe zur erſten, nach den eck— fluͤglichten und gefleckten Faltern aber, zur zweyten gehöre. Herr Bork— haufen aͤuſſerte dagegen den Vorſchlag, dieſer Gattung wegen, eine eis gene Familie zu errichten, da ſowohl die Fuͤhlhoͤrner und die langen Barthſpitzen, als der übrige Bau dieſes Falters, von allen andern ver, ſchieden iſt. Doch da man zur Zeit nur eine einzige Species kennt, ſo wuͤrde dieſe neue Abtheilung zu laͤſtig beduͤncken. Es koͤnnte zwar der ſu— rinamiſche P. Carinenta des Crameriſchen Werks, zur zweyten Gattung aus genommen werden, indem der Falter in dem Umriß und dein Körper; bau mit dieſem ganz uͤbereinkommt, und faſt nur nach den Farben, durch mehrere weiſſe Flecken verſchieden iſt; wir kennen aber ſeine Raupe nicht, und es iſt noch unbekannt, ob nicht auch der P. Celtis gleicher Abs aͤnderung unterworfen iſt.

Die

Tab. CX. C. 65. Pap. ALEXANOR. Der Pap. Alexanor. 89

Die unter der ſiebenden Figur vorgeſtellte Chryſalide, war nach der lichtgruͤnen Farbe abgebildet, die ſie kurz nach der Haͤutung angenommen hat— te; die unter der achten hingegen, nach ein Paar Tagen vor dem Auskom— men des Falters, als wo ſie eine dunkle oder ſchwaͤrzliche Farbe erhielt.

Sie iſt an der Endſpitze in ſenkrechter ſtigt. zur Seite, ausſtehende Spitzen.

Lage, mit einem zarten Gewebe befe— Der vordere Theil iſt eyrund abgeſtumpft, und hat weder hier noch

Nach der Angabe des Herrn Devillers, findet ſich dieſer Falter auch

in dem ſuͤdlichen Frankreich.

Der zwey hundert und zehnte europ. Tagſchmetterling. Pap. Equ. Achiv. ALEXANOR. Der Pap. Alexanor.

Tom I, Tab. CX. Cont. 65.

Fig. 1. Der maͤnnliche Falter.

Alis caudatis, fubconcoloribus flavis; faperioribus fafciis quinque transverſis, interme- diis duabus abbreviatis nigris; inferioribus, faſcia intermedia nigra, poſtica latiore,

atomis caeruleis adfperfa.

DE PRUNNER Lepidoptera Pedemontana (*) Pars I; pag. 69. Suppl. Obferv. Comitis

Excofier de legzolo. nr. 134. P. Equ. Achiv. Polidamas.

Alis intus pallide fla-

vis, primoribus dentatis, caudatis, variis rivulis nigris trans verſis; pofferioribus ma- cula bislonga nigra circa medium, ac faſcia clare azurea, in imo rubeſcente flava ma- cula: primoribus, variis rivulis transverfis nigris, duobus circa medium fafciatis ma- culis nigris: extus vive-flavis, ſignatis ut intus. Nice cn Provence, admodum

rare, menfe Septembris,

(0 Ich füge hier den ganzen Titul die, ſes neuen jedem entomologiſchen Naturfor- ſcher ſehr wichtigen Werks, bey. Lepi- doptera Pedemontana illuſtrata a LEONAR- DO de PRUNNER in teutonica Sard. Regis legione de Bremt Procenturione, Societ, Oeconomicae Florent. Plıyfic. Senenfis, R. ſociet. agrariae Taur, et Academiae Regiae ſcientiarum Stokholmenfis Socio etc. Augu- fta Taurinorum. Exeudebat Mathaeus Guai- ta. MDCCXCVIN. 8. pag. 124. In die

Supplementband ır Abſchn.

ſem erſten Theil find die Tag und Abend— ſchmetterlinge in der Ordnung des Syſtem. Verz. der Wiener Schmetterlinge, und in Beziehung der vorzuͤglichſten Schriftſteller, beſchrieben, nebſt den Bemerkungen der Zeit ihres Lebens in jenen Gegenden, und fonft den merkwuͤrdigſten Umſtaͤnden. Zus gleich wurden auch viele neue Entdeckun— gen eingetragen, welche der verdienſtvolle Herr Verfaſſer zu unſerer Bearbeitung zu verheißen, die Gewogenheit gehabt.

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90 Fortſetzunz der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt.

Mit dieſer neuentdeckten Gattung, hat ſich die Anzahl der achiviſche Mit; terfalter unſeres Welttheils abermahls vermehrt, und vielleicht werden ſich in den ſuͤdlichen Laͤndern, bey genaueren Unterſuchungen, mehrere finden. Wir haben nunmehr fuͤnf derſelben zu zehlen, unſere faſt allgemein ausge⸗ breitite Machaon und Podalirius, den Aiax, laſius (), und jetzt auch dieſen. Er wurde zu Nice in der Provence, im Monath September vor - einigen Jahren, und nun in mehrerer Anzahl nach gleich uͤbereinſtimmender Zeichnung entdeckt. Von der zweyten Erzeugung, uͤberwintert wahrſcheinlich die Chryſallde, und der Falter erſchelnt ſomit auch in den Taͤgen des Früh⸗ lings. Durch die oͤfters geruͤhmte Beytraͤge des Herrn Majors von Prun⸗ ner, babe ich eine von dem Herrn Grafen Deloche, einem ſchon ruͤhmlichſt bekannten Naturforſcher, mit größter Kunſt gefertigte Zeichnung, nebſt dem Original mitgetheilt erhalten. Es hat ihn bereits Hr. Graf Excoffier de Lezzolo, nach obiger Anzeige, unter den Nahmen des P. Polidamas bes ſchrieben. Da dieſer ſchon an einen Ausländer vergeben war; fo hatte ich eine Aenderung anzugehen, und die vorgeſetzte Benennung gewaͤhlt. Nach den alten Ueberlieferungen, war Alexanor ein Sohn des Machaons.

Er kommt in den Schnitt der Fluͤgel und der gelben Grundfarbe, mit dem P. Machaon überein, in den Zeichnungen aber, nähert er ſich mehr dem P. Podalirius. Er hat gleichfalls auf den Vorderfluͤgeln zwey ſchrege ſich durchziehende ſchwarze Binden, doch in veränderter Lage, und es man gelt die dritte in der Mittenflaͤche, die dem Podalirius eigen if. Der Ma- chaon hat außer dem breiten Saum, keine durchſetzende Binden, ſondern

(*) Es wird, wie bekannt if, von eini⸗ gen auch der P. Rumina, und ſomit deſſen naͤchſtverwandte Arten, die R. Auſtralis und Alba, zu dieſen oder vielmehr den trojani⸗ ſchen Rittern gerechnet. Die Abweichung iſt aber nach letzterer Abtheilung allzube— frächtlich, man hat in dieſem bunten Ges wande keinen Trojaner, auch die rothe Fle⸗ cken ſtehen nicht eigentlich wie bey jenen auf der Bruſt. Er laͤßt ſich auch nicht fuͤglich mit den achiviſchen Rittern verbin— den, zumahl in engerer Einſchraͤnkung der nicht ſowohl geſchwaͤnzten Hinterfluͤgel, als der Augenmackeln, welche dieſen fehlen.

Am ſchicklichſten würde er, nebſt den bey» den naͤchſt verwandten Arten, zu den Des liconiern gerechnet werden. Die Fluͤ⸗ gel ſind lang geſtreckt, und von gleicher gerundeten Form auch zum Theil durchſchei— nend. Die Raupe ſtehet uͤberdieß damit in genaueſter Verbindung. Herr Profeſſor Fabricius hat in der Entom. ſyſt. Tom. III. P. I. die Rumina germanica und auſtra-

lis, zu der nenen Abtheilung der Satyrn

gebracht, aber erſtere mit dem Nahmen Hypfipyle Sp. 668. von der letztern, Ru- mina, Sp. 759. aus unbekannten Urſachen, allzuweit von einander getrennt.

Tab. CX. C. 65. Pap. ALEXANOR. Der Pap. Alexanor. 91 nur Flecken, laͤngſt des Vorderrands. Die Grundflaͤche bildet hier die erſte Binde, dann folgt die längere, welche ſich auch ganz durch die Hinterfluͤgel ziehet. Sie iſt gegen den Hinterleib gerichtet, bey dem P. Podalirius aber nähert fie ſich mehr der aͤußern Fluͤgelſpitze. Auf dieſe folgen zwey abgeküͤrz, te Binden, die denen des P. Machaon ſehr nahe kommen, aber ſchmaͤler ſind. Den aͤuſſern Rand begraͤnzt eln breiter ſchwarzer Saum, der wie an dem Podalirius, gegen die vordere Spitze verſtaͤrkt, gegen die innere aber verdünnt iſt. Der P. Machaon, hat fie um vieles breiter, und in entges gengeſetzter Form. Anſtatt der Reibe der mondfoͤrmigen oder ovalen gelben Flecken, welche bey letzterem Falter in dieſem Saum ſich befinden, oder der ſchmalen Knie bey dem Podalirius, folgt hier ein anderer breiter gelber Saum, der ſchwarz gerandet und von den Sehnen durchſchnitten iſt. Die Borden ſind gelb, der Rand gleichlaufend und eben. Der Machaon hat dagegen flache kappenfoͤrmige Ausſchnitte, es ſind auch die Sehnen nicht wie an jenem ſchwarz gefaͤrbt, er kommt ſonach auch darinnen dem Podalirius näher. Die untere Seite dieſer Flügel iſt blaßgelb, und hat mit der auf ſern uͤbereinſtimmende Zeichnungen, an beyden erwaͤhnten Faltern aber iſt fie von der Oberſeite ſehr auffallend verſchieden. Die Hinterfluͤgel kom— men, nach der Oberſeite, außer der mittlern ſchregen Binde, mit der, wie ſie der Machaon führt, faſt ganz überein. Die blaubeſtaͤubte Binde, iſt nur etwas ſchmaͤler, und die ſchwarzgeſaͤumte kappenfoͤrmige Elnſchnitte begraͤn⸗ zen hier den Rand, da fie bey jenem mehr einwaͤrts ſtehen, ſomit iſt der Raum der gelben Grundfarbe zwiſchen dieſen und der blauen Binde, um ſo breiter. Der verlaͤngerte Fortſatz, iſt an der Endſpitze mehr als bey jenem gerundet, und loͤffelfoͤrmig geſtaltet. Die untere Seite hat gleichfalls eine blaͤſſere Grundfarbe, und kommt mit der äußern in den Zeichnungen überein, von beyden erſterwaͤhnten Faltern aber, iſt ſie, wie die Vergleichung ergiebt, genugſam verſchieden. Der Körper iſt gelb, und die Bruſt hat in der Mit te einen laͤnglichten ſchwarzen Flecken, ſie iſt gleichfalls an dieſen Zeichnungen von den beyden ähnlichen Gattungen verſchieden. Die Füͤhlhoͤrner haben, wie

an denen des Machaon, einen gelben Flecken an der Kolbe. Ich uͤberge— he die Vergleichung auslaͤndiſcher Arten, unter welchen er dem P. Turnus, ſich am meiſten naͤhert, dagegen aber wiederum andere Abweichungen hat.

92 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt.

Der zwey hundert und eilfte europ. Tagſchmetterling.

Pap. Dan. Cand. BELEMIA. Der Belemiſche Danaiten Falter. Belemiſcher Weißling.

Tom. I. Tab. CX. Cont. 65. Fig. 1. Der maͤnnliche Falter. Fig. 2. Ein vergroͤſſertes Fuͤhlhorn.

Alis integerrimis rotundatis albis; primoribus, ſupra, macula apiceque ſubfaſciato nigris: inferioribus fubtus viridi- faſciatis.

Die Entdeckung dieſes mit fo vorzuͤglichem Putz gezierten Falters, haben wir den reichhaltigen Beobachtungen des Hrn. Grafens von Hoffmanns⸗ egg in Dresden, zu danken. Das Exemplar der vorliegenden Abbildung, wurde mir von denen Herren von Koy und von Böhm, als ein ſchaͤtzba— rer Beytrag mitgetheilt. Es fand ſich dieſer Falter in mehrerer Anzahl in der Gegend des koͤniglichen Schloſſes zu Belem in Portugal. Dem P. Daplidice kommt er ſehr nahe, und hat gleiche Groͤſſe, Umriß und Grund— farbe der Flügel. Nach der Auſſenſeſte der Vorderfluͤgel iſt beynahe Fein Abftand wahrzunehmen. Der mittlere ſchwarze Flecken hat zwar bey einis gen Varietaͤten deſſelben, gleichfalls einen weiſſen Punkt in der Mitte, und hoͤchſtens find die ſchwarze Binden an der Fluͤgelſpitze weniger als bey jenem durch die eingehende weilte Flecken unterbrochen. Schon auf der Unterſeite aber zeigt ſich ein erheblicher Abſtand. Der mittlere groſſe Flecken iſt hier wie von auſſen ſchwarz, an jenem aber grün, und ftart der Flecken an der Fluͤgelſpitze, ſtehen hier grüne Binden, auch mangelt der Punkt an der innern Fluͤgelſpitze. Noch betraͤchtlicher aber ſind die Hinterfluͤgel verſchieden. Die obere Seite iſt zwar gleichfalls, wie bey jenen, nach einigen Abaͤnderun— gen, weiß, und hat nur blaſſe durchſcheinende Zeichnungen, die untere hinge gen iſt dunkelgrün, und fuͤhret, anſtatt der weiſſen Flecken, ſchrege durchzie— hende Binden, von hellweiſſer Farbe, die ſich dem Perlemutterglanze naͤhern. Die mittlere derſelben ift aſtfoͤrmig oder zweytheilig geſtaltet. Unter maͤſi— ger Vergroͤſſerung beobachtet, erſchelnt das Grüne von ſchwarzer Grundfar— be, auf welcher grüne Schuppen in gleichweiten Abſtand von einander ſte— ſton, und ſonach als Punkte auf dem ſchwarzen Grund ſich ausnehmen. An dem P. Daplidice hingegen, iſt dieſe Grundfarbe gelb, und die darauf einge— mengte Punkte ſind ſchwarz, welche dann in dieſer Verbindung, die Mi— ſchung des Grünen gleichfalls ergeben. Der innere Winkel dieſer Hinterfluͤ— gel, iſt etwas ſpitziger als an dem P. Daplidice geſtaltet. In der Form

Tab. CX. C. 65. Der weibl. Falter des P.MAURUS. 93

des Koͤrpers finde ich keinen erheblichen Unterſchied, er iſt gleichfalls ſchwarz und mit weißgrauen Haaren beſetzt. Auch die Fühfhörner kommen mit jenem überein, fie find nur an der Kolbe etwas mehr gerundet, wie bier dle drit te Figur in vergroͤſſerter ee zeigt. Der weibliche Falter iſt mir zur Zeit noch nicht bekannt. 5

Tom. I. Tab. CX. Cont 65.

Fig. 1. Der weibliche Falter des P. Maurus, (Zu Tab. CVI. Cont. 62. S. 75.)

Nach denen von Herrn von Koy mir mitgetheilten ſehr ſchaͤtzbaren Beobachtungen, habe ich eine genauere Berichtigung dieſer Gattung anzuzels gen. Es iſt der auf der CVII. Tafel Cont. 62. fig. 4. vorgeftelice Falter, auch bey ſo abweichender Groͤſſe und dem verſtaͤrkten Hinterlelbe, wies wohl nach getrockneten Exemplaren, der Sexus nicht bey allen mit Gewißheit zu beſtimmen iſt, dennoch maͤnnlichen Geſchlechts, und nur als Varietät ver— ſchieden. Das bier unter der dritten Figur auf das genaueſte abgebildete Weibchen, unterſcheidet ſich durch die roſtfaͤrbige Binde auf beyden Seiten der Vorderfluͤgel. Die beyde Augenflecken darinnen, find um vieles groͤſ⸗ fer. Naͤchſt denſelben führen fie noch ein kleines Aug gegen die innere Flä— gelſpitze, in einer gerundeten roſtfaͤrbigen Mackeſ. Auf der untern Seite iſt an deſſen Stelle nur ein einfacher Punkt. Die Grundfarbe iſt etwas mehr ins Braͤunliche gemiſcht, und die dunkelſchwarze Einfaſſung der Blinden, nimmt ſich daher um fo deutlicher aus. Die untere Seite der Hinterflü- gel hat einen ſehr breiten, dunkelaͤſchgrauen, ſchwarſgerandeten Saum, auf welchem ſich gleichfalls die drey Augen der aͤuſſern Seite zeigen, wiewohl das dritte dazwiſchen, bey einigen Exemplaren, kaum ſichtlich iſt. Herr Graf von Hoffmannsegg entdeckte dieſen Falter bey Mehadia, in einer Gegend an der tuͤrkiſchen Graͤnze. Wie ich jetzt erſt benachrichtiget worden, hatte dieſer Falter von den Entomologen in Wien, den Nahmen des Pap. Me- las erhalten, und es ſcheint daß ihm ſchon dieſe Benennung von den Verfaſ— fern des Syſt. Verz. iſt beygelegt worden. Der P. Aethiops unterfchet, det ſich vorzuͤglich durch die mittlere Binde auf der Unterſeite der Hinterftuͤ— gel, welche dieſem mangelt, da hier das Graue, bis an den Rand, die Fl, che bedeckt, und ſomit keine eigentliche Binde bildet.

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94 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt. Der zwey hundert und zwoͤlfte europaͤiſche Tagſchmetterling.

Pap. Nimph. phal. EUNOMIA. Der P. Eunomia.

Tom. I. Tab. CX. Cont. 65. Fig. 5. Der männliche Falter.

Alis fubdentatis luteis, maculis raris nigris fupra ferie marginali punctorum; inferioribus ſubtus Navis, ferie marginali punctorum ocellarium, .- 7

Herr Senator Schneider batte die Güte, dieſen zur Zeit nur nach eis nem einzelnen Exemplar vorgefundenen Falter, mir mitzutheilen. Er wurde von Hrn. Nancke, einem ſehr eifrigen Liebhaber der Entomologle, bey Koͤnigsberg in Preuſſen entdeckt, und in dieſer fruͤhen Bereicherung haben wir uns noch wichtigere Entdeckungen von ihm zu verſprechen. Es zeichnet ſich dieſer Falter unter der zahlreichen Menge der ihm ähnlichen Arten, durch die ſehr ſchmale ſchwarze Flecken aus, welche die rothgelbe Flaͤche beyder Flügel auf der Auſſenſeite bedecken. An dem Rande ſtehet ein feiner kappenfoͤrmi⸗ ger Streif, und innerhalb deſſelben eine bogenfoͤrmige Reihe kleiner Punkte. Die untere Selte der Hinterflügel iſt blaßgelb, und hat drey tothgelbe ſchmale fleckigte Streife in gleichem Abſtande von einander. Zwiſchen der mittleren und der an dem aͤuſſern Rand, ſtehet eine bogenfoͤrmige Reihe ſehr feiner ſchwarzer Ringe zwifchen ſchwaͤrzlichen Sehnen. Der Rand ſaͤmmt— licher Flügel iſt mit Fappenförmigen ſchwarzen Zügen geſaͤumt. Der Hinter leib hat einen rothgelben Haarbuͤſchel.

Tom. I. Tab. CXI, Cont, 66.

Fig. 1. pap. Cleopatra Foemina. Der weibliche Falter des P. Cleopatra. (Zu Tab. XLVII. Suppl. 24. S. 381.)

Noch bis jetzt wurden die Gattungsrechte des P. Cleopatra ſtrittig gemacht, man hatte ihn für eine Varletaͤtte des P. Rhamni erklaͤtt, wenn ſich auch diefer niemahlen bey fo groſſer Anzahl in dieſem Gewand verändert hat. Der nun beygebrachte weibliche Falter hat dieſe Zweifel entſchieden. Das Original der vorliegenden Abbildung, kommt aus der Gegend von Nimes in Languedoc, und ich habe dleſen ſchaͤtzbareſten Beytrag, nebſt dem folgenden auf dieſer Tafel vorgeſtellten Falter, den oft geruͤhmten Mittheilungen des Hrn. Gerning zu Frankfurt zu danken. Es nimmt ſich dieſes Exemplar durch

Tab. CXI. C. 66. P. ARGE mas. Der männl, Falter des P. Arge. 95

feine vorzügliche Grdſſe aus, doch in gleichem Ausmaas zeigt ſich auch der männliche Falter, und wie ich zu bemerken habe, in noch weit höherer Ora— nienfarbe, als das auf der XLVIII. Tafel vorgeſtellte Muſter ergiebt. Die Grundfarbe iſt etwas dunkler als an dem Weibchen des P. Rhamni, und an den Raͤndern ſtaͤrker in das Gelbe verlohren. Auf der untern Seite der Hinterflügel, zeigt ſich von der Grundfläche an, bis über dem btaͤunlichen Punkt in der Mitte, ein blaſſer oranienfaͤrbiger Streif, und auch auf der Auſſenſeite der Hinterflügel, zwiſchen den beyden ſtaͤrkeren Sehnen, wird man eine verlohrene Miſchung dieſer Farbe gewahr. Eben dieſe untere Seite der Hinterfluͤgel hat eine etwas ins Gruͤnliche uͤbergehende Miſchung, fo wie der vordere Rand der Vorderfluͤgel, einen dergleichen breiten Saum. Die Sehnen find auf den Hinterflügelm ſehr ſtark und hellgelb gefärbt. Die oraniengelbe Punkte find auf der Auſſenſeite der Hinterfluͤgel gröffer, auf den vordern aber um ſo kleiner. Die untere Seite hat ſie gleichfalls ſehr klein, und der auf den Hinterfluͤgeln iſt ringfoͤrmig geſtaltet, in der Mitte aber blaß violet. In der Farbe des Koͤrpers, ſo wie nach den A Gliedern, fin⸗ de ich keine le Abweichung anzugeben. N

Tom. I. Tab. CXI. Cont. 66.

Fig. 2. Pap. Arge mas, Der männliche Falter des P. Arge. (Zu Tab. LXX. Cont. 20. S. 105.)

Zu gleichem Beweiß der eigenen Gattungsrechte dieſes Falters, habe ich nach den eben geruͤhmten guͤtigen Mittheilungen, den maͤnnlichen in Abs bildung hier vorzulegen, indem der auf der LXX. Tafel, den weiblichen vor ſtellt, und erſterer damahls nicht beyzubringen war. Auch bey dleſen Arten ergiebt die Grundfarbe der Hinterfluͤgel, wie bey dem P. Galathea, die Verſchiedenheit des Serus. Ste iſt an dem Männchen weiß, doch bier bey dem Weibchen von keiner ſonderlich ſtarken Anlage des Gelben. Die augem foͤrmige Flecken der Auſſenſeite der Vorderfluͤgel find ſehr klein, und mit kaum merklichem Blauen ausgefüllt. Denen auf der Oberſeite der Vorderfluͤgel aber, mangelt dies Blaue ganz, und nur der vorletzte hat in der Mitte eis nen weißlichen Seheſtrahl; die innern Ringe der Augenflecken auf der Un— tenſeite hingegen, haben ein hoͤheres Rothgelb, und die Pupillen ſind von blaſſem Blau. Dieſes Exemplar wurde aus der Gegend von Neapel beyge— bracht. ö

56 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt. Tom. I. Tab. CXI Cont 66.

Fig. 3. Pap. Iapygia foem. Das Weibchen des P. Japygia. (Zu Tab. CV. Cont. 60. Fig. 3. S. 66.)

Von dieſer Gattung hatte ich nur den männlichen Falter in Abbildung geliefert, und nun habe ich zur ſpecifiſchen Entſcheidung, den weiblichen, nach gleichen geruͤhmten Mittheilungen, vorzulegen. Er iſt von einer weit betraͤchtlicheren Groͤſſe, wiewohl auch nach andern Exemplaren, der männliche diefem gleich kemmt. Hier find die Flecken der Auſſenſeite ſchwaͤrzer und mehr verbreitet, die Unterſeite der Hinterfluͤgel aber, iſt gilblich und die bins denfoͤrmige Flecken, ſo wie die Ringe der Augenmackeln, welche nur einen ſchwarzen Ring und dergleichen Mittelpunct führen, von einer dunkler gels ben Farbe. Es wurde dieſe Gattung neuerlich aus der Gegend von Neapel beygebracht, wo er aber weit feltener als der P. Arge ſich befindet.

Tom. I. Tab. CXI. Cont. 66. Fig. 4. P. Galathea, Varieras, Eine Abänderung des P. Galathea von ſchwarzer Farbe.

Dieſe ſonderbare Abaͤnderung des P. Galathea hat ſich neuerlich in der Gegend von Carlsſtadt in Ervatien vorgefunden, und wurde Hin. Ger: ning uͤberſendet. Es wurden mehrere Exemplare, wiewohl zur Zeit als vorzuͤgliche Seltenheiten, beygebracht, und das koͤnnte uns berechtigen, den Faller für eine eigene Species zu erklaͤren. Es iſt aber bekannt daß verſchiedene Gattungen in das Schwarze ausarten, wir haben Beyſpiele von dem Pap. Apollo, Napi und andern, die vielleicht von der unbekannten Nahrung ih— rer Raupen entſtanden find. Hier kommen die Zeichnungen mit dem gemeinen P. Galathea überein, und nur die Farben find verändert. Die Grundfars be iſt ein ſehr duͤſteres Schwarzbraun, welches an den Vorderfluͤgeln al le übrige Flecken bis auf die mittleren verdeckt. Nach elner andern Abander rung ſtunden an der vordern Fluͤgelſpitze noch zwey kleine in der Flaͤche verloh⸗ ren. Dieſe Flecken ſind von ſehr erhoͤhetem Gelb. Auf der untern Seite ſind ſie ſchwaͤrzlich angeflogen, doch nimmt ſich dabey die augenfoͤrmige Ma— ckel an der Spitze noch aus Auf den Hinterfluͤgeln find gleichfalls nur die mittlere Flecken übrig gelaſſen, ihre Unterſeite aber iſt um fo lichter, und nur mit ſchwarzen Atomen vermengt; dagegen ſind die Sehnen, ſo wie die Ringe der Augen und ihre Pupillen, von einem ſtaͤrkeren Schwarz. Der Umriß und die Zeichnungen, fo auch der Körper, kommen übrigens mit er⸗ waͤhnten Falter uͤberein.

Der

Tab. CXI. C. 66. P. GALAXAERA. Der P. Galaraͤra. 97

Der zwey hundert und dreyzehnte europaͤiſche Tagſchmetterling.

Pap. Nymph. Gemm. GALAXAERA. Der P. Galaraͤra. Tom. I.